Cesare Clausi, Global Sales Manager der Radici Group High Performance Polymers. (Bild: Redaktion)
Laut der Unternehmensgruppe, die mit den Geschäftseinheiten Specialty Chemicals und High Performance Polymers auf der Fakuma vertreten war, stellt die vertikale Integration in die Produktionskette für Polyamide den Hauptgrund des Messebesuchs dar. Der italienische Hersteller von Polyamiden, Kunstfasern und Kunststoffen betreibt in Deutschland Werke für chemische Zwischenprodukte sowie zur Compoundierung.
Aufgrund der zentralen Bedeutung der Automobilindustrie hierzulande nutzte die Unternehmensgruppe die Fakuma, um ihr Tool Autoinsight zu lancieren. Dieses bietet Radici zufolge eine dreidimensionale Übersicht über die wichtigsten Automobil-Anwendungen, insbesondere im Bereich der Elektromobilität, wo die technischen Kunststoffe, Garne, Fasern und Vliesstoffe des Unternehmens eingesetzt werden.
Laut Enrico Spini, Global Marketing Manager der Radici Group High Performance Polymers, hat das Unternehmen für die E-Mobilität beispielsweise ein hydrolysebeständiges, mit Glasfasern verstärktes PA6-Compound entwickelt, das sich für den langzeitigen Kontakt mit Kühlflüssigkeiten bis 90 °C eignet.
Material für Elektroanwendungen und die Solarindustrie
„Darüber hinaus haben wir weitere flammgeschützte PA6- bzw. PA66-Typen für Haushaltsgeräteanwendungen entwickelt. Sie besitzen gegenüber früheren Varianten signifikant höhere GWIT-Werte bei unverändert guter Verarbeitbarkeit“, kommentierte Spini.
Ihm zufolge wurde die für Elektroanwendungen wie Klemmleisten entwickelte Produktgruppe Radiflam A FRX um Typen erweitert, die über eine Lasermarkierbarkeit verfügen, ohne dass andere vorteilhafte Eigenschaften beeinträchtigt werden.
Des Weiteren präsentierte Radici für Steckverbinder optimierte Werkstoffe aus der Produktgruppe Radiflam. Dem Unternehmen zufolge bieten diese Anbietern aus der Solarindustrie ein Material, das sich für UV-Strahlung, Regen und kalte Temperaturen eignet sowie über eine hohe Schlagzähigkeit verfügt.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Laut Cesare Clausi, Global Sales Manager bei der Radici Group, ist der Konzern kontinuierlich bestrebt, sein Angebot an technischen Compounds aus Pre- und Post-Consumer-Rezyklaten sowie auf Basis nachwachsender Rohstoffe auszubauen. „Die Dokumentation der Emissionen und vor allem der Dekarbonisierungsziele ist eine der Voraussetzungen für die Partnerschaft mit großen Unternehmen“, so Clausi, der die Definition verbindlicher Ziele zur Verringerung der Umweltauswirkungen für unabdingbar hält.
Radici beabsichtigt zudem, gemeinsam mit seinen Handelspartnern Lösungen mit weiter optimierten technischen und Umwelteigenschaften zu entwickeln. Dies soll auch mit Hilfe des Engineering Service geschehen. Diese interne Dienstleistung soll die Expertise der Radici-Techniker mit computerbasierten Simulationsverfahren verbinden, um beispielsweise die Substitution von Metallen voranzutreiben.
Expansion in Asien und Amerika
Was die Wachstumsprognosen für das Jahr 2024 betrifft, gibt sich Radici verhalten optimistisch. Der Konzern hofft vor allem auf die längerfristigen Effekte, die eine Konsolidierung seiner globalen Präsenz in Bezug auf seine Handelspartner mit sich bringen soll.
„Auch wenn Europa weiterhin unser wichtigster Markt bleibt, so hat unser langfristiger Ansatz, die Produktionsstätten in Asien und Amerika weiter auszubauen (vor wenigen Tagen wurde das neue indische Werk in Halol eingeweiht, das bereits mit voller Kapazität arbeitet), im Hinblick auf unsere globale Strategie das erwartete Ergebnis gebracht – die Fähigkeit, die Erholung der Nachfrage auf den am stärksten reagierenden Märkten kurzfristig abzufangen“, so Clausi.
