Krabbe am Strand

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer IPA und der Universität Paderborn entwickelten zusammen mit dem Industriepartner Siegwerk Druckfarben im Rahmen des Projekts "Crustacea-Chitin basierte Buntpigmente (Crusty-Pigments)" nun erstmals biogene Pigmente aus Chitin als Trägersubstanz und biobasierte Farbstoffe im Technikumsmaßstab. Mit den biogenen Pigmenten aus Chitin und Biofarbstoffen sind wichtige Voraussetzungen entwickelt, für die Umwelt unbedenkliche Druckfarben zu formulieren. (Bild: Chanphoto – Unsplash.com)

Druckfarben bestehen aus Pigmenten, Bindemitteln, Additiven und Lösemitteln. Die Pigmente sind dabei für die Farbgebung verantwortlich und damit essenzieller Bestandteil der Druckfarben. Sieht man von Naturfarben ab, kommen die Rohstoffe der am Markt verfügbaren synthetischen Buntpigmente alle aus der Erdölchemie.

So wird aus dem Abfallprodukt ein Grundpigment

Der Name "Crusty Pigments" ist zurückzuführen auf den Ursprung des Grundpigments, das aus Chitin gewonnen wird. Chitin ist unter anderem ein Abfallprodukt aus der Krabbenproduktion, das normalerweise ohne Verwertung in großen Mengen entsorgt wird. Durch die Herstellung derartiger Pigmente kann Chitin nicht nur wiederverwendet, sondern in hochwertige Rohstoffe umgewandelt werden. Die Pigmenttype ist damit sehr gut für Anwendungen in Bereichen geeignet, in denen mit Druckfarben sensibel umgegangen werden muss. Beispielsweise ist es beim Herstellen von Lebensmittelverpackungen besonders wichtig, dass Lebensmittel durch die für die Verpackung genutzten Druckfarben nicht kontaminiert werden durch migrationsfähige und bedenkliche Inhaltsstoffe. Weitere denkbare Anwendungen zur Verpackungsindustrie sind die Bereiche Kosmetik, Pharmazie, Inneneinrichtung oder Textilien.

von einer Hand rieselt gemalenes Chitin
Das Chitin von Krebstieren (Crustacea) und natürliche Farbstoffe dienen als Ausgangsmaterial für Crusty Pigments. (Bild: Fraunhofer IPA, Rainer Bez)

Wofür könnten die Farben noch geeignet sein?

Drei Fläschen eines mit rotem, eines mit gelben und eines mit blauem Farbpigment gefüllt
Pastellfarbene und semitransparente Aufdrucke mit Druckfarben auf Basis unbedenklicher Buntpigmente. (Bild: Fraunhofer IPA, Rainer Bez)

Bisher sind keine biogenen und bioabbaubaren Pigmente als marktrelevante Alternative zu synthetischen, organischen Buntpigmenten im Bereich der Druckfarben verfügbar oder bekannt. Durch den Einsatz von Crusty Pigments in Produkten machen Verpackungen mit Aufdruck einen großen Schritt nach vorne. "Das ist ein erster wichtiger Schritt", sagt auch Dr. Marc Entenmann, Leiter der Gruppe Pigmente und Beschichtungen am Fraunhofer IPA. "Nun gilt es, weitere Anwendungsmöglichkeiten zu identifizieren bezieheungsweise diese mit passenden Partnern aus der Industrie auszuarbeiten. Nur so sind wir in der Lage, die Zukunft von Crusty Pigments weiter erfolgreich zu erforschen." Unternehmen, die an einer solchen Zusammenarbeit interessiert sind, können sich direkt bei Dr. Marc Entenmann melden.

Das Projekt wurde über die dreijährige Laufzeit vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. Projektträger war die Fachagentur nachwachsende Rohstoffe.

Quelle: Fraunhofer IPA,

Alles zum Thema Biokunststoffe

Eine Hand reißt einen Papierstreifen weg. Darunter steht das Wort "Biokunststoff"
Wissenswertes über Biokunststoffe finden Sie in unserem Übersichtsartikel. (Bild: thingamajiggs - stock.adobe.com)

Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft müssen verschiedenste Rädchen ineinander greifen. Doch wie schaffen wir es, die Dekarbonisierung unserer Gesellschaft umzusetzen? Biokunststoffe sind ein wichtiger Hebel um diesem Ziel näher zu kommen. Doch was wird unter einem Biokunststoff eigentlich verstanden? Wo werden diese bereits eingesetzt? Und ist "Bio" wirklich gleich "Bio"? Wir geben die Antworten. Alles, was Sie zu dem Thema wissen sollten, erfahren Sie hier.

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