Kunstwerk "100 Jahre Familienunternehmen Arburg".

Das Kunstobjekt „100 Jahre Familienunternehmen Hehl“ des bekannten Künstlers Ferencz Olivier ist ein Geschenk der Unternehmerfamilien an Arburg und hängt im Eingangsbereich des Arburg-Kundencenters in Loßburg. (Bild: Arburg)

Links eine Frau mit lilanem Jackett und schwarzen Hosen, in der Mitte ein Mann mit dunklem Anzug und weißem Hemd und rechts eine Frau in einem dunklen Anzug.
Die geschäftsführenden Gesellschafter (v. l.): Juliane Hehl, Michael Hehl und Renate Keinath. (Bild: Arburg)

100 Jahre nach der Gründung beschäftigt Arburg rund 3.800 Menschen in 26 Ländern und an 36 Standorten. Würden Sie eigentlich noch sagen, Sie führen ein Familienunternehmen – oder einen Konzern?
Michael Hehl: Ganz klar führen wir immer noch ein Familienunternehmen, auch wenn die Anforderungen aufgrund des enormen Wachstums in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten – auch international – andere geworden sind. Eins bleibt jedoch gleich: Wir waren, sind und bleiben ein Familienunternehmen mit entsprechenden Werten!
Juliane Hehl: Diese Werte bringt unser Markenversprechen „Wir sind da.“ auf den Punkt. Es bedeutet, dass wir für unsere Kunden, Partner und Mitarbeitenden da sind und sie sich stets auf uns verlassen können. Sie alle sind ein wichtiger Teil der großen, weltweiten Arburg-Familie, was wir im Laufe unserer 100-jährigen Erfolgsgeschichte immer wieder unter Beweis gestellt haben.
Renate Keinath: Das war auch das Feedback, das wir bei den Jubiläumsfeierlichkeiten rund um den Globus von allen Seiten erhalten haben. Darüber haben wir uns sehr gefreut und werden diesen Weg auch in Zukunft fortsetzen.

Mittlerweile ist nun bereits die dritte Generation in der Verantwortung. Haben Sie, wie andere Familienunternehmen, einen Generationenvertrag, der langfristig für Richtung und Orientierung sorgt?
Juliane Hehl: Eines ist klar: Arburg wird auch in Zukunft unabhängig und in Familienhand bleiben.
Renate Keinath: Um diese Absicht langfristig und nachhaltig abzusichern, wird es künftig einen Beirat geben, der aus Angehörigen der Gesellschafterfamilien und externen Mitgliedern bestehen wird.
Michael Hehl: Selbstverständlich werden auch weiterhin Gesellschafter als geschäftsführende Gesellschafter in der Geschäftsleitung aktiv sein. So wird Arburg auch zukünftig ein starker und verlässlicher Partner sein!  

Der Standort in Loßburg ist ständig in Bewegung, zuletzt weihten Sie im Jahr 2020 ein neues Schulungscenter ein. Gibt es bereits konkrete Pläne für weitere Investitionen?
Michael Hehl: Neben dem Schulungscenter wurde am Standort Loßburg auch noch eine neue Montagehalle gebaut, die jedoch coronabedingt leider eher „still und heimlich“ ohne großes Einweihungsevent in Betrieb genommen wurde. Mit deren Fertigstellung haben wir dann in unserer Zentrale nach sage und schreibe 14 Jahren ununterbrochener Bautätigkeit erst mal eine Pause eingelegt. Das heißt jedoch nicht, dass hier nicht weiter investiert wird. Ganz im Gegenteil: 2022 haben wir insgesamt 26 Millionen Euro in Fertigungstechnik, Produktionslogistik und Infrastruktur investiert, um die Produktionseffizienz und den Automatisierungsgrad weiter zu steigern sowie die Qualitätssicherung und die Kapazitäten auszubauen.

Unternehmen müssen nicht nur in die Infrastruktur investieren, sondern auch in personelle Ressourcen. Wie sieht hier Ihre Strategie aus, um auch künftig genügend Fach- bzw. Arbeitskräfte für Arburg zu begeistern?
Renate Keinath: Beim Thema Personal fahren wir mehrgleisig: Neben der intensiven Ausbildung des eigenen Nachwuchses investieren wir sehr viel in unsere Mitarbeitenden und sorgen so dafür, dass diese bei uns einen hochattraktiven und sicheren Arbeitsplatz mit Zukunftsperspektive haben. Dazu gehört auch ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm. Um neue Fachkräfte zu gewinnen, scheuen wir uns auch nicht, für Arburg neue Wege zu gehen. So haben wir zum Beispiel 2022 in Karlsruhe das Arburg Innovation Hub eröffnet, um künftig mehr IT- und Software-Experten für die Entwicklung unserer Steuerungen zu gewinnen.
Das Thema Ausbildung, das bei uns bereits seit fast 75 Jahren eine zentrale Rolle spielt, möchte ich gerne noch etwas detaillierter beleuchten. In Sachen Qualität sind wir hier bereits seit 2018 dreifach zertifiziert und waren damit das erste Ausbildungsunternehmen in Baden-Württemberg. Mittlerweile haben wir über 2.300 jungen Menschen einen erfolgreichen Start ins Berufsleben ermöglicht. Am 1. September haben wir 104 neue Auszubildende und Studierende begrüßt. Das belegt: Wir halten auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten an unserer hohen Ausbildungsquote von rund zehn Prozent fest! Und wir gehen noch einen Schritt weiter: Als Ergebnis unserer sorgfältigen strategischen Planung übernehmen wir jedes Jahr praktisch alle Auszubildenden und Studenten in ein festes Arbeitsverhältnis.

Von Investitionen zu Kooperationen: Auf der vergangenen K in Düsseldorf präsentierten Sie den Besuchern zusammen mit einigen Projektpartnern einen Becher, der das R-Cycle-Konzept verdeutlichte. Sind solche Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette aus Ihrer Sicht der Schlüssel zum Erfolg der Kreislaufwirtschaft? Sind hier vielleicht bereits weitere Projekte/Kooperationen geplant?
Juliane Hehl: Ja, gerade bei solchen komplexen, globalen Themen wie der Kreislaufwirtschaft sind Kooperationen elementar wichtig, um gemeinsam Lösungen zu finden und zu etablieren. Einer allein kann hier wenig bewegen. „R-Cycle“ ist ein gutes Beispiel hierfür, wie sich Know-how bündeln lässt. Die technologischen Voraussetzungen für einen digitalen Produktpass gibt es, jetzt muss das Ganze noch in der Praxis etabliert werden. Zum Thema Kreislaufwirtschaft sind wir in sehr vielen Projekten und Kooperationen aktiv. Wir beschäftigen uns zum Beispiel schon seit langem mit der Verarbeitung von Post-Industrial- und Post-Consumer-Rezyklaten (PIR, PCR) sowie alternativen Kunststoffen. Mit unserem Know-how und unserer Technik können wir dabei nicht nur bei der Verarbeitung dieser Materialien unterstützen, sondern idealerweise auch bereits einen Schritt früher – bei der Produktentwicklung. Hier gewinnt das Thema „Design for Recycling“ zunehmend an Bedeutung, denn bereits in der Design-Phase werden die Weichen für einen erfolgreichen Kreislauf des Produkts gestellt.

Ein runder Geburtstag ist immer ein Moment des Rückblicks, aber auch gut für einen Blick in Richtung Zukunft. Vielleicht nicht in 100, aber was werden in den nächsten 10 bis 20 Jahren die prägenden Themen für Arburg und die Welt des Kunststoffs sein?
Juliane Hehl: Selbstverständlich haben wir anlässlich des Jubiläums nicht nur stolz auf die 100-jährige Erfolgsgeschichte unseres Familienunternehmens zurückgeblickt, sondern vor allem auch in Richtung Zukunft. Bestes Beispiel: unser „Jubiläumsgeschenk“, der hybride Allrounder 470 H. Mit diesem haben wir im Februar 2023 eine neue Maschinengeneration eingeläutet, und die nächsten Baugrößen sind schon am Start. Unsere Hybrid-Baureihe macht deutlich, worauf es in Zukunft mehr denn je ankommen wird: auf Energie- und Ressourcenschonung und auf Produktionseffizienz. Unterstützt durch Digitalisierung und Automation. Und in all diesen Bereichen kennen wir uns ja bekanntermaßen bestens aus.
Renate Keinath: Doch die Frage nach der Zukunft von Arburg lässt sich auch ganz unabhängig von der Technik beantworten: Wir werden auch marktführend und Vorreiter bei wichtigen Themen sein und dabei noch internationaler aufgestellt und noch näher beim Kunden.
Michael Hehl: Wir werden das Erfolgskonzept der vergangenen Jahre fortführen: überlegen, analysieren und etwas konsequent umsetzen, wenn wir davon überzeugt sind! So hat sich unser Familienunternehmen im Laufe seiner 100-jährigen Geschichte immer weiterentwickelt und sich und sein Portfolio adaptiert. Das werden wir auch in Zukunft tun! Als unabhängiges und starkes Familienunternehmen.

Quelle: Arburg

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72290 Loßburg
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