Blick von hinten in den mit Menschen gefüllten Vortragsraum auf die Bühne

Manfred Hackl, CEO Erema Group (rechts), und Markus Huber-Lindinger, Managing Director Erema, eröffneten im neuen F&E Zentrum den Discovery Day 2023. (Bild: Redaktion)

Am Vorabend des Discovery Days feierte Erema gemeinsam mit Kunden und Partnern das 40jährige Firmenjubiläum. Geboten wurde ein unterhaltsamer Rückblick auf die Geschichte der erfolgreichen Entwicklung – von den Anfängen 1983 in einer Garage bis hin zur heutigen Position als Innovations- und Weltmarktführer, der Kunststoffrecycling in einzelnen Anwendungsbereichen überhaupt erst möglich gemacht hat.

Mann bei Rede auf einer Bühne
Während seiner Rede beim Galaabend blickte Manfred Hackl auf die 40jährige Firmengeschichte zurück. Bei seinem Blick in die Zukunft machte er klar, dass die Recyclingquoten stark ansteigen müssen, um die gesetzten Ziele zu erreichen. (Bild: Redaktion)

Der Einladung von Erema zum diesjährigen Discovery Day waren rund 400 Kunden und Partner, überwiegend aus Europa, gefolgt, um sich über die vielfältigen Recyclingtechnologien für PO und PET-Kunststoffabfälle zu informieren. Die in den Vorträgen am Vormittag erklärten Technologien wurden am Nachmittag im Echtbetrieb der Recyclingmaschinen in Ansfelden und am Standort St. Marien gezeigt. An den beiden Standorten waren sechs Anlagentypen für unterschiedliche Polymerarten aus verschiedenen Quellen in Betrieb. „Diese Vielfalt ist nötig, weil das Recyclingverfahren, für das unsere Kunden sich entscheiden, von Kunststoffart und Verschmutzungsgrad des Inputmaterials abhängig ist und davon, zu welchem Endprodukt es wieder verarbeitet werden soll. Nach dem Ausbau unseres Standortes in Ansfelden und mit dem neuen Standort in unmittelbarer Nähe in St. Marien haben wir nun die Möglichkeit, all diese Verfahren zu zeigen, Testläufe mit Material von Kunden durchzuführen und getrennt vom Kundenzentrum an deren Weiterentwicklung zu arbeiten“, so Eremas Managing Director Markus Huber-Lindinger.

Hier wird künftig geforscht

Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit findet künftig im neuen F&E Zentrum statt, das aus zwei Hallen mit einer Fläche von 1.550 m² besteht. Angeschlossen ist ein neues Bürogebäude mit Raum für 50 Arbeitsplätze. Hier bündelt das Unternehmen einen abteilungsübergreifenden Versuchsmaschinen und Laborbereich für Post Consumer und Inhouse Recycling Anwendungen.

Beim Unternehmen ist F&E dezentral organisiert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen befassen sich mit verfahrenstechnischen Fragestellungen und treiben Innovationen im Maschinenbau und in der Automatisierungstechnik voran – alles mit dem Ziel, Kundenbedürfnisse zu erfüllen und höchstmögliche Regranulatqualität zu erzielen. „Nur so ist es möglich, Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zu realisieren“, betont Huber-Lindinger: „Mit dem neuen F&D Zentrum haben wir die Voraussetzung für weitere wichtige Kunststoffrecycling-Meilensteine aus dem Hause Erema geschaffen. Diese Innovationskraft hat uns die vergangenen 40 Jahre ausgemacht und diese Vorreiterrolle werden wir auch weiterhin einnehmen!“

Rezyklatqualität hoch, Energieverbrauch runter

Die Extruder der Erema-Anlagen wurden und werden dahingehend verbessert, um Energie einzusparen, den Temperatureinfluss auf die Schmelze zu reduzieren und die Produktivität der Anlagen zu erhöhen. Sophie Pacher, R&D Managerin für Prozessengineering, ging in ihrem Vortrag auf die Eco Gentle Plastifiziertechnologie ein, bei der die Einzugszone verändert und die Kompressionszone angepasst worden ist, um den Durchsatz der PET-Flakes deutlich zu erhöhen.

Mit dem ersten Einschneckenextruder war es 1983 möglich 300 kg Durchsatz pro Stunde zu erzielen, die zweite Generation 1993 schaffte bereits 900 kg/h, die Extruder im Jahr 2005 leisteten 2.000 kg/h und mit der Eco Gentle Technologie können nun 6.000 kg PET pro Stunde verarbeitet werden. Pacher wieß darauf hin, dass derzeit Tests für das Verarbeiten von Polyolefinen mit dieser Technologie durchgeführt werden.

 

Wie die Rezyklatqualität außerdem gesteigert werden kann

Maschinenteil
Blick in den Laserfilter mit höherem Durchsatz und geringerem Wärmeeintrag. (Bild: Redaktion)

Clemens Kitzberger, Business Development Manager Post Consumer Recycling bei Erema, wies darauf in seinem Vortrag darauf hin, dass die gesammelte Menge Kunststoffabfall weiter steigen muss, da von ihr die Menge an erhaltenem Rezyklat abhängt. Ziel muss es sein, dass Rezyklat wie Neuware wird, in Bezug auf Geruch, Farbe und Qualität.

Um die Rezyklatqualität zu steigern, sei die Filterung elementar, erläuterte Robert Obermayr, Leiter der Geschäftseinheit Powerfil. Bestens geeignet seien hierfür Laserfilter, die der Maschinenbauer mit Lochdurchmessern von 70 bis 2.000 µm im Portfolio hat. Der auf dem Discovery Day vorgestellte Filter besitzt eine um 50 % höhere Filterleistung, bringt weniger Temperatur in den Kunststoff, außerdem ist der Druckanstieg ist geringer, sodass die Polymerketten weniger belastet werden.

Diese und weitere Entwicklungen waren während den Live-Präsentationen der Anlagen Intarema TVE plus Duafil Compact, Intarema TVE plus Regrindpro + Refresher, dem Kaskaden-Extrusionssystem Corema, einer Vacurema Inline Sheet Anlage ausgestattet mit neuer Eco Gentle Technologie in Ansfelden und die neue Intarema Fibre Pro:IV Maschine sowie der PCU-Twinscrew in St. Marien zu sehen.

Die Fibrepro:IV Maschine ermöglicht es aus PET-Fasern und -Gewebe Rezyklat herzustellen, aus dem erneut Fasern produziert werden können. Mit der PCU-Twinscrew können Rezyklat-Compounds hergestellt werden, die spezifisch additiviert oder verstärkt sind. Die Dualfil Compact Einheit der Intarema TVE plus sorgt für eine materialschonende Druckerhöhung mittels Schmelzepumpe.

Die Fülle der Entwicklungen zeigt, dass sich das Unternehmen klar zu seinem Motto "Another live for plastics. Because we care." bekennt.

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

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EREMA Engineering Recycling Maschinen undAnlagen Ges.m.b.H.

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