Eine gebrauchte Recyclinganlage nach der Aufbereitung; Ganzheitliche Kreislaufwirtschaft ist mehr als den Rohstoff im Kreis zu führen. Wird Circular Economy konsequent zu Ende gedacht, dann gilt es nicht nur den Kunststoffabfall im Kreis zu führen, sondern auch die Recyclingmaschinen oder einzelne Komponenten wieder in den Produktionskreislauf rückzuführen.

Eine gebrauchte Recyclinganlage nach der Aufbereitung. (Bild: Redaktion)

In die Jahre gekommene oder gebrauchte Recyclingmaschinen sind viel zu wertvoll, um verschrottet zu werden. Umac (Used Machines), ein Unternehmen der österreichischen Erema Gruppe, hat sich der Aufbereitung dieser Maschinen und Komponenten verschrieben. Das im Jahr 2016 gegründete Unternehmen hat seinen Standort in St. Marien. Dort werden Gebrauchtmaschinen zerlegt, gereinigt, Verschleißteile ausgetauscht, die gesamte Anlage wird neu lackiert und schließlich ein Probebetrieb durchgeführt, sodass der spätere Betreiber der Maschine sicher sein kann, ein technisch einwandfreies Produkt zu erhalten.

Ob sich die Aufbereitung einer Anlage wirtschaftlich lohnt, wird von Umac im Vorfeld geprüft. Je nach Zustand erfolgt die Überarbeitung der Maschine oder auch nur einzelner Komponenten, wie Motoren, Filter, Antriebe und anderer Komponenten. Es wird ausschließlich erhalten was technisch einwandfrei wieder zum Einsatz gebracht werden kann. Da derzeit die Lieferzeiten für verschiedene neue Komponenten sehr lange sind und dadurch die Stillstandszeit für den Maschinenbetreiber, der darauf wartet, schlecht kalkulierbar ist, sind die rascher verfügbaren generalüberholten und geprüften Einzelkomponenten ein begehrtes Gut.

Komponenten einer Interema 1108TVE plus EcoSave im Anlieferzustand
Komponenten einer gebrauchten Recyclinganlage im Anlieferzustand (Bild: Redaktion)

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

Generalüberholt…

Sieht man in St. Marien eine gebrauchte Maschine, die erst angeliefert wurde und eine, die bereits wieder fertig zur Auslieferung ist, so wird einem bewusst, wieviel Arbeit und Know-how in die Überholung der Gebrauchtmaschine geflossen ist. „Unsere Kunden können sicher sein, ein technisch einwandfreies Produkt zu erhalten“, sagt Michael Köhnhofer, Umac-Standortleiter in St. Marien. „Unsere generalüberholten Anlagen und Komponenten sind so begehrt, dass sie nur selten den Weg in die Angebotsliste auf unserer Website schaffen. Die Nachfrage ist größer als das Angebot.“

oder doch lieber neu?

Aufbau einer 10er-Serie von Readymac Recyclingmaschinen.
Aufbau einer 10er-Serie von Readymac Recyclingmaschinen. (Bild: Redaktion)

Deshalb bietet das Unternehmen neuerdings die Produktlinie Readymac an. Hier handelt es sich um Recyclingmaschinen für Standardapplikationen, die auf der bewährten TVE-Technologie von Erema basieren und in Serien zu 10 oder 20 Stück vorgefertigt werden. „Wir haben das Produkt auf der K 2022 vorgestellt und der Markt hat diese Standardvariante sehr positiv angenommen. Denn aktuell bauen wir die ersten 10 Anlagen auf, wovon einige bereits verkauft sind“, berichtet der Standortleiter. An der nächsten Serie in der Losgröße von 20 Stück wird bereits gearbeitet. Denn Ziel ist es, kurzfristig Anlagen für Standardapplikationen liefern und am Bestimmungsort des Kunden in Betrieb nehmen zu können. „Trotz des sehr attraktiven Preises muss der Maschinenbetreiber nicht auf die gewohnte Erema-Qualität verzichten“, so Köhnhofer. Die Kostenersparnis ergibt sich durch die Standardisierung der Anlagen. Die Fertigungstiefe für die Readymac-Systeme ist sehr hoch. So werden beispielsweise am Standort auch die Schaltschränke von der Grundplatte an aufgebaut und verdrahtet.

 

Die erste Readymac-Anlage beim erfolgreichen Probebetrieb in St. Marien.
Die erste Readymac-Anlage beim erfolgreichen Probebetrieb in St. Marien. (Bild: Redaktion)

Die Readymac 1109 TVE ist mit einem Siebwechsler-Filtriersystem ausgestattet, sodass bedruckte Inhouse Inputströme sowie Post-Industrial- und leicht verunreinigte Post-Consumer-Abfälle verarbeitet werden können. Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol, Polycarbonat und Polyamid 6.0 können mit der Anlage recycelt werden. Die Regranulatqualität wird durch die eingesetzte TVE Technologie mit Entgasung von Erema sowie durch das SW RTF Filtriersystem mit Rückspülmechanismus sichergestellt.

Auch Komponenten erstrahlen in neuem Glanz

Laserfilter, in den noch zahlreiche Arbeitsstunden investiert werden, bevor er als Second Hand Komponente wieder dem Markt angeboten wird.
Michael Köhnhofer, Umac-Standortleiter, vor einem Laserfilter, in den noch zahlreiche Arbeitsstunden investiert werden, bevor er als Second Hand Komponente wieder dem Markt angeboten wird. (Bild: Redaktion)

Umac setzt nicht nur komplette Recyclinganlagen, sondern auch einzelne Komponenten, wie beispielsweise gebrauchte Laserfilter wieder instand. Beim Besuch im Werk in St. Marien waren zwei Exemplare vor der Aufbereitung zu sehen. Nach dem manuellen Entfernen der groben Verschmutzungen, werden die Oberflächen mit Trockeneis gereinigt.

Das Team von Umac kümmert sich auch um Anlagenverlagerungen in andere Werke oder Standorte der Betreiber. Diese können rein als Ab- und Aufbau durchgeführt werden oder nach einem Zwischenstopp in Österreich, bei dem sie mechanisch und elektrisch wieder auf Stand gebracht werden. Zum Abschluss des Rundgangs bestätigt Michael Köhnhofer den Eindruck, den man beim Weg durch die Hallen gewonnen hat: Die Arbeit in St. Marien ist sehr abwechslungsreich, da unterschiedliche Technologien, Maschinentypen sowie Verschleißbilder zur Instandsetzung angeliefert werden. Dazu kommt die Angebotserweiterung mit der neuen Readymac-Produktlinie.

Haben die Anlagen das Umac-Werk verlassen, sind beim Kunden in Betrieb genommen und ist das Personal beim Betreiber geschult, so geht der After-Sales-Service an das Schwesterunternehmen, den Recyclingmaschinenhersteller Erema, über.

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