Ob nun klassische Ausbildung oder Studium: Seit nunmehr einigen Jahren tut sich die Kunststoffindustrie schwer, junge Menschen für sich zu begeistern. Sie absolvieren bei Günther Heisskanaltechnik gerade ein duales Studium. Was war ausschlaggebend für diese Entscheidung?
Jannes Wilke: Ich bin schon ein bisschen länger bei der Firma Günther, dementsprechend ist meine Entscheidung auch schon einige Jahre alt. Der Grund, warum ich mich damals für die Firma Günther entschieden habe, ist, dass es ein familiengeführter Betrieb mit überschaubarer Größe ist. Hier kennt jeder jeden, es herrscht ein sehr persönlicher Umgang, statt dass man nur eine Nummer in einem großen Konzern ist.
Dass ich damit im Bereich Kunststoffe lande, war damals erst einmal weniger ausschlaggebend für meine Entscheidung.
Und über welche Kanäle wurden Sie auf die Stelle bei Günther Heisskanaltechnik aufmerksam?
Wilke: Ich stamme selbst aus dem Raum Frankenberg. Und hier findet regelmäßig der sogenannte „Tag der Ausbildung und des dualen Studiums“ statt. Eine lokale Messe, bei der sich die örtlichen Unternehmen mit ihrem Ausbildungsprogramm präsentieren. Hier entstand damals der Kontakt zur Firma Günther Heisskanaltechnik.
Nun sind Sie Teil einer Generation, die dem Kunststoff eher skeptisch gegenübersteht. Wie reagierte eigentlich Ihr Freundeskreis auf Ihre Entscheidung, in diesem Bereich eine Ausbildung zu starten?
Wilke: Um ehrlich zu sein: Wenn ich erzähle, was ich mache, dann verstehen die meisten erst mal nicht, was das ist. Gleichzeitig machen sich viele gar keine Gedanken drüber, wie Produkte unseres Alltags eigentlich entstehen. Wenn ich dann erzähle, was alles zu beachten ist, damit ich einen sicheren Prozess einstellen kann und auch wirklich das Produkt, so wie es vor einem steht, bekomme – dann sind viele eher verwundert, wie komplex das Thema eigentlich ist.
Als Sie dann erstmals für die Theoriephase an die Hochschule gingen – wie sah dort eigentlich die Semesterstärke aus? Und sind bisher alle dabeigeblieben?
Wilke: Beim Bachelor – ich spreche jetzt von Elektrotechnik und Maschinenbau – waren es gut 30 Studierende aus dem Raum Frankenberg, und beim Master sind wir nun auch an die 30 Leute, wobei hier Wetzlar als Einzugsgebiet größer ist. Von den Bachelor-Studierenden aus meinem Jahrgang haben tatsächlich nur zwei oder drei direkt mit dem Master weitergemacht, die meisten wollten erst einmal arbeiten.
Mit welcher Erwartung haben Sie eigentlich Ihr Studium gestartet? War es beispielsweise dem Wunsch geschuldet, die Entwicklung hin zu einer Kreislaufwirtschaft mitzugestalten, oder gab es andere Gründe?
Wilke: Ich habe mich schon früh sehr für den Aufbau von Teilen interessiert, habe viel zu Hause repariert und mich handwerklich betätigt. Und gegen Ende meiner Berufsausbildung bei Günther Heisskanaltechnik war mir klar: Ich möchte gerne nochmal ein bisschen tiefer reingehen.
Und bei den anderen Studentinnen und Studenten – was waren bei denen eigentlich so die Motivation, gerade in diesem Bereich ein Studium zu absolvieren?
Wilke: Es gibt viele, die das Studium oder speziell den Master aufnehmen, um Führungsverantwortung übernehmen zu können. Und die besseren Verdienstmöglichkeiten spielten natürlich auch eine wichtige Rolle. Aber genauso gut gab es auch einige, die wie ich Interesse am Thema haben und ihr Wissen noch einmal vertiefen wollten.
Zur Person
Jannes Wilke, geboren 1998, absolvierte nach der Realschule eine berufliche Ausbildung bei Günther Heisskanaltechnik als technischer Produktdesigner und begann 2018 den dualen Bachelor-Studiengang Ingenieurwesen Maschinenbau am Campus Frankenberg von Studium Plus.
Derzeit befindet sich Wilke im dritten Semester seines Master-Studiums und schreibt gerade seine Master-Thesis zur technischen Auslegung und Konzeptionierung eines seitlichen Nadelverschlusssystems im Auslandssemester in Australien.
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Unternehmen
GÜNTHER Heisskanaltechnik GmbH
Sachsenberger Straße 3, Industriepark Nord
35066 Frankenberg-Eder
Germany