Bunte Zahnräder, die ineinandergreifen

„Der Auftragsstau spiegelt nicht nur die hohe Nachfrage nach deutschen Industriewaren in den vergangenen Monaten wider, sondern auch die Schwierigkeiten der Unternehmen, die bestehenden Aufträge aufgrund des Mangels an wichtigen Vorprodukten und Rohstoffen zeitnah abzuarbeiten", erläutert Timo Wollmershäuser. (Bild: Baloncici - Fotolia.com)

Die deutsche Industrie hat mit ihrem aktuellen Auftragsbestand einen Rekord erreicht. Ohne einen einzigen neuen Auftrag könnte sie 4,5 Monate produzieren, wie aus der Ifo-Umfrage im April hervorgeht. Bei der letzten Umfrage im Januar waren es 4,4* Monate. Im langjährigen Durchschnitt liegt die Auftragsreichweite bei 2,9 Monaten. „Der Zuwachs an Reichweite ist jetzt nur noch gering. Das deutet darauf hin, dass sich der Eingang an neuen Aufträgen allmählich abschwächt“, sagt Timo Wollmershäuser, der Leiter der Ifo Konjunkturprognosen.

Warum die Lieferengpässe noch andauern könnten

Balkendiagramm
In der Gummi- und Kunststoffwarenindustrie reichen die Aufträge derzeit über drei Monate. (Bild: Ifo Institut)

„Falls sich die Lieferengpässe in den kommenden Monaten auflösen würden, könnte die Produktion in der deutschen Industrie durchstarten“, fügt Wollmershäuser hinzu. „Das würde dann die Wirtschaftsleistung kräftig anschieben. Allerdings spricht derzeit vieles eher für ein Verschärfen der Lieferengpässe, vor allem als Folge der rigorosen Lockdowns in China, von wo Deutschland zuletzt 15 % seiner importierten Vorprodukte bezog.“ Besonders groß ist die Auftragsreichweite in der Autoindustrie (Hersteller und Zulieferer) mit 7,4 Monaten, im Maschinenbau (6,5 Monate) und bei den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten (6,3 Monate). Am kürzesten reichen die Aufträge der Textil-Hersteller mit 1,7 Monaten.

*Saisonbereinigt korrigiert  

Quelle: Ifo Institut

 

Sie möchten gerne weiterlesen?

Unternehmen

ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V.

Poschingerstr. 5
81679 München
Germany