Wo sind Kunststoffe unverzichtbar?

Das Bild der Deutschen zu Kunststoff ist ambivalent: an vielen Stellen unverzichtbar, oft aber weiterhin ein Umweltfeind. (Bild: Plastics Europe)

Laut einer repräsentativen Civey-Umfrage (2.500 Online-Interviews im Juni 2021) im Auftrag der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen und des Kunststofferzeugerverbandes Plastics Europe Deutschland halten mehr als 60 % der Befragten Kunststoffe im Medizin- und Gesundheitsbereich für unverzichtbar, 54,5 % im Computer- und Elektroniksektor sowie 47,4 % im Fahrzeugbau, gefolgt mit 38,4 % im Haushalts- und Hygienebereich sowie mit knapp 31 % bei Lebensmitteln.

Fortschritte beim Recycling von Kunststoff

Bei der Frage nach den größten Fortschritten in der Kunststoffverwendung sehen rund 30 % der Verbraucher, dass sich das eingesetzte Kunststoffmaterial besser recyceln lässt. 28 % der Befragten sehen Fortschritte auch in der Mehrfach- beziehungsweise Wiederverwendbarkeit von Kunststoffen. Ein knappes Drittel gab an, keine Fortschritte festzustellen.

Potenzial von Kunststoff zur Ressourcen-Schonung

Die Verbindung von Kunststoffen und ihrem aktiven Beitrag zur Ressourcen-Schonung ist nur etwas mehr als 10 % der Bürger bekannt. Und dass Kunststoffe zum Klimaschutz beitragen, geben nur knapp 15 % an.

Das größte Problem beim Einsatz von Kunststoffen wird von 63,5 % der Befragten in der Meeresverschmutzung gesehen. Zweithäufigstes Problem ist mit rund 57 % das Mikroplastik, gefolgt vom achtlosen Wegwerfen an dritter Stelle mit rund 47 %.

Fortsetzung von Aufklärungsarbeit

„Leider ist der Begriff Kunststoff oftmals mit den negativen Aspekten verbunden, die vor allem am Nutzenende sichtbar werden. Deshalb wird Kunststoff nicht selten als Umweltfeind gesehen. Dabei sind Kunststoffverpackungen in Wahrheit nachhaltig und klimafreundlich“, erklärt Mara Hancker, Geschäftsführerin der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen. „Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen uns also, unsere Aufklärungsarbeit und offene Kommunikation fortzusetzen. Eine differenzierte Sicht ist dringend geboten, pauschales Plastik-Bashing unangebracht. Schließlich ist der Kunststoff als solcher nicht das Problem, sondern unser Umgang damit. Hier ist ein Umdenken gefragt – von der Industrie bis zum Verbraucher.“

„Warum Kunststoff für den Klima- und Umweltschutz eines der wichtigsten Materialien ist, wird von vielen Menschen nicht verstanden. Eben noch spricht alle Welt vom Abfallproblem und nun soll Kunststoff die Lösung sein, um CO2 einzusparen, die Stromerzeugung, den Hausbau und die Mobilität grüner zu machen. Das ist nicht leicht nachzuvollziehen“, so Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer von Plastics Europe Deutschland. Bühler ergänzt: „Unsere Aufgabe ist es, die vielen Fragen zu beantworten und uns der Kritik zu stellen, aber auch zu erklären, warum wir für Windräder, E-Autos und recyclingfähige Konsumprodukte dringend Kunststoffe brauchen.“

Hygiene sowie Frische- und Schutzfunktion besonders wichtig bei Verpackungen

Für mehr als 40 % der Befragten sind Hygiene-Aspekte bei Produktverpackungen besonders wichtig. 38,3 % halten zudem die Schutzfunktion der Verpackung – beispielsweise beim Transport – für besonders wichtig. 57 % der Verbraucher geben auch an, dass sie Kunststoffverpackungen am meisten dafür nutzen, um Lebensmittel länger frisch zu halten. An zweiter Stelle steht bei 41 % der Befragten der Schutz von Produkten bei Transport und Lagerung. Auch die Wiederverwendbarkeit sowie umweltschonendes Design der Verpackungen sind rund 35 % der Bürger besonders wichtig.

Zwei weitere positive Aspekte von Kunststoffverpackungen, wie eine längere Haltbarkeit und geringeres Gewicht, wird nur von jeweils knapp 20 % der Befragten goutiert.

All diese Funktionen von Kunststoffen tragen zum Schutz von Ressourcen und somit weniger CO2-Ausstoß bei, was jedoch vielen der Bürger nicht bewusst ist. Denn nur 5,4 % der Befragten bringen Kunststoff in Verbindung mit Klimaschutz – also dem Potenzial zur Vermeidung von Treibhausgasen.

Sie möchten gerne weiterlesen?