Der Gründer des Start-ups Schutzen Chemical Group Raj Tanna erhält einen Preis

Mit seinem Start-up konnte Gründer Raj Tanna (2. v. r.) die internationale Jury der Innovation Challenge überzeugen. (Bild: ISC3)

Mit seinem Start-up möchte der Gründer Raj Tanna Materialien auf fossiler Basis, wie etwa Silikon, Acrylate oder Polyurethan in bestimmten Branchen ersetzen. Für diesen Beitrag zur Nachhaltigen Chemie zeichnete eine internationale Expertenjury der Innovation Challenge das Start-up mit dem ISC3 Innovation Award 2023 aus, der mit 15.000 Euro dotiert ist.

Tanna, der zunächst in der fossilen Chemie beschäftigt war und später Textiltechnologie in Manchester studierte, unter anderem durch die Initiative des International Sustainable Chemistry Collaborative Centre, kurz ISC3. Das Kompetenzzentrum unterstützt Schutzen im Rahmen des ISC3 Global Start-up Service seit 2020 – mit Erfolg: Das indische Start-up hat eine funktionierende Technologie entwickelt, um den Nutzen von Polymeren aus den Früchten des Tamarindenbaums zu optimieren. So können zum Beispiel bei der Indigofärbung zur Jeansherstellung Chemikalien wie Natriumhydrosulfit ersetzt und der Wasserverbrauch um bis zu 60 % gesenkt werden, da kein Nachwaschen nötig ist. Eine weitere Lösung ist der Ersatz von Silikon in Haut- und Haarpflegeprodukten durch nachhaltigere Konditionierungsmittel auf Tamarindenbasis.

Alles zum Thema Biokunststoffe

Eine Hand reißt einen Papierstreifen weg. Darunter steht das Wort "Biokunststoff"
Wissenswertes über Biokunststoffe finden Sie in unserem Übersichtsartikel. (Bild: thingamajiggs - stock.adobe.com)

Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft müssen verschiedenste Rädchen ineinander greifen. Doch wie schaffen wir es, die Dekarbonisierung unserer Gesellschaft umzusetzen? Biokunststoffe sind ein wichtiger Hebel um diesem Ziel näher zu kommen. Doch was wird unter einem Biokunststoff eigentlich verstanden? Wo werden diese bereits eingesetzt? Und ist "Bio" wirklich gleich "Bio"? Wir geben die Antworten. Alles, was Sie zu dem Thema wissen sollten, erfahren Sie hier.

Warum gerade Tamarinde als Rohstoffbasis?

Der Tamarinden-Baum ist ein in Indien weit verbreiteter Obstbaum, der im Gegensatz zum Beispiel zur Guarbohne, aus der Stoffe mit ähnlichen Eigenschaften wie denen der Polymere von Schutzen für den Textildruck gewonnen werden, weniger fruchtbaren Boden benötigt. Tamarindensamen haben in der Lebensmittelindustrie einen geringen Wert, da nur Früchte (auch bekannt als indische Datteln) verwendet werden und die Samen als Abfallprodukt zurückbleiben. Das macht Tamarindensamen zu einem kosteneffizienten Rohstoff. Während seines Studiums forschte Tanna an der Verarbeitung eines Tamarinden-Polymers, um dieses als natürliches Verdickungsmittel im Textildruckverfahren mit Faserreaktivfarbstoffen einzusetzen.

Reaktivfarbstoffe mit Polymeren aus Tamarindensamen

„Tamarinden-Polymer wird in der Industrie seit fast 60 Jahren verwendet, viele Unternehmen in Indien haben es in den vergangenen 20 Jahren für den Polyesterdruck eingesetzt“, erklärt Tanna, der von seinem Vater Mahendra Tanna und dessen Erfahrung, unter anderem in einem international tätigen deutschen Unternehmen für Textil-Spezialchemie in Indien, unterstützt wird. „Es handelt sich also nicht um ein neues Polymer, vielmehr geht es darum, zu verstehen, wie dieses Polymer verarbeitet und nachhaltig in verschiedensten Branchen sowie neuen Anwendungen wiederverwendet werden kann“, so Tanna. Im Anschluss an die Forschung an der Universität brachte die Schutzen Chemical Group ihre eigenen biobasierten Harze auf den Markt, um einen knitterfreien Effekt von Textilien ohne die Verwendung von giftigen Dimethyloldihydroxyethylenharnstoffen (DMDHEU) zu erzielen und auf diese Weise einen nachhaltigeren Umgang mit Zellulosefasern wie Baumwolle zu ermöglichen.

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

Wie werden Polymere aus Tamarindensamen gewonnen?

Tamarinde ist eine natürliche Substanz mit einem hohen Molekulargewicht und Stickstoffgehalt. Zur Verarbeitung muss diese durch Depolymerisation und Carboxylierung wasserlöslich gemacht werden, ohne den Stickstoffgehalt zu beeinträchtigen. Das Start-up hat ein patentiertes Verfahren entwickelt, mit dem das gelingt und Tamarinden-Polymere mit speziellen Eigenschaften gewonnen werden können. Das Ergebnis sind zwei Grundpolymere: eine amphotere Verbindung, die beispielsweise in Haut- und Haarpflegeprodukten verwendet werden kann, und eine Verbindung ohne basische oder saure Gruppen, die den Stickstoffgehalt beibehält und gleichzeitig unter anderem eine gute Viskosität aufweist, ohne die Ladungsdichte zu beeinträchtigen. Dieses Verfahren macht Fasern schrumpf- und knitterfest und ist für den Einsatz in der Harzveredelung wichtig.

Quelle: ISC3

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