Mann auf Messestand

Dipl.-Ing. (FH), MBA (USA), M.Sc. Dominik Hertenstein, Geschäftsführer, Kabo-plastic (Bild: Redaktion)

Ich selbst bin eigentlich durch einen Zufall direkt nach meinem Studium der Verfahrens- und Umwelttechnik in die Kunststoffverarbeitung gekommen. Zunächst in die Partikelschaumverarbeitung und derzeit im Kompaktspritzgusstechnik. Meines Erachtens ist die Kunststoffindustrie nicht nur abwechslungsreich und innovativ, sondern sie leistet auch in der Zukunft einen wichtigen Beitrag für unseren Lebensstandard und für den Klimaschutz.

In der öffentlichen Diskussion der letzten Jahre stehen verstärkt Mikroplastik und Kunststoffe in unseren Meeren stark in der Kritik. Dabei gerieten deren Nutzen und Möglichkeiten beispielsweise in der Medizintechnik, Verpackungsindustrie oder Haus- und Gebäudetechnik, aus dem Fokus.

Im Vergleich zu anderen Werkstoffen wie Metall, Glas werden Kunststoffe in ihrer Gesamtökobilanz deutlich unterschätzt. Kunststoffe haben eine geringe Dichte, was bedeutet, dass sie leichter als viele andere Materialien sind. Sie sind auch gut formbar und können in verschiedenen Formen und Größen hergestellt werden. Darüber hinaus sind sie elektrisch isolierend und wärmedämmend. Insbesondere die thermoplastischen Kunststoffe lassen sich mit geringem Aufwand gut recycelt. Hierzu müssen die laufenden Aktivitäten zu geschlossenen Wertstoffkreisläufen weiter vorangetrieben werden, da die Polymere viel zu kostbar sind, um als Abfall zu enden. Wir bei Kabo-Plastic fertigen CO2-neutral und führen unsere Produktionsabfälle stofflich getrennt zu über 80 % zurück in den Prozess.

Durch innovative Produktlösungen wurden schon in den letzten Jahren Kunststoffbauteile entwickelt, die Metallbauteile vollständig ersetzen konnten. Das geringere Gewicht dieser Alternativen spart bereits beim Transport sowie im späteren Einsatz beispielsweise in Fahrzeugen kontinuierlich CO2 ein.

Mit geringem Energieeinsatz können die meisten Thermoplaste granuliert und erneut plastifiziert werden. Selbst die thermische Verwertung ist sinnvoll, da dadurch in Müllverbrennungsanlagen primärer Brennstoff in Form von Gas oder Öl eingespart wird.

Das Feld der Biokunststoffe wurde gerade erst eröffnet.

Die beruflichen Möglichkeiten in diesem Wirtschaftsbereich sind vielfältig: Chemie in der Rohstoffherstellung, Produkt- und Verfahrensentwicklung, Design, Kunststofftechnologie, um nur einige zu nennen. Außerdem werden praktische Kompetenzen im Einrichten von Produktionsanlagen, Instandhaltung von Werkzeugen oder der Automatisierung und Digitalisierung der Fertigungsprozesse auch in Zukunft sehr gefragt sein.

Ich bin überzeugt, dass ein Berufsstart im stetig wachsenden Wirtschaftszweig der Kunststoffindustrie eine gute Wahl ist und man seine persönlichen Fähigkeiten – egal ob im kaufmännischen, kreativen oder technischen Bereich – sinnvoll und zukunftsfähig einsetzen kann.

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