Lackiervorgang

Lacke und Farben werden für viele Anwendungen gebraucht. Hier im (Bild: VdL)

Insgesamt betrug der Absatz in Deutschland an Lacken, Farben und Druckfarben im vergangenen Jahre 1,585 Mio. t, wie Verbandspräsident Peter Jansen am Dienstag auf der virtuellen Jahreswirtschaftskonferenz des VdL berichtete. Trotz dieses Minus stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 0,8 % auf 5,58 Mrd. Euro.

Im laufenden Jahr erwartet der VdL sogar einen Anstieg um 5 % auf gut 5,85 Mrd. Euro. Gleichzeitig sollen auch die verkauften Mengen leicht um 1 % auf 1,6 Mio. t steigen.

Sorgen machen den Farbenhersteller gleich eine ganze Reihe von Entwicklungen, welche die Ergebnisse drücken: Neben Rekordpreisen am Rohstoffmarkt und einem starken Dollar, erschweren gestörte Lieferketten, Produktionsausfälle bei Pigmenten und Epoxidharzen sowie mangelnde Transportkapazitäten den Markt.

Ergebnisse und Aussichten der einzelnen Bereiche und Branchen:

Bei den Bautenfarben endete die Corona-Sonderkonjunktur im Heimwerker-Segment (Do-it-your-self, DIY); es gab einen Rückgang um 16 % in der Menge. Der Profibereich ging leicht um 2 % zurück. Für 2022 prognostiziert der VdL in der Menge eine Seitwärtsbewegung auf 856.000 t. Damit liegt die Menge noch leicht über der des Jahres 2019 vor der Krise. Der Umsatz soll um 3 % auf 1.9 Mrd. Euro steigen.

Industrielacke

Bei den Industrielacken kam es 2021 zu einem leichten Anstieg des Verbrauchs um 2 % in der Menge und um 8 % im Wert. Weiterhin gingen die Autoserienlacke um 12 % stark zurück, teilweise wurde die Automobilproduktion deutlich gedrosselt. Gegenüber 2018 ist das ein Minus von mehr als 40 %. Positiv hat sich der Absatz in den anderen Industriesektoren entwickelt. 2022 kommt es voraussichtlich zu einem weiteren Anstieg von 3 % bei den Industrielacken, Autoserie (OEM) wird um 6 % wachsen. Der Umsatz der Industrielacke insgesamt soll im laufenden Jahr mit 7 % wieder kräftig ansteigen auf 3,1 Mrd. Euro.

Druckfarben

Der Absatz von Druckfarben ist 2021 weiter zurückgegangen – es wurden 224.000 t produziert, ein Minus von 4 %. Insgesamt wurden Druckfarben für Publikationen und Verpackungen im Wert von 765 Mio. Euro umgesetzt.

Import/Export

Der Export stieg 2021 um 13,7 % auf 3,83 Mrd. Euro. Importiert wurde Werte für 1.26 Mrd. Euro (12,5 %). 2022 soll sich der Außenhandel nach Schätzungen des VdL weiter positiv entwickeln und voraussichtlich um rund 5 % steigen.

So fällt die Prognose für 2022 aus

Pandemie, Inflationsgefahr und die angespannte weltpolitische Lage machen eine Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung schwierig, so der VdL. Ohne wesentliche weitere Störungen erwartet der Verband ein Wachstum in der Produktion der deutschen Farbenhersteller um rund 1 %. Die Inlandsnachfrage soll demnach um ca. 1 % zunehmen. Wertbezogen wird eine Steigerung der Inlandsnachfrage um 5 % prognostiziert.

„Am voraussichtlichen Ende der akuten Covid-19-Pandemie lässt sich wohl feststellen, dass die Farbenindustrie mit einem blauen Auge davongekommen ist und sich sogar in Teilen von der negativen Gesamtentwicklung abkoppeln konnte und jetzt insgesamt optimistisch nach vorne sieht“, fasst Verbandspräsident Peter Jansen zusammen. Zu verdanken sei dies auch umsichtigem Wirtschaften und einer enormen Leistungsbereitschaft in den Belegschaften der mittelständisch geprägten Branche.

Druckfarbenverordnung und Green Deal im Fokus

Die politische Arbeit des Verbandes ist zurzeit von den Themen deutsche Druckfarbenverordnung und dem Europäischen Green Deal geprägt, erläuterte Hautgeschäftsführer Dr. Martin Kanert. Ende 2021 habe man zusehen müssen, wie die Bundesregierung trotz aller Kritik eine nationale Druckfarbenverordnung verabschiedet und einer einheitlichen europäischen Regelung vorgegriffen hat. Nun wolle man die Übergangsfrist nutzen, um über alle Kanäle darauf zu drängen, dass eine europäische Lösung etabliert wird.

Beim European Green Deal konstatierte Kanert einen erheblichen Handlungs- und Erwartungsdruck auf Seiten der EU-Kommission. „Die Lack- und Druckfarbenindustrie ist wegen ihrer extremen Vielfalt der Produkte und Formulierungen insbesondere bei der neuen Chemikalienstrategie erheblich belastet. Alle Beteiligten sollten sich hier von wissenschaftlichen Erkenntnissen und nicht von politischen Absichten leiten lassen.“


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