Junger Mann mit weißem Laborkittel und Schutzbrille, hält einen Hammer in der Hand

Benjamin Stoll, Bereichsleiter F&E/QM, RKF Recycelte Kunststoffe & Fasern. (Bild: RKF)

Sie würden ohne Kunststoffe nicht fahren oder abheben. Nahezu alles, was wir täglich benutzen, enthält Kunststoffe. Allein durch diese Tatsache sollte jungen Menschen bei der Berufswahl bewusst sein, dass diese Branche immer Jobpotential bieten wird. Diese Aussicht war mir als junger Student sehr wichtig. Ein sicherer Job und ein Einkommen, das auch in der heutigen Zeit ermöglicht, in den Urlaub zu fahren, ist das eine. Die andere Seite ist der Spaß an der Arbeit. Bei mir persönlich ist es der Umgang mit Lieferanten, Kollegen und Kunden, das gemeinsame Arbeiten an Projekten. Man erschafft gemeinsam etwas, man tüftelt an Rezepturen, produziert kleinere Muster, prüft und analysiert, bemustert erste Bauteile bis hin zur Serienfertigung. Der Weg dorthin ist vielfältig und spannend und am Ende läuft die Serienproduktion. Dann kommt das nächste Projekt aus der Branche Mobilität, Haushalt, Freizeit, Elektronik, Spielzeuge, Rohre, Profile.

Das Thema Prüfen und Analysieren möchte ich nochmal aufgreifen und vertiefen, da die Kunststoffanalytik ein Bereich ist, der sehr viel zu bieten hat. Es wird geröntgt, das Material mit Hämmern zerschlagen, mit 1 bis 2 t Zugkraft Probekörper zerrissen, Kunststoff verbrannt und anschließend die Rückstände gemessen sowie mit Infrarotstrahlung Materialien identifiziert. Außerdem werden Proben in Säure aufgelöst, Kunststoff geschmolzen und durch eine Düse gedrückt, um so seine Fließeigenschaften zu bestimmen oder auch Feuchtigkeit und Schüttdichte ermittelt. Das ist nur ein kleiner Auszug an Möglichkeiten, um die Kunststoffe zu charakterisieren. Wer gerne CSI-Sendungen im Fernsehen schaut, der ist meiner Meinung nach in der Kunststoffanalytik genau richtig.

Wir brauchen jetzt und in der Zukunft Kunststoffingenieure, um die ökologische Transformation mit gutem Beispiel voranzutreiben, die plakativen Bilder von verschmutzen Flüssen, durch Bilder von kreislaufwirtschaftlichen, recycelten Kunststoffen zu ersetzen und dem schlechten und nicht gerechtfertigten Image der Kunststoffe entgegenzuwirken.

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