4 Personen in einer Produktionshalle

Schlossen die Partnerschaft: Christoph Hiemer und Torsten Becker, Carbonauten, und die geschäftsführenden Gesellschafter der Huehoco-Group, Iris und Andre Bovenkamp (v.l.). (Bild: Huehoco Group)

Wenn im August das Start-up Carbonauten im brandenburgischen Eberswalde erstmals die Anlage der „Minus CO2 factory 001“ anfeuert, dann herrscht auch in Wuppertal große Spannung und Vorfreude. Iris und Andre Bovenkamp, geschäftsführende Gesellschafter von Huehoco, sind an dem Startup beteiligt und begleiten dessen Erfindungen auch mit Blick auf ihr eigenes Unternehmen. „Wir hoffen mit dieser neuen Technik einen wichtigen Schritt in Richtung CO2-Reduzierung und Klimaneutralität zu machen“, sagt Iris Bovenkamp. „Wir sehen das nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Perspektive, sondern auch mit Faszination für das ansteckende Pioniertum der Carbonauten.“

Begonnen hat diese besondere Beziehung im Circular Valley, dem Silicon Valley der Kreislaufwirtschaft in der Rhein-Ruhr-Region. Die Carbonauten zählten zur ersten Kohorte des Förderprogramms Circular Economy Accelerator. Dort lernen Start-ups, ihre Ideen marktfähig zu machen, und treffen Vertreterinnen und Vertreter aus der Industrie. Als die Carbonauten ihre Idee präsentierten, schauten sich Iris und Andre Bovenkamp kurz an und wussten, dass sie dasselbe dachten: „Die müssen wir kennenlernen.“

 

 

Welche Werte die beiden Unternehmen teilen

Bei den Treffen der Geschäftsführer beider Unternehmen zeigten sich schon bald zwei Besonderheiten: Die vier blieben nicht unter sich, sondern holten die Techniker von Huehoco dazu, um konkret über Herausforderungen und Lösungen zu sprechen. Außerdem merkten sie, dass sie neben gleichen Interessen auch gleiche Werte teilen. „Wir haben beide den unbedingten Willen, Lösungen zu finden, und wollen beide nicht nur Gewinne machen, sondern auch in Verantwortung für die nächsten Generationen die Welt ein Stück besser machen“, sagt Iris Bovenkamp. Aus dem Wort unter Kaufleuten wurde die Beteiligung von Huehoco als Gesellschafter der Carbonauten.

Ergebnis der Prozesse in der „Minus CO2 factory 001“ sind so genannte Net-Materials. Net steht für „negative emission technologies“ und bedeutet, dass Produkte wie CO2-negatives Kunststoffgranulat, biologisch abbaubare Mulchfolien und Baumaterialen auf den Markt gebracht werden können. Außerdem bilden die Biokohlenstoffe der Carbonauten die Grundlage für eine Erde namens „Terra Preta“, die der Physiker Harald Lesch in der TV-Sendung „Terra X“ als „Superdünger“ beschrieben hat. „Mit unseren Partnern und Investoren haben wir lange auf diesen Tag hingearbeitet. Was uns angetrieben hat, ist die Überzeugung, dass ökologische Transformation und unternehmerischer Erfolg kein Widerspruch sind“, sagt Torsten Becker, einer der Gründer der Carbonauten.

 

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

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Wie Erdgas ersetzt werden könnte

Huehoco wiederum möchte das Pyrolysegas (gereinigt) als Substitut für Erdgas nutzen und damit die Wärmeenergie für die Produktionsprozesse seiner Öfen erzeugen. Bis jetzt kann man mit der Wärme der Anlagen der Carbonauten ausschließlich Strom erzeugen. Wenn die Lösung für die direkte Nutzung gefunden ist, wird eine der nächsten Carbonauten-Anlagen am Standort des Metallbandveredlers in Bad Salzungen aufgebaut.

Iris Bovenkamp sagt: „Kreislaufwirtschaft wird das zentrale Thema der nächsten Dekaden. Und das Circular Valley gibt Start-ups aus der ganzen Welt die Möglichkeit, ihre Ideen in die reale Welt zu bringen, in die Welt der Industrie. Ohne das Circular Valley hätten wir die Carbonauten nicht kennengelernt. Den Wert dieser Vernetzung kann man deshalb gar nicht hoch genug einschätzen.“

Quelle: Circular Valley, Carbonauten, Huehoco

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