Mann mit Bart und Halbglatze im Anzug

Dr. Andreas Wolk – Werkstofftechnik/Neue Materialien am Kunststoff-Institut Lüdenscheid (Bild: Kunststoff Institut Lüdenscheid)

Welche spezifischen K.O. Kriterien und Einschränkungen werden bei der Auswahl der thermoplastischen Materialien im Kontext der Alternativrecherche für PFAS berücksichtigt, insbesondere in Bezug auf die Chemikalienbeständigkeit? Wie beeinflussen diese Einschränkungen die Auswahlprozesse?

Dr. Andreas Wolk: Die spezifischen K.O. Kriterien werden durch das Bauteil und die damit verbundene Anwendung vorgegeben. Fluorbasierte Polymere verdienen Ihren Platz und sind eigentlich nicht wegzudenken. Bei der Alternativauswahl sollte möglichst breit vorgegangen werden, um eine möglichst große Schnittmenge mit dem Beständigkeitsprofil zu generieren. Im Rahmen der Recherche werden Risiken und Einschränkungen anhand von Literatur und Erfahrungswerte ermittelt. Für die Beständigkeit konzentrierter, aggressiver Chemikalien bei hohen Temperaturen sind keine Lösung vorhanden.

Welche spezifischen Herausforderungen und Anwendungsbereiche sind bei der Suche nach Alternativen zu fluorhaltigen Thermoplasten besonders relevant, und welche Werkstoffe haben sich bisher als vielversprechend erwiesen?

Wolk: Als besondere Herausforderung ist mit Sicherheit die Chemikalienbeständigkeit zu sehen. Zudem sind Eigenschaftskombinationen, wie zum Beispiel eine hohe Durchschlagsfestigkeit kombiniert mit einem hohen CTI-Wert, Hürden, welche ein Alternativmaterial zu überwinden hat. Leider erfüllen die am Markt verfügbaren Polymere die Anforderungen nur teilweise. Als Alternativen mit Einschränkungen werden sowohl UHMWPE, PEEK als auch andere Vertreter aus dem Bereich der Hochleistungsthermoplaste diskutiert.

Welche Industriebereiche gehen davon aus, dass für sie die PFAS-Beschränkung greifen wird und fragen deshalb bei Ihnen Materialalternativen an?

Wolk: Generell betrifft das PFAS-Verbot Firmen, die Produkte herstellen, die über herausragende technische Eigenschaften verfügen. Die betroffenen Bauteile sind im erweiterten industriellen Umfeld anzusiedeln. Die Bauteile können als essenzielle Nischenprodukte verstanden werden.

PFAScon 2024 in Lüdenscheid erleben

PFAS-Verbot: Fachtagung PFAScon 2024 in Lüdenscheid
(Bild: Dalle 3 / OpenAI)

Am 14. März 2024 öffnet das Kunststoff-Institut Lüdenscheid seine Türen für einen Fokustag rund um das Thema der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) und der aktuellen Situation in Bezug auf den ECHA-Beschränkungsvorschlag. Die PFAScon 2024 wird als neues interaktives Format vor Ort in Lüdenscheid stattfinden aber auch in eingeschränktem Umfang online angeboten. Die Veranstaltung thematisiert die aktuelle Situation und verspricht eine facettenreiche Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des möglichen Verbots auf die Kunststoffproduktion und beteiligte Wirtschaftszweige. Der PLASTVERARBEITER ist hierbei Medienpartner.

Informationen, wie das ausführliche Rahmenprogramm der Veranstaltung, sowie die Möglichkeit zur Anmeldung, finden Sie hier.

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Kunststoff-Institut Lüdenscheid für die mittelständische Wirtschaft NRW GmbH K.I.M.W.

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