Eine Hand in Einmalhandschuhen, die eine kleine medizinische Arnzeimittelampulle mit einem Pharmastopfen in der Hand hält. In der Ampulle steckt durch den Pharmastopfen eine Spritze.

Pharmastopfen scheinen auf den ersten Blick ein unscheinbares Produkt zu sein, unterliegen jedoch zahlreichen Vorgaben. (Bild: Bombuscreative – Istock.com/Actega)

Sie sind klein, unscheinbar, aber tragen dennoch eine enorme Verantwortung: Pharmastopfen. Und spätestens, wenn es um das Thema Impfung geht, hatte bereits ein Großteil der Bevölkerung Berührungspunkte mit ihnen. Denn größtenteils werden Pharma-stopfen als Verschluss für Injektions- und Arzneimittelampullen eingesetzt, also einem sehr sensiblen Bereich, bei dem die eingesetzten Materialien hohe Anforderungen erfüllen müssen. Aktuell werden diese meist aus Butylkautschuk hergestellt. Insbesondere mit Blick auf pharmazeutische Verschlüsse sind Reaktions- und Abbauprodukte einer Gummimischung, sogenannten „Nias“ (non-intentionally added substances), durchaus als kritisch einzustufen. Bleibt die Frage: Könnten Werkstoffe wie thermoplastische Elastomere aufgrund ihrer weichelastischen, abdichtenden Eigenschaften diese Aufgabe übernehmen?

Diesen Anforderungen unterliegen die Werkstoffe

Speziell für die Anforderungen von Injektions- und Pharmastopfen entwickelte das Unternehmen Actega die thermoplastischen Elastomere der Marke Prova-Med 6145 TL, 6245 NC und 6345 NC, die nach unterschiedlichen Materialansätzen verschiedener Rohstoffe compoundiert und getestet wurden. Die verwendeten Materialien müssen dem Anforderungsprofil des Europäischen Arzneibuchs und der United States Pharmacopoeia (USP) in puncto Schutz, Sicherheit, Kompatibilität und Funktion entsprechen. Um dies zu gewährleisten, sind eine Vielzahl physikalischer und mechanischer Materialeigenschaften zu überprüfen sowie unter anderem die Verarbeitbarkeit und Sterilisierbarkeit sicherzustellen. Speziell für Injektions- oder Pharmastopfen sind darüber hinaus die Testnachweise nach USP 381, dem Kapitel zu elastomeren Verschlüssen für Injektionen zu erbringen. Diese beinhalten den Nachweis der physikalisch-chemischen Tests sowie Funktionstests, bei denen mögliche Veränderungen, Beeinflussungen sowie Durchstechbarkeit (Penetrability), Fragmentierung und Selbstabdichtung (Self-Sealing) überprüft werden. Insbesondere bei Injektionsstopfen, die für Arzneimittelampullen (sogenannte „Vials“) verwendet und beim Aufziehen der Flüssigkeit mit einer Kanüle durchstochen werden, sind die Punkte Fragmentierung und Self-Sealing von großer Bedeutung. Sind Vials beispielsweise mit einem Impfstoff befüllt, so enthalten sie oftmals mehrere Dosen. Deshalb ist es wichtig, dass die verbleibende Flüssigkeit frei von etwaiger Verunreinigung und Kontamination bleibt sowie ihr Auslaufen auch durch wiederholtes Durchstechen des Stopfens vermieden wird. Das verwendete Dichtungsmaterial muss also zuverlässig schützen und abdichten, was im Rahmen entsprechender Funktionstests überprüft wird.

Zitat

Pharmastopfen aus thermoplastischem Elastomer statt Butylkautschuk

Diese Eigenschaften erfüllen die TPEs

Die TPE-Stopfen des Bremer Herstellers erfüllen diese Eigenschaften und bestehen folgende Tests:

  • Fragmentierungstest: Hier wird der Compound auf Partikelreste untersucht, indem der Verschluss mit einer Nadel an verschiedenen Stellen durchstochen wird.  Es folgt eine Analyse, ob und wie viele sichtbare Kunststoffpartikel sich beim Durchstechen des Stopfens gelöst haben und in die Flüssigkeit gelangt sind.
  • Test auf Wiederverschließbarkeit: Bei der Überprüfung der Self-Sealing-Eigenschaften wird der Verschlussstopfen einer gefüllten Injektionsampulle mehrfach durchstochen. Anschließend werden die Fläschchen in eine Lösung getaucht und unter Unterdruck gesetzt. Nach 30 Minuten unter Normaldruck wird kontrolliert, ob das Methylenblau in die Flasche eingedrungen ist und sich die Flüssigkeit verfärbt hat.
  • Durchstechbarkeit: Dieser Test stellt sicher, dass auch beim mehrfachen Ein- und Durchstechen des Verschlussmaterials keinerlei Reste an der Nadel haften bleiben und in die Flüssigkeit in der Ampulle gelangen. Dies minimiert die Gefahr einer Partikelkontamination.

Neben den erforderlichen Standardüberprüfungen, die von unabhängigen Laboren durchgeführt werden, unterzieht der Hersteller die Materialien zudem weiteren Tests, wie die Überprüfung auf Sauerstoffdurchlässigkeit, unbeabsichtigt eingebrachte Stoffe (Nias) oder Allergene. Hauseigene Labore sowie ein mit Spritzgussmaschinen und Anwendungstechnik ausgestattetes Technikum machen dies möglich. Die Prova-Med-Rezepturen entsprechen zu 100 % den Regularien, sind biokompatibel nach ISO 10993-5 und sterilisierbar mit Ethylenoxid und Gammastrahlen sowie autoklavierbar.

Quelle: Actega DS

 

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