Die Erdkugel umringt mit Menschen und Technologien im Umfeld der Kreislaufwirtschaft

Die Bundesregierung erarbeitet derzeit eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS). Diese Strategie soll Ziele und Maßnahmen zum zirkulären Wirtschaften und zur Ressourcenschonung aus allen relevanten Strategien zusammenführen. (Bild: Dalle 3 / OpenAI)

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, mit der Entwicklung einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS)i unter Federführung des BMUV einen entscheidenden Beitrag zur Senkung des primären Rohstoffverbrauchs, der Reduzierung der Umweltbelastung, zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung zu schaffen bei gleichzeitiger Sicherung der Rohstoffversorgungii. Sie folgt damit dem Koalitionsvertrag, der die „Senkung des primären Rohstoffverbrauchs und geschlossener Stoffkreisläufe“ anstrebtiii. Die NKWS soll hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten. Unter Beteiligung einer ausgewählten Gruppe an Stakeholdern sollen in einer Reihe von Arbeitsgruppen die Grundlagen und Richtungen der NKWS entwickelt werden.

Die Ressourcenkommission am Umweltbundesamt begrüßt die Initiative einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie ausdrücklich. Gleichzeitig sieht die Ressourcenkommission noch deutlichen Verbesserungs- und Ergänzungsbedarf in den inhaltlichen Grundlagen und Zielsetzungen sowie den Formaten des Strategieprozesses. Denn: Zirkuläres Produzieren und Konsumieren reicht nicht aus, um die Transformation zu einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Wirtschaft einzuleiten. Die NKWS ist daher in eine übergeordnete, verbindliche und gerechte Ressourcenstrategie einzubetten, in der auch die absolute Reduktion des Ressourcenkonsums und eine engagierte Suffizienzpolitik vorgesehen sind. Dies wiederum erfordert eine stärkere Beteiligung der Gesellschaft, die die Reduktionsziele mittragen muss. Die nächsten Wochen und Monate seien entscheidend, um wichtige Weichen zu stellen, damit die NKWS ihre Ziele erreicht und eine echte Transformation von der linearen zur zirkulären und nachhaltigen Wertschöpfung und Ressourcennutzung einzuleiten.

 

Was verbirgt sich hinter der Ressourcenkommission?

Seit Mai 2021 unterstützt eine neu einberufene Ressourcenkommission das Umweltbundesamt mit Vorschlägen zur Weiterentwicklung der Ressourceneffizienzpolitik und Circular Economy. Dieses Gremium setzt sich aus Experten aus Wissenschaft und Forschung, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Die Ressourcenkommission wurde 2013 gegründet, um Wissen und Expertise zum nachhaltigeren Umgang mit natürlichen Ressourcen zu generieren und bündeln. Die Kommission untersucht Schlüsselfragen zur Ressourcenschonung und Circular Economy in Deutschland, Europa und der Welt und erstellt Berichte, welche relevante Erkenntnisse zusammenfassen und für das ⁠UBA⁠ und die Politik aufbereiten. Übergreifendes Ziel ist es, die Ressourcenimplikationen unserer Lebensweisen aufzuzeigen und Pfade hin zu einem guten Leben innerhalb der Planetaren Grenzen zu skizzieren. (Quelle: UBA)

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

Wo sollte laut der Ressourcenkommission nachgebessert werden?

Folgende Nachbesserungen und weitere Stellschrauben in der NKWS sind aus Sicht der Ressourcenkommission zu berücksichtigen:

  • Die NKWS muss in eine übergeordnete, an den Klimaschutzzielen ausgerichtete Ressourcenstrategie eingebettet werden, die sich an zentralen Bedürfnisfeldern orientiert und die absolute Reduktion des Rohstoffverbrauchs zum Ziel hat.
  • Suffizienz als Nachhaltigkeitsstrategie ist in der NKWS eine Leerstelle, dabei muss eine absolute Reduktion des Ressourcenkonsums bei gleichzeitig fairer Ressourcenverteilung das vorgeordnete Ziel werden.
  • Die deutsche Kreislaufwirtschaft darf keine Festungx werden. Eine zirkuläre Ökonomie erfordert auch eine zirkuläre Gesellschaft. Die NKWS muss daher auf vielen Schultern ruhen, mehr Beteiligung ermöglichen und dabei auch Perspektiven aus dem Globalen Süden aufnehmen.

Dieses Fazit zieht die Ressourcenkommision

Die notwendige Transformation der Industriegesellschaft erfordert grundlegende und vielfältige Veränderungen in Produktion und Konsum, insbesondere ist sowohl eine Energiewende als auch eine Rohstoffwende erforderlich. Mit dem Klimaschutzgesetz und dem ambitionierten Ziel Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen ist mittlerweile ein klarer und überprüfbarer Weg in mehreren Sektoren vorgegeben.

Die Rohstoffwende benötigt ebenso ein ambitioniertes Ziel und einen ebenfalls klaren und überprüfbaren Weg. Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie wird daher grundsätzlich begrüßt, benötigt aber auch ein übergeordnetes Ziel, welches dann in Bedürfnis- und Handlungsfeldern umgesetzt werden kann.

Strategien zur absoluten Reduktion des Ressourcenverbrauchs erfordern starke politische und rechtliche Instrumente mit quantifizierbaren Zielen. Rezyklateinsatzquoten, Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit, insbesondere darin auch das Recht auf Reparaturxiii, als Kriterium der Produktzulassung sollten als leistungsfähige Instrumente umgesetzt werden.

Suffizienz – als Strategie zu einer Re-Orientierung auf Bedürfnisse und Bedarfe für ein „Gutes Leben“ – leistet einen zentralen und grundlegenden Beitrag zum verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Wir können es uns gesellschaftlich, vor allem aber auch wirtschaftlich nicht leisten, dieses Innovationspotenzial für die Klimawende nicht zu nutzen. Die NKWS darf auf diesem Auge nicht blind bleiben. Eine zirkuläre Ökonomie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, welche hiesigen Wohlstand mit internationaler Verantwortung verbindet.

Die Stellungnahme in ausführlicher und vollständiger Ausführung können Sie auf den offiziellen Seiten des Umweltbundesamtes einsehen.

Alles zum Thema Biokunststoffe

Eine Hand reißt einen Papierstreifen weg. Darunter steht das Wort "Biokunststoff"
Wissenswertes über Biokunststoffe finden Sie in unserem Übersichtsartikel. (Bild: thingamajiggs - stock.adobe.com)

Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft müssen verschiedenste Rädchen ineinander greifen. Doch wie schaffen wir es, die Dekarbonisierung unserer Gesellschaft umzusetzen? Biokunststoffe sind ein wichtiger Hebel um diesem Ziel näher zu kommen. Doch was wird unter einem Biokunststoff eigentlich verstanden? Wo werden diese bereits eingesetzt? Und ist "Bio" wirklich gleich "Bio"? Wir geben die Antworten. Alles, was Sie zu dem Thema wissen sollten, erfahren Sie hier.

Wer hat an der Stellungnahme mitgewirkt?

Die Ressourcenkommission ist ein Gremium unabhängiger Expertinnen und Experten. Sie berät das Umweltbundesamt mit konkreten Vorschlägen zu einer nachhaltigen Ressourcenpolitik.

An der Ausführung der Stellungnahme beteiligt waren die folgenden Personen und deren Institutionen:

  • Dr. Benjamin Bongardt (Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin)
  • Klaus Dosch (Faktor X Agentur)
  • Prof. Dr. Martin Faulstich (Technische Universität Dortmund)
  • Prof. Dr. Sabine Flamme (FH Münster)
  • Prof. Mareike Gast (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle)
  • Dr. Christian Hagelüken (im Ruhestand, vormals Umicore)
  • Dipl.-Ing. Sascha Hermann (VDI Technologiezentrum
  • Prof. Dr. Melanie Jaeger-Erben (Brandenburgische Technische Universität Cottbus- Senftenberg)
  • Prof. Dr. Christa Liedtke (Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie; Bergische Universität Wuppertal)
  • Prof. Dr. Bruno Oberle (International Union for Conservation of Nature, IUCN)
  • Prof. Dr. Armin Reller (Emeritus, Universität Augsburg)
  • Prof. Dr. Liselotte Schebek (Technische Universität Darmstadt)
  • Prof. Barbara Schmidt (Weißensee Kunsthochschule Berlin)
  • Prof. Dr. Mario Schmidt (Hochschule Pforzheim)
  • Johanna Sydow (Heinrich- Böll Stiftung)
  • Dr. Julia R. Tschesche (Effizienz-Agentur NRW)
  • Dr. Hildegard Wilken (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe)
  • Herwart Wilms (Remondis)

Quellen

i https://www.bmuv.de/themen/wasser-ressourcen-abfall/kreislaufwirtschaft/nationale-kreislaufwirtschaftsstrategie-nkws

ii https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Abfallwirtschaft/nkws_grundlagen_bf.pdf

iii https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/gesetzesvorhaben/koalitionsvertrag-2021-1990800

iv https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/glossar-ressourcenschutz

v KRU Papier Recycling (2023): https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/chancen-grenzen-des-recyclings-im-kontext-der

vi KRU Papier Substitutionsquote (2019): https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/substitutionsquote-ein-realistischer

vii KRU Papier Produktkennzeichnungsstelle (2017): https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/produktkennzeichnungsstelle-zur- foerderung-der

viii Corvellec, H. et al. (2022). Critiques of the circular economy. Journal of industrial ecology, 26(2), 421-432.

ix Potting, J. et al. (2017). Circular economy: measuring innovation in the product chain. Planbureau voor de Leefomgeving, (2544)

x Friant, M. C. et al. (2020). A typology of circular economy discourses: Navigating the diverse visions of a contested paradigm. Resources, Conservation and Recycling, 161, 104917.

xi Jaeger-Erben, M., et al. There is no sustainable circular economy without a circular society. Resources, Conservation and Recycling 168.5 (2021): 105476.

xii Heinz und Sydow (2021) Über die Notwendigkeit und Wirkung umweltbezogener Sorgfaltspflichten, Germanwatch Diskussionspapier, https://www.germanwatch.org/de/20089

xiii Micklitz, H.-W., Mehnert, V., Specht-Riemenschneider, L., Liedtke, C. & Kenning, P. (2022). Recht auf Reparatur. Veröffentlichungen des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen. Berlin.

Quelle: Umweltbundesamt

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