Die kunststoffverarbeitende Industrie in Deutschland steht vor großen Herausforderungen, wie der Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) in seiner Jahres-Wirtschaftspressekonferenz deutlich machte. Verbandspräsidentin Dr. Helen Fürst und Hauptgeschäftsführer Dr. Oliver Möllenstädt präsentierten eine durchwachsene Bilanz des Jahres 2023 und skizzierten die Erwartungen und Forderungen für die Zukunft.
Umsatzrückgang 2023 und verhaltene Erwartungen für 2024
Im Jahr 2023 verzeichnete die Branche einen Rückgang der Umsätze um etwa sechs Prozent auf 72,5 Mrd. Euro, mit verhaltenen Geschäftserwartungen für 2024. Ein wesentlicher Grund für die negative Entwicklung sind die ungünstigen Rahmenbedingungen in Deutschland, die zu Zurückhaltung bei Investitionen und einer unsicheren Zukunftsperspektive führen. Dr. Fürst betonte die Notwendigkeit einer zukunftsorientierten Wachstumsagenda, die insbesondere die Bereiche Energie, Bürokratie, Investitionen und Digitalisierung adressiert, um die Wirtschaftskrise zu überwinden und der Industrie neue Impulse zu geben. Zugleich machte Sie auch klar: "Die Industrie in Deutschland befindet sich in der Rezession. Und das auch zu erheblichen Teilen aus in Deutschland hausgemachten Gründen."
Dr. Möllenstädt ergänzte mit Ergebnissen einer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen, die eine überwiegende Umsatzrückgang und eine zurückhaltende Ergebniserwartung für das Jahr 2024 offenbarten. Die Situation im Außenhandel und die gestiegenen Rohstoffimporte unterstreichen die Schwierigkeiten der Branche. Besonders besorgniserregend ist der angekündigte Personalabbau und der Fachkräftemangel, der die mittelständische Industrie belastet.
Trotz aller Schwierigkeiten: Nachhaltigkeit im Fokus vieler Unternehmen
Trotz der Herausforderungen machen viele Unternehmen Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaneutralität, wobei die Verarbeitung von Kunststoffrezyklaten zunimmt. Allerdings belasten steigende Kosten, insbesondere für Energie und Löhne, die Unternehmen erheblich und bedrohen ihre Existenz.
Dr. Fürst und Dr. Möllenstädt fordern eine umfassende politische Unterstützung, um die dringendsten Probleme zu lösen. Dazu gehören ein international wettbewerbsfähiger Strompreis, eine Reduzierung der Bürokratie, klare Investitionsanreize und eine konsequente Nutzung der Digitalisierungschancen. Diese Maßnahmen sollen helfen, Verlässlichkeit und Vertrauen wiederherzustellen und der kunststoffverarbeitenden Industrie in Deutschland eine Perspektive für Wachstum und Innovation zu bieten.
Quelle: GKV
PFAScon 2024 in Lüdenscheid erleben
Am 14. März 2024 öffnet das Kunststoff-Institut Lüdenscheid seine Türen für einen Fokustag rund um das Thema der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) und der aktuellen Situation in Bezug auf den ECHA-Beschränkungsvorschlag. Die PFAScon 2024 wird als neues interaktives Format vor Ort in Lüdenscheid stattfinden aber auch in eingeschränktem Umfang online angeboten. Die Veranstaltung thematisiert die aktuelle Situation und verspricht eine facettenreiche Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des möglichen Verbots auf die Kunststoffproduktion und beteiligte Wirtschaftszweige. Der PLASTVERARBEITER ist hierbei Medienpartner.