Vegetable wrapped in banana leaves vs. plastic packaging

Welche Auswirkungen hätten verbindlichen EU-Rezyklateinsatzquoten für Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff? (Bild: stock.adobe.com - Marion)

Als Lösung schlagen Verpackungshersteller und Recycler ein Gutschriftenmodell auch für mechanisches Recycling vor. „Die geplanten EU-Rezyklateinsatzquoten führen zu einem ökologischen und ökonomischen Desaster“, warnt etwa Kurt Schüler, Geschäftsführer der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung, den Gesetzentwurf aus Brüssel. Da bereits jetzt absehbar sei, dass es nicht genügend zugelassene Kunststoffrezyklate für kontaktempfindliche Verpackungen, wie für Lebensmittel, geben werde, wirkten die Regelungen wie ein Verbot. Hinzu komme ein Ausweichen auf andere Verpackungsmaterialien: „Der Vorschlag, Verbundverpackungen mit weniger als 5 Prozent Kunststoffanteil von den Quoten auszunehmen, befeuert massiv den Trend hin zu schwer recycelbaren beschichteten Papierverbunden“, ergänzt Schüler.

Während die Verpackungsmengen von Papier, Kunststoff, Glas und Metall seit 2021 in Deutschland zurück gingen, stiegen die Mengen von solchen Papierverbunden weiter an – mit negativen Folgen für die Umwelt. Schüler verweist in diesem Zusammenhang auf eine aktuelle Studie.

Nachhaltige Verpackungen: der große Überblick

Grafik von Lebensmitteln im Supermarktregal
(Bild: sabelskaya - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema nachhaltige Verpackungen wissen? Klar ist, dass der Bedarf an nachhaltigen Verpackungen in den kommenden Jahren stark steigen wird. Aber das Thema ist komplex: Wann gilt denn überhaupt eine Verpackung als nachhaltig und welche Kriterien müssen dabei künftig erfüllt sein? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

 

Ist ein Gutschriftenmodell auch für mechanisches Recycling eine Lösung?

Dr. Joachim Christiani, Geschäftsführer der Institut Cyclos-HTP, und der Ingenieurgesellschaft HTP, stellt sich hinter diese Kritik: „Das was Kurt Schüler gesagt hat, kann ich alles unterschreiben“ und ergänzt zugleich: „Es ist ein Irrglaube, Recyclingfähigkeit von Kunststoffverpackungen und Rezyklateinsatz in Kunststoffverpackungen seien die Kehrseiten ein und derselben Medaille. Wissenschaftlich ist es offenkundig, dass verbindliche Rezyklateinsatzquoten in originären Anwendungen den ökologischen Zielen der Kreislaufwirtschaft in hohem Maße zuwiderlaufen – mal ganz abgesehen von den ebenfalls absehbaren massiven volkswirtschaftlichen Schäden.“

Um die negativen Folgen des Rezyklatmangels für die Lieferketten, vor allem im Bereich der PE- und PP-Rezyklate, abzumildern, fordern die Hersteller von Kunststoffverpackungen und die Kunststoffrecycler ein Gutschriftensystem. Die Idee dahinter ist einfach: Hersteller, die mehr recycelte Kunststoffe in ihren Produkten verwenden als die Quoten vorgeben, erhalten Gutschriften, die sie an andere Hersteller verkaufen können, die die Quote noch nicht erfüllen können. Ein ähnliches System wird derzeit bereits für das chemische Recycling diskutiert. Um ein Greenwashing von vornherein zu verhindern, sollte nur der tatsächlich recycelte Inhalt werblich geltend gemacht werden können.

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

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