Grafik mit einem roten und einem schwarzem Pfeil. Dahinter ein Oberkörper von einem Mann mit grauem Jackett und roter Krawatte. Zeigt mit dem Zeigefinger auf die Grafik.

(Bild: Photo-K – Fotolia.com)

Update vom 26.03.24: Preise von Kunststoffwaren: Sinkend mit Ausnahme

Die Erzeugerpreise von Kunststoffwaren sind in den letzten Jahren heftig gestiegen. Aufgeschlüsselt nach Produktsegmenten sehen wir einen allgemeinen Anstieg bis zum dritten Quartal 2022. Danach lief die Entwicklung auseinander. Zwei Segmente, Halbzeuge (Platten, Rohre, Profile, Folien) und Verpackungsmittel (Tanks, Kisten, Transportbehälter) erfahren einen starken Preisverfall, Baubedarfsartikel setzen ihren starken Preisauftrieb fort, Preise für Konsumwaren steigen schwächer als zuvor, und bei den vorher nur wenig teurer gewordenen Technischen Teilen steigen die Verkaufspreise deutlich. Konzentrieren wir uns auf die jüngste Entwicklung, dann sehen wir zu Jahresanfang 2024 Folgendes: Mit Ausnahme der Technischen Teile gehen in allen Segmenten die Preise leicht zurück. Grund dürfte überwiegend die schwache Nachfrage sein. Nur bei Technischen Teilen steigen die Preise weiter, sie machen sogar einen leichten Satz nach oben. Vermutlich liegt es an neu ausgehandelten längerfristigen Lieferverträgen, die längst überfällige Preisanpassungen aufgrund der veränderten Kostensituation nachholen. Hier könnte sich die Inflation in der nächsten Zeit wieder etwas abflachen.

Grafik mit mehreren Kurven.
(Bild: Destatis)

Update vom 21.03.24: Wohnungsbau: Schwacher Jahresauftakt

Der Bauindustrie als einer der wichtigsten Nachfrager nach Kunststoffprodukten widmen wir regelmäßig unser besonderes Augenmerk. Nicht nur Baubedarfsartikel werden für diesen Sektor produziert, sondern auch Halbzeuge (Platten, Rohre, Folien, Profile), Technische Teile (zum Beispiel für Haustechnik, Heizungen), Konsumwaren (Einrichtungsgegenstände), ja sogar „Verpackungsmittel“ (Tanks). Vorher lange ein verlässlicher Stützpfeiler der Kunststoffwarenproduktion, ist dieser seit August 2022 weggebrochen, als die Zahl der Baugenehmigungen immer stärker zurück ging. Nach einjähriger Durststrecke schien es im September 2023 so, als sei der Sinkflug gestoppt. Die Rückgänge schwächten sich ab. Im Oktober und November gab es Signale für eine Fortsetzung dieses Trends. Im Dezember wurden diese Hoffnungen wieder zunichte gemacht. Um fast 40 % brach die Zahl der Baugenehmigungen gegenüber dem Vorjahresmonat ein. Im letzten Bericht diskutierten wir noch, ob das vielleicht nur ein einmaliger Ausrutscher gewesen sein könnte. Der Januar 2024 beendet diese Überlegungen: Mit knapp 13.500 Baugenehmigungen und einem Minus von -27,7 % gegenüber dem Vorjahresmonat wurde ein neuer Tiefststand erreicht. Gegenüber dem Januar 2023 hat sich die Zahl der Genehmigungen beinahe halbiert. Und im Zweimonatsvergleich, Dezember 2023 bis Januar 2024, wurden rund 35 % weniger Baugenehmigungen erteilt als an der Jahreswende 2022/2023. Wie das Jahr weitergehen könnte, darüber wollen wir nicht spekulieren. Warten wir’s ab.

Grafik mit blauen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

Update vom 15.03.24: Preisniveau bei Kunststoffwaren: Sinkend

Bis zum dritten Quartal 2022 sind die Erzeugerpreise bei Kunststoffwaren durchweg gestiegen. Seither sahen wir divergierende Preisentwicklungen und keine einheitliche Tendenz mehr. Gründe dafür gibt es viele: Die Energiepreise haben sich stabilisiert oder wieder etwas abgeschwächt, die Kunststoffpreise sind teilweise gefallen und für die Betriebe eher dramatisch, die Konjunktur und damit die Nachfrage hat sich abgeschwächt, was die Hersteller in eine schlechte Verhandlungsposition bringt. Bei Halbzeugen (Platten, Rohre, Profile, Folien) und Verpackungsmittel (Tanks, Kisten, Transportbehälter) ging es ab dem vierten Quartal recht schnell nach unten, zum Schluss im Januar 2024 nur noch minimal, der Abwärtstrend scheint zum Erliegen gekommen zu sein. Bei Baubedarfsartikeln ist der starke Anstieg seit dem zweiten Quartal 2023 vorbei, seither geht es mal rauf, mal runter, aber über die Zeit betrachtet haben wir seit dem ersten Quartal etwa ein gleichbleibendes Preisniveau, mit leicht sinkender Tendenz seit dem vierten Quartal 2023. Hier könnte die schwache Baukonjunktur demnächst zu weiter sinkenden Preisen führen. Bei den „sonstigen Kunststoffwaren“, also Technischen Teilen und Konsumwaren, steigen die Preise noch leicht, was aber, wie wir wissen, vor allem an den Technischen Teilen und den dort neu verhandelten Lieferverträgen liegt, während bei Konsumwaren die Entwicklung eher nach unten zeigt.

Grafik mit fünf Kurven.
(Bild: Destatis)

Update vom 08.03.24: Wohnungsbau: Rückschlag am Jahresende

Der Bauindustrie als einer der wichtigsten Nachfrager nach Kunststoffprodukten widmen wir regelmäßig unser besonderes Augenmerk. Nicht nur Baubedarfsartikel werden für diesen Sektor produziert, sondern auch Halbzeuge (Platten, Rohre, Folien, Profile), Technische Teile (zum Beispiel für Haustechnik, Heizungen), Konsumwaren (Einrichtungsgegenstände), ja sogar „Verpackungsmittel“ (Tanks). Im Laufe des Jahres 2022 ist dieser lange verlässliche Stützpfeiler der Kunststoffwarenproduktion einfach weggebrochen. Seit August 2022 ging die Zahl der Baugenehmigungen immer stärker zurück. Nach der langen Durststrecke schien es im September 2023 so, als sei der Sinkflug gestoppt. Die Rückgänge schwächten sich ab. Oktober und November sendeten Signale, die auf eine Fortsetzung dieses Trends deuteten. Im Dezember wurden diese Hoffnungen wieder zunichtegemacht. Um fast 40 % brach die Zahl der Baugenehmigungen gegenüber dem Vorjahresmonat ein. Ob das nur ein einmaliger Ausrutscher ist, lässt sich noch nicht sagen, wir müssen die Januarzahlen abwarten. Aufgrund der leicht weniger dramatischen verlaufenen Monate Oktober und November sieht die Bilanz des vierten Quartals etwas besser aus als die der Vorquartale. Aber die Lage bleibt nicht weniger kritisch. 2023 wurden nur etwas über 214.000 Wohnungen neu genehmigt. Was nicht genehmigt wurde, kann nicht gebaut werden. Im nächsten Halbjahr werden wir daher wieder einen neuen Tiefststand an Baufertigstellungen sehen.

Grafik mit blauen Balken und roter Kurve.
(Bild: Destatis)

Bilanz für 2023

2023 ging der Branchenumsatz um 6 % auf 72,5 Mrd. Euro zurück, praktisch allein im Inland, während der Exportwert eine rote Null schrieb. Die verarbeitete Menge sank sogar um -9 %. Folge: Kurzarbeit und Investitionsstopp. Der GKV ungewohnt deutlich: „Der Aufruf von [..] Robert Habeck zu mehr ‚Standortpatriotismus‘ an die Adresse der deutschen Wirtschaft muss dem industriellen Mittelstand wie Hohn vorkommen. Die Bundesregierung kann [..] froh sein, dass überhaupt noch so viele hochpatriotische Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland jeden Tag für den Erhalt von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen arbeiten.“

Schaubild mit Euros, Fabrik, einem Kilo-Gewicht und 5 Personen.
(Bild: GKV)

Umsatzentwicklung der Betriebe

Bei der Mitgliederbefragung des GKV meldeten 20 % gestiegene, 15 % gleichbleibende Umsätze und 65 % Rückgänge. Noch nie da gewesene Zahlen. Im Vorjahr konnten noch 75 % der Betriebe ihre Umsätze steigern, was zugegebenermaßen auch an der Erzeugerpreisinflation lag. Aber diese Umkehrung der Verhältnisse ist dramatisch und verdeutlicht den Ernst der Lage. Der GKV berichtet von Nachfrageeinbrüchen quer über alle Abnehmerbranchen, mit Ausnahme der Autoproduktion, bei der er aber eine „Planlosigkeit“ für die Zulieferer sieht. Aufgrund sinkender Wettbewerbsfähigkeit stiegen die Importe.

Grafik mit horizontalen Balken.
(Bild: GKV)

Enttäuschte Erwartungen

Der GKV verbreitete im letzten Jahr noch verhaltene Zuversicht und auch die Betriebe waren nicht überwiegend pessimistisch. Über ein Drittel hoffte auf Umsatzsteigerung, 42 % wenigstens auf gleichbleibendes Geschäft. Die Erwartungen wurden 2023 massiv enttäuscht. Waren anfangs nur 23 % pessimistisch, so beklagten am Ende 65 % sinkende Umsätze. Das Geschäft halten konnten nur 15 % und nur noch 20 % meldeten steigende Umsätze, wobei sich aber die Frage stellt, ob das auch mit steigender Produktion einhergeht oder nur auf besseren Preisen  beruht.

Grafik mit blauen und roten horizontalen Balken.
(Bild: GKV)

Gebranntes Kind scheut das Feuer

Aufgrund der im Vorjahr gemachten Erfahrungen sind die Betriebe nicht nur sehr vorsichtig bei ihren Geschäftserwartungen für das neue Jahr, sondern sogar ziemlich pessimistisch. Nur noch 28 % erwarten Umsatzsteigerungen, etwa genauso viele gleichbleibende Umsätze. Aber 45 % befürchten Umsatzrückgänge. Die spannende Frage bleibt: Ist der Pessimismus übertrieben oder gerechtfertigt oder wird er gar noch, wie 2023 von der Wirklichkeit überholt? Für die Investitionsbereitschaft verheißt das nichts Gutes. Die Antworten auf eine weitere Frage in der GKV-Erhebung zeigen das.

Grafik mit blauen und orangenen horizontalen Balken.
(Bild: GKV)

Reaktionen auf Kostenprobleme

Die Kostensituation der Betriebe ist weiterhin sehr angespannt, vor allem bei den Energie- und Lohn-, neuerdings auch bei Finanzierungskosten. Nur 17 % können die Kosten voll weitergeben, 16 % überhaupt nicht, mehr als zwei Drittel müssen einen Teil der Kostensteigerungen selbst stemmen. Arbeitsplatzabbau, Kurzarbeit und Verlagerungen ins Ausland sind die wichtigsten Reaktionen. Den Rat unseres Wirtschaftsministers, zeitweilig nicht zu produzieren, dann sei man nicht insolvent, überlegen 26 % zu beherzigen. 16 % halten die Situation bei Nichtbesserung für existenzbedrohend.

Grafik mit blauen und roten horizontalen Balken.
(Bild: GKV)

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