Drei Verpackungen unterschiedlichen Materials in einer Reihe

Ist eine Verpackung aus Papier oder Glas wirklich nachhaltiger und damit ökologisch sinnvoller? (Bild: Agenlaku Indonesia - Unsplash.com)

Was das Thema nachhaltige Verpackungen angeht, so gibt es oftmals Missverständnisse bei Verbrauchern. Denn: nicht jetzt Verpackung aus Kunststoff ist per se schlechter als ihr Pendant aus Glas oder Papier. Auch Unternehmen sind sich oft unsicher, wie eine Verpackungsumstellung in Richtung Nachhaltigkeit gelingen kann. Unterstützung bietet jetzt ein Leitfaden vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu). Im Projekt „Innoredux“, das vom Bundesforschungsministerium im Forschungsschwerpunkt „Plastik in der Umwelt“ gefördert wurde, untersuchten die Forschenden Verpackungen unter anderem für Lebensmittel und Drogerieprodukte und diskutierten die Ergebnisse mit den im Vorhaben beteiligten Unternehmen.

Pro Kopf verbrauchen die Deutschen 227,5 kg Verpackungen jährlich (Stand 2019). „Die Flut von Verpackungsmüll und der damit verbundene CO2-Ausstoß werden sich nur verringern, wenn Unternehmen ihre Verpackungslösungen optimieren“, sagt der Umweltökonom Dr. Frieder Rubik (IÖW), der das Projekt Innoredux leitete. „Das kann für sie auch ein Wettbewerbsvorteil sein – denn vielen Verbraucher*innen liegt die Umwelt am Herzen.“

Warum Verpackungen bisher nur Randthema in Unternehmensstrategien sind

Obwohl die Verpackung als Aushängeschild des Unternehmens und des Produkts gelten kann, spielt sie in den meisten Unternehmensstrategien nur eine Nebenrolle. „Die Umstellung auf nachhaltige Verpackungen sollte ein langfristiges strategisches Unternehmensziel sein“, empfiehlt Nachhaltigkeitsforscherin Eva Wiesemann (IÖW). „Hilfreich ist es, eine Verpackungsstrategie zu erarbeiten – etwa für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren. Sie sollte in die Gesamtstrategie des Unternehmens integriert sein und alle Verpackungsarten berücksichtigen.“

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

Wie der Leitfaden Unternehmen unterstützt

In einem Leitfaden für Unternehmen stellen die Forschenden sechs Ansatzpunkte vor, um Verpackungen zu reduzieren: von unverpackt über Mehrweg bis hin zu alternativen Materialien. Verpackungsexpertin Carola Bick (Ifeu) stellt ein Beispiel vor: „Für flüssiges Textilwaschmittel, das in der Regel in einer Plastikflasche verkauft wird, erreicht man die größte Einsparung durch eine Unverpacktlösung per Abfüllstation. Aber auch ein Karton kann ökologisch sinnvoll sein – Voraussetzung hierfür ist eine Produktumstellung von flüssigem Waschmittel zu Waschpulver.“ Eine Umstellung auf eine Flasche aus Recyclingkunststoff hat hingegen nur einen geringen ökologischen Effekt. „Je nach Zielgruppe kann auch eine niedrigschwellige Lösung eine gute Wahl sein. Das flüssige Waschmittel kann zum Beispiel in einem materialsparenden Einweg-Standbeutel abgefüllt sein. Dabei sollte der Anbieter auf die Recyclingfähigkeit des Materials achten“, ergänzt Bick.

Nachhaltige Verpackungen: der große Überblick

Grafik von Lebensmitteln im Supermarktregal
(Bild: sabelskaya - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema nachhaltige Verpackungen wissen? Klar ist, dass der Bedarf an nachhaltigen Verpackungen in den kommenden Jahren stark steigen wird. Aber das Thema ist komplex: Wann gilt denn überhaupt eine Verpackung als nachhaltig und welche Kriterien müssen dabei künftig erfüllt sein? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

 

Welche Faustregeln in Sachen Ökobilanz gelten

Obwohl jeder Einzelfall genau angeschaut werden muss, lassen sich einige Faustregeln festhalten: Unverpackt ist aus ökobilanzieller Sicht für die meisten trockenen Lebensmittel und für andere feste Produkte wie Stückseife die beste Variante. Von Einweg-Glas hingegen raten die Forschenden in jedem Fall ab, denn sowohl die Herstellung als auch der Transport sind extrem energieintensiv. „Auch beim Einsatz von Biokunststoffen, vor allem bei kompostierbaren, können unterm Strich die Nachteile überwiegen“ so Bick.

Über Verpackungsmythen aufzuklären, kann die Akzeptanz der Kundschaft erhöhen: Hinweise auf der Verpackung oder Infoschilder am Regal helfen, die Kaufbereitschaft für nachhaltige Alternativen zu steigern. Wie das aussehen kann, zeigte das Projekt Innoredux 2021 im Rahmen eines Reallabors in Heidelberger Geschäften.

Quelle: Forschungsprojekt Innoredux

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