Drei in Schutzatmosphäre eingepackte Passionsfrüchte.

Durch die angepasste Schutzatmosphäre der Verpackung bleibt die Qualität der Passionsfrüchte länger erhalten. (Bild: BASF)

Lebensmittelabfälle sind für etwa 8 % aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Funktionelle Kunststoffverpackungen sind ein Teil der Lösung zur Vermeidung dieser Abfälle. Wie könnte also ein Gleichgewicht zwischen der Schaffung möglichst umweltfreundlicher Kunststoffverpackungen und der gleichzeitigen längeren Haltbarkeit von Lebensmitteln hergestellt werden? Stepac hat eine Verpackung mit modifizierter Atmosphäre (MA) in Verbindung mit modifizierter Luftfeuchtigkeit (MH) entwickelt, um die Haltbarkeitsdauer von Frischwaren zu verlängern. Dabei nutzt das Unternehmen auch chemisch recycelte Kunststoffe der BASF für die Verpackung frischer, verderblicher Lebensmittel. Mit Chemcycling geht die BASF dabei neue Wege in der Verwertung von Kunststoffabfällen: Das chemische Recycling umfasst vor allem Kunststoffabfälle, die energetisch verwertet oder deponiert würden. Es ergänzt damit das mechanische Recycling und beschleunigt die Kreislaufwirtschaft durch die Gewinnung von lebensmitteltauglichem Recyclingkunststoff. Die beiden Unternehmen arbeiten zusammen, um nachhaltige Verpackungen zur Verlängerung der Haltbarkeitsdauer zu entwickeln. Stepac wurde kürzlich nach dem RED Cert-2-Standard für den Einsatz von chemisch recyceltem Polyamid 6 (Ultramid Ccycled) der BASF in seinen flexiblen Verpackungen unter Schutzatmosphäre zertifiziert. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft. Der chemisch recycelte Kunststoff wird auf Wunsch der Kunden zu 30 % eingearbeitet, mit Option auf einen höheren Prozentsatz.

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

Sie wollen alles zum Thema Kunststoffrecycling wissen? Klar ist, Nachhaltigkeit hört nicht beim eigentlichen Produkt auf: Es gilt Produkte entsprechend ihrer Materialausprägung wiederzuverwerten und Kreisläufe zu schließen. Doch welche Verfahren beim Recycling von Kunststoffen sind überhaupt im Einsatz? Gibt es Grenzen bei der Wiederverwertung? Und was ist eigentlich Down- und Upcycling? Alles was man dazu wissen sollte, erfahren Sie hier.

Stepac wird das Produkt unter seinem Markennamen vertreiben. Die beiden Marken „X-go“ und „X-tend“ basieren auf der MAP-Technologie mit maßgeschneiderter Feuchtigkeitskontrolle. Die Respiration in der Verpackung wird laut Unternehmen effektiv verlangsamt, der Produkt-Alterungsprozess verzögert, der mikrobielle Verfall gehemmt und die Qualität sowie der Nährwert der Lebensmittel bei längerer Lagerung und längerem Transport bewahrt. Wenn der chemisch recycelte Kunststoff beispielsweise in die „Xtend“-Verpackung für Bulkware eingearbeitet wird, wird die Marke als „Xtend Circular“ bezeichnet. Bei der Verwendung in den „Xgo“-Einzelhandelsverpackungen wird es als „Xgo Circular“ bezeichnet.

Über Stepac

Nachhaltigkeit ist das Herzstück von Stepacs modifizierter Feuchtigkeitstechnologie (MH), die Stepac vor mehr als zwei Jahrzehnten erfunden hat und die in die Verpackung mit modifizierter Atmosphäre (MA) integriert wurde. Das Forschungs- und Entwicklungslabor von Stepac entwickelt kontinuierlich die nächsten Generationen von Lösungen zur Abfallreduzierung, um die Haltbarkeit von verderblichen Produkten zu maximieren und dabei die Umwelt zu schonen, indem es die Emissionen reduziert und die Wiederverwertbarkeit gewährleistet.

Angepasste Schutzatmosphäre erhält Qualität

Der kolumbianische Exporteur von Passionsfrüchten, Jardin Exotics, wird der erste Kunde sein, der die neue Verpackungsmarke Xgo Circular verwendet. Aufgrund der angepassten Schutzatmosphäre der Verpackung, die als Folie für horizontales Befüllen und Verschließen geliefert wird, bleibt die Qualität der Passionsfrüchte während der langen Seereise von Kolumbien nach Europa erhalten. Dadurch, dass die Früchte an Ort und Stelle für den Einzelhandel verpackt werden, entfällt auch die übliche Umverpackung nach Ankunft. Die Kombination aus den produktspezifischen Folieneigenschaften und der hohen Wasserdampfdurchlässigkeit machen diese Verpackungslösung für Passionsfrüchte laut Hersteller einzigartig.

Verschiedene Gemüse in Schutzatmosphäre verpackt.
Stepac entwickelt Verpackungen mit modifizierter Atmosphäre, die die Haltbarkeit von verderblichen Produkten maximieren. (Bild: BASF)

„Diese Partnerschaft wird dazu beitragen, ein Gleichgewicht zwischen der Schaffung von möglichst umweltfreundlichen Kunststoffverpackungen und der längeren Haltbarkeit von Frischwaren durch einen verantwortungsbewussteren Einsatz dünner Kunststofffolien herzustellen“, erklärt Gary Ward, Business Development Manager von Stepac. „Die verbesserten Verpackungsformate werden dazu beitragen, Lebensmittelabfälle deutlich zu reduzieren.“ „In einem thermochemischen Verfahren gewinnen unsere Partner aus diesen Altkunststoffen Recycling-Rohstoffe, die dann in den BASF-Verbund eingespeist werden. Über einen Massenbilanzansatz kann der Rohstoff bestimmten Produkten wie Ultramid Ccycled, zugeordnet werden“, erklärt Dr. Dominik Winter, Vice President des europäischen Polyamidgeschäfts von BASF. „Dies trägt dazu bei, fossile Rohstoffe zu ersetzen und ist ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft. Da chemisch recycelte Kunststoffe von ihrer Qualität und Sicherheit her Neuware gleichwertig sind, erweitert sich die Palette an nachhaltigen Kunststoffen, die für Verpackungen von Frischwaren eingesetzt werden können.“

Interview

Mann mit kurzen braunen Haaren, Vollbart und Brille.
Dr. Paul Neumann, New Business Development & Sustain-ability Polyamides Europe. (Bild: BASF)

Sie sprechen in Ihrer Kooperation mit Stepac von flexiblen Kunststoffverpackungen für Frischwaren. Lässt sich das Verpackungsformat mit Ihrem nachhaltigen Ultramid Ccycled auch auf andere Verpackungsformate anwenden?
Dr. Paul Neumann: Die Antwort lautet eindeutig ja. Da das chemische Recycling (Pyrolyse) einen neuen chemischen Rohstoff generiert und dabei Kontaminationen entfernt, können alle Produkte aus dem chemischen Recycling – so auch Ultramid Ccycled – als Drop-In-Produkte die Standardmaterialien in allen bisherigen Anwendungen ersetzen.

Das Thema CO2-Einsparung und geringer PCF (Product Carbon Footprint) ist in aller Munde. Wie stellt sich der Fußabdruck der Verpackung mit Ultramid Ccycled dar?
Neumann: Unsere derzeitigen Berechnungen zum CO2-Fußabdruck von Ultramid Ccycled, die ISO 14044-konform sind und sich an der TfS (Together for Sustainability)-Richtlinie orientieren, ergeben eine Einsparung von ca. 70 % CO2-Emissionen verglichen mit einem Standard-Ultramid-Produkt.

Werfen wir einen Blick auf die Zukunft von Kunststoffverpackungen: Wie würde für Sie eine Kreislaufwirtschaft in diesem Bereich aussehen?
Neumann: Entscheidend wird die Entwicklung unterschiedlicher Maßnahmen wie Design for Recycling, einer breiten, nachhaltigen Rohstoffbasis oder einem optimierten Kunststoffrecycling sein. Neben Bio-Rohstoffen (bio-basiert oder bio-zirkulär) werden recycelte Rohstoffe aus unterschiedlichen Technologien einen wichtigen Beitrag leisten, die derzeit fossile lineare Rohstoffbasis auf zirkulär zu stellen. Durch mechanisches Recycling werden beträchtliche Mengen an Rezyklaten zur Verfügung gestellt. Lebensmittelkontakt-Verpackungen können durch Produkte in Neuwarenqualität aus dem chemischen Recycling bedient werden. Nur ein Zusammenwirken dieser Maßnahmen und Technologien kann eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffverpackungen ermöglichen.

 

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