Menschen auf einem Berg helfen sich beim Hochkommen

Nach der Insolvenz kann bei Frimo erstmal durchgeatmet werden - auch wenn noch nicht alle Fragen geklärt sind. (Bild: Mohamed_hassan - Pixabay)

Mit der Frimo Innovative Technologies konnte am 2. Juni 2023 ein umfassender Unternehmenskaufvertrag beurkundet werden, der eine Reihe von Vollzugsbedingungen vorsieht. An deren Eintritt werden die Parteien in den nächsten Wochen gemeinsam sehr intensiv arbeiten, wie es heißt. Anfang des Jahres wurde erstmals bekannt, dass sich Frimo mithilfe eines Insolvenzvefahrens sanieren will. Gründe für die Insolvenz waren neben internen Gründen die Lieferschwierigkeiten in der Automobilindustrie, die tiefgreifenden globalen geopolitischen Krisen sowie die massiv gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie.

Den Angaben zufolge ist die zentrale und alles entscheidende Vollzugsbedingung der Erfolg von Verhandlungen mit den Kunden/Auftraggebern der Frimo Group zur Übertragung der Aufträge auf die Frimo Innovative Technologies. Hierbei sei es zwingend erforderlich, mit den Kunden für die einzelnen zu übertragenden Aufträge neue Konditionen zu vereinbaren, um so wirtschaftlich agieren zu können. Auf Basis dessen könne eine erfolgreiche übertragende Sanierung und einen Erhalt der dann restrukturierten Frimo Group gelingen. Die beiden Gläubigerausschüsse der Frimo Group und der Frimo GmbH haben unmittelbar nach Beurkundung des Kaufvertrages, getagt und den Vertrag mit Frimo Innovative Technologies einstimmig genehmigt.

Nach der geplanten Umsetzung der Vollzugsbedingungen des Unternehmenskaufvertrages wird die Frimo Innovative Technologies die Holding-Gesellschaft Frimo Group, deren Tochtergesellschaften, insbesondere die ausländischen Gesellschaften in Ungarn, Polen, USA/Kanada/Mexiko und China sowie Frimo (mit den inländischen Standorten in Lotte, Hamburg, Sontra und Freilassing) ebenso übernehmen wie auch B+R Elektrosteuerungstechnik. Das langfristige strategische Interesse des Investors zeige sich unter anderem auch darin, dass der jetzt beurkundete Unternehmenskaufvertrag auch die Übernahme der gruppeneigenen Immobilien in Sontra und Freilassing vorsieht.

Welche Daten im Rahmen der Transaktion wichtig sind

Über die wirtschaftlichen Rahmendaten der Transaktion, insbesondere über den Kaufpreis, haben die Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart. Der wirtschaftliche Stichtag der Übernahme ist der 1. Juli 2023. Die Erfüllung aller für die Transaktion erforderlichen (Closing-)Bedingungen ist für Ende August/Anfang September 2023 vorgesehen, so dass eine endgültige Umsetzung der Transaktion bis spätestens Ende September 2023 erwartet wird.

Was sich im Management von Frimo ändert

Hans-Günter Bayer als Geschäftsführer und Gesellschafter der neuen Frimo Gruppe verfügt über langjährige Erfahrung in der Automotive-Industrie. Er kennt das Unternehmen wie kein anderer, nachdem er zuvor 33 Jahre für das Unternehmen tätig war und davon 25 Jahre bis 2018 an der Spitze der Frimo Unternehmensgruppe als CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung deren Geschicke geleitet hat. Am 1. Mai 2023 wurden die Insolvenzverfahren für die drei Gesellschaften eröffnet.

Ziel ist es, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten

Die drei Gesellschaften haben ihren Sitz in Lotte bei Osnabrück. Frimo unterhält zudem Niederlassungen und Produktionsstätten in Freilassing, Hamburg und Sontra. Sämtliche Standorte sollen vom Erwerber fortgeführt werden. Derzeit noch offen und maßgeblich vom Erfolg der Verhandlungen mit den Kunden und Auftraggebern abhängig ist, mit welcher inländischen Personalstärke die Auffanggesellschaft, die Frimo Innovative Technologies, ab Anfang Juli 2023 starten wird.

Die Frimo Group beschäftigt weltweit rund 1.200 Mitarbeiter, von denen etwa 450 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an den inländischen, von der Insolvenz betroffenen Standorten beschäftigt sind. Je mehr Auftragsvolumen aus dem aktuellen Bestand mit Zustimmung der Kunden auf die Frimo Innovative Technologies übertragen werden kann, umso mehr Arbeitsplätze wird die Auffanggesellschaft in Deutschland auch in der Zukunft dauerhaft sichern können. Die Mitarbeiter der Tochtergesellschaften im Ausland (Ungarn, Polen, USA, Mexiko und Shanghai) sind indessen von potenziellen Personalanpassungsmaßnahmen zunächst nicht betroffen.

Investor Hans-Günter Bayer sieht künftige Marktfelder auch außerhalb des Automobilgeschäfts: “Wir beabsichtigen, die Gruppe wieder wettbewerbsfähig aufzustellen und auch in Zukunft innovative und verlässliche Lösungen für unsere Kunden anzubieten. Gleichzeitig werden wir darauf achten, das Unternehmen nachhaltig profitabel aufzustellen, um Frimo langfristig am Markt zu erhalten.“

Die Frimo Gruppe entwickelt und baut Anlagen und Werkzeuge für ein breites Technologiespektrum. Der Schwerpunkt liegt auf Ausrüstungen zur Fertigung von Kunststoff- und Verbundkomponenten, und zwar sowohl für das Automobil-Interieur als auch Exterieur in großen Stückzahlen.

Quelle: Pluta, Frimo

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Unternehmen

FRIMO Group GmbH

Hansaring 1
49504 Lotte
Germany