Einheitliche Standards kommen der Kreislaufwirtschaft und damit dem Einsatz nachhaltigerer Materialien im Automobilbau zugute. (Bild: RoadLight - Pixabay)
Die neue VDA-Empfehlung 284 stützt sich auf die in der DIN SPEC 91446 erstellte Systematik zur Qualitätsbewertung von Rezyklaten, um ein eigenes sogenanntes “Data Quality Level Automotive” mit spezifischen, für die Automobilbranche besonders relevanten Kennwerten und Informationen zu etablieren. Mithilfe der Empfehlung soll die Kommunikation in den oft kleinteiligen und intransparenten Rezyklat- und Abfallmärkten vereinfacht werden. Sie dient als Grundlage für die digitale Vernetzung aller Akteure zur Beschreibung der technischen Eigenschaften.
Standards ebnen Weg für großflächigen Rezyklateinsatz
“Beim Einsatz unserer digitalen Beschaffungssoftware wurde schnell ersichtlich, dass es noch viele Hürden bei der Beschaffung von recycelten Kunststoffen gibt“, erklärt Christian Schiller, Gründer und Geschäftsführer von Cirplus. Der Einsatz von Kunststoffrezyklaten sei ein wichtiger Schritt, um das Aufkommen von Kunststoffabfällen in der Umwelt zu reduzieren. Dafür, so Schiller, sei ein Standard unabdingbar, der die Spielregeln für deren großflächigen Einsatz setzt. „Unter anderem durch die Einführung von Datenqualitätsleveln, eines einheitlichen Labels, präzise Bestimmung des Rezyklatgehalts, und klare Abgrenzungen zwischen post-consumer und post-industrial Rezyklaten sowie Charakterisierung von Kunststoffabfällen“. Schiller führt weiter aus: „Unser Standard ebnet den Weg für die Etablierung neuer, digitaler Geschäftsmodelle: denn nur dort, wo Daten zu Abfall und Rezyklat einheitlich erfasst und verarbeitet werden, kann sinnvoll künstliche Intelligenz zur Anwendung kommen. Wir sind stolz, dass nun auch der VDA aktiv an der Revolution im Kunststoffmarkt mitwirkt“.
Welche Relevanz die DIN SPEC 91446 und die VDA 284 für die Kreislaufwirtschaft besitzen
Die VDA 284 und das darin definierte Data Quality Level (DQL) Automotive ermögliche eine stärkere digitale Vernetzung aller beteiligten Akteure. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Automobilbranche, wie es vom VDA heißt.
Prof. Dr.-Ing. Hans-Josef Endres, Leiter des Instituts für Kunststoff- und Kreislauftechnik an der Universität Hannover und Konsortialleiter der DIN SPEC 91446 ergänzt: “Mit großer Begeisterung verfolge ich die Entwicklung unseres Standards und unseren Beitrag zur CO2-neutralen Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffindustrie. Nicht nur Handelsplattformen, sondern auch Anwender, Verarbeiter, Recycler oder Entsorger sowie Forschung und Politik können die DIN SPEC nutzen - mitunter auch die auf unserer DIN SPEC aufbauende VDA-Empfehlung 284. So konnten wir erfolgreich eine gute Basis für eine bessere Vernetzung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft liefern“.
Die DIN SPEC 91446 wurde von der EU-Kommission in den “Acquis“ der europäischen Normenlandschaft aufgenommen und mehrfach prämiert. Zurzeit wird diese in einen europäischen Standard umgewandelt, begriffen als weltweit erster Standard für hochwertiges Kunststoffrecycling und Digitalisierung. Die VDA-Empfehlung 284 der Automobilindustrie unterstreicht die Signalwirkung der DIN SPEC 91446 von Cirplus für dringend benötigte Investitionen, mehr Recycling und innovative Geschäftsmodelle: Start-ups, Wissenschaft und Industrie müssen gemeinsam agieren, um Kunststoffkreisläufe endlich zu schließen.
Quelle: Cirplus
