Eine Papierrolle vor der dunkle kleine Granulatstückchen liegen. „Paper-Pearls“ – das Papierspritzguss-Granulat.

„Paper-Pearls“ – das Papierspritzguss-Granulat. (Bild: Model Group)

Das Interesse und der Bedarf an nachhaltigen Verpackungslösungen haben in den letzten Jahren merklich zugenommen. Als Gründe hierfür sind neben gesetzlichen Vorschriften vor allem auch erhoffte Wettbewerbsvorteile, bereits festgelegte Nachhaltigkeitsstrategien und steigende Anforderungen der Verbraucherinnen und Verbraucher zu nennen. Die Herausforderung besteht hierbei nicht nur darin, Alternativen zu finden, welche die hohen an das Material gestellten Anforderungen der Industrie erfüllen, sondern auch negative Umweltauswirkungen reduzieren und aktuellen sowie sich anbahnenden Regulatorien standhalten. Um diesen Anforderungen entlang der Wertschöpfungskette und demnach aus verschiedenen Perspektiven bearbeiten zu können, haben sich drei Unternehmen zusammengeschlossen: Die Schweizer Model Group sowie die deutschen Firmen Biofibre und Arburg. Über ein Jahr wurde gemeinsam an der Entwicklung des Papierspritzguss-Granulats „Paper Pearls“ gearbeitet, um daraus Produkte spritzgießen zu können.

Material mit neuem Gestaltungsspielraum

Papierfasern bilden den Hauptbestandteil dieses neuartigen Werkstoffs: „Sowohl Primär- als auch Sekundärfasern können hierbei verwendet werden, um das Spritzgussgranulat herzustellen. Ein entscheidendes Merkmal dieser Materiallösung besteht darin, dass sie frei von Stoffen ist, die den Recyclingprozess der Papierindustrie verunreinigen oder stören würden“, erklärt Severin Kasper, Team Lead Innovation bei der Model Group. Dieser Schritt unterstützt die klimafreundliche Produktion und Verwendung von Verpackungsmaterialien, da der Kreislauf geschlossen gehalten und somit ein ressourcenschonender Umgang gefördert wird. „Die Balance zu finden zwischen der anvisierten Papierkreislauffähigkeit, der Einstellung relevanter Eigenschaftsprofile des Werkstoffs und einer ökonomisch sinnvollen Möglichkeit der Weiterverarbeitung war anspruchsvoll“, so Jörg Dörrstein Geschäftsführer und Leiter F&E bei Biofibre. Bekanntermaßen ermöglicht es das Spritzgießen als Weiterverarbeitungstechnologie, dreidimensionale Formen und komplexe Strukturen zu fertigen. „Durch die Entwicklung ist es nun möglich, Produkte mit Papierfasern als Hauptkomponente herzustellen. Dadurch können nicht nur Verpackungen, sondern auch Haushaltsgegenstände, der Möbelbereich und viele weitere neue Anwendungsfelder angedacht werden“, so Luca Simon, anwendungstechnischer Berater bei Arburg. Die Vielseitigkeit und Formfreiheit für Papier werden durch die Kombination mit moderner Verfahrenstechnik erheblich erweitert. Besucher können sich auf der Fakuma am Stand von Biofibre über den entwickelten Werkstoff sowie seine Verarbeitbarkeit informieren und sich über das live produzierte Spiel „Mühle“ als Giveaway freuen.

Quelle: Arburg, Model Group, Biofibre

Fakuma 2023, Arburg: Halle A3, Stand 3101. Biofibre: Halle A3, Stand 3012

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