Werkzeugbau des Jahres 2012: ZF Friedrichshafen ist Gesamtsieger

Zum 9. Mal ermittelte die Jury aus Industrie, Politik und Wissenschaft die 14 Finalisten des Wettbewerbs anhand eines ausführlichen Vergleichs von mehr als 297 Werkzeug- und Formenbau-Betrieben.

Die ZF Friedrichshafen, die in den Jahren 2004, 2006 und 2008 bereits regelmäßig auf vorderen Rängen vertreten war, geht nun erstmals als Gesamtsieger aus dem Branchenwettbewerb für den Werkzeugbau hervor. Während einer feierlichen Abendveranstaltung des 12. Internationalen Kolloquiums ‚Werkzeugbau mit Zukunft‘ am 25. September in Aachen nahm Herbert Johann, Leiter Werkzeugbau der ZF Friedrichshafen, den Pokal im Krönungssaal des Aachener Rathauses vor mehr als 250 Zuschauern aus den Händen von Vorjahressieger Michael Breme, Leiter des Werkzeugbaus bei Audi, entgegen.

Breme hob als Laudator bei ZF Friedrichshafen besonders die Einführung der Taktung hervor, die den Preisträger in die Position versetzt habe, sich als wettbewerbsfähiger interner Werkzeugbau erfolgreich zu behaupten. Das Unternehmen gelte damit branchenweit als“Leuchtturm“ für die Industrialisierung des Werkzeugbaus. Die Jury betonte, dass sich der Werkzeugbau der ZF Friedrichhafen als Kompetenzzentrum und zentraler Ansprechpartner im Konzern hervorragend positioniert habe. Das weite Kooperationsnetzwerk mit externen Konstrukteuren, Lohnfertigern und Werkzeugbaubetrieben überzeugte die Juroren ebenso wie das Lebenszyklusmanagement mit wöchentlichem Austausch zwischen Produktion und Werkzeugbau.

Der interne Werkzeugbau der ZF Friedrichshafen gilt mit seinen 170 Mitarbeitern und zusätzlich 50 Auszubildenden als das Kompetenzzentrum für Schneid- und Umformwerkzeuge im Konzern. Das Unternehmen unterstützt dabei sowohl die weltweit operierenden Umformwerke als auch die dortigen Werkzeugbau-Abteilungen. Neben dem Gesamtsieg gewann die ZF Friedrichshafen auch in der Kategorie ‚Interner Werkzeugbau über 50 Mitarbeiter‘. Als weitere Finalisten der Kategorie zeichnete die Jury die Dräxlmaier Group aus Vilsbiburg, das Werk Rockenhausen von Johnson Controls und den Werkzeugbau von Volkswagen in Wolfsburg aus.

Sieger der Kategorie ‚Interner Werkzeugbau unter 50 Mitarbeiter‘ ist Gigaset Communications aus Bocholt, die schon 2006, damals noch als Mitglied des Siemens-Konzerns, in dieser Kategorie als Sieger hervorgegangen war. Das Unternehmen ist Marktführer bei DECT-Telefonen in Europa und einer der größten Hersteller von Schnurlostelefonen weltweit. Der Werkzeugbau fertigt mit 29 Mitarbeitern und sechs Auszubildenden Spritzgießwerkzeuge zur Herstellung von Telefonschalen. Als Stärke des Herstellers lobte die Jury, dass deren Werkzeugbau als zentraler Bestandteil der gesamten Wertschöpfungskette gilt. Auch die Fokussierung auf vier Fertigungstechnologien sowie die Nutzung eines Kennzahlen-Sets zur optimalen Steuerung der Produktion wurden sehr positiv bewertet. Die gute Informationspolitik des Unternehmens, die starke Identifikation der Mitarbeiter mit dem Formenbau sowie die hohe Eigenverantwortung und Einbindung in Verbesserungsprozesse bestärkten die Jury in ihrem Votum. Weitere Finalisten in dieser Kategorie waren die Huf Tools aus Velbert und die Kirchhoff Automotive Deutschland aus Attendorn im Sauerland.

Kategoriesieger ‚Externer Werkzeugbau über 50 Mitarbeiter‘ ist die Christian Karl Siebenwurst Modellfabrik und Formenbau aus dem oberpfälzischen Dietfurt. Das Unternehmen stellt als Systemlieferant Spritzgießwerkzeuge, Druckguss- und Pressformen und Designmodelle her und beschäftigt 325 Mitarbeiter und 36 Auszubildende. Siebenwurst betreut die gesamte Prozesskette von der Methodenplanung über die Fertigung bis hin zur Werkzeugübergabe. Der Servicebereich ‚Tool Doctors‘ wartet und repariert Eigen- und Fremdwerkzeuge. Besonders positiv fiel der Jury die Anpassung des Unternehmens an die Produkt- und Kundengruppen in Form einer Matrixorganisation auf. Als weitere Stärken sahen die Juroren die systematische Mitarbeiterentwicklung durch Schulungen, Gespräche und Befragungen und systematische Six-Sigma-Weiterbildungen. Ein unternehmenseigenes Wiki-System bildet die Unternehmensprozesse ab. Als weitere Finalisten in dieser Kategorie wurden die Pockauer Werkzeugbau Oertel aus Lengefeld und Schweiger aus Uffing ausgezeichnet.

Den ersten Platz in der Kategorie ‚Externer Werkzeugbau unter 50 Mitarbeiter‘ konnte auch in diesem Jahr W. Faßnacht Werkzeug- und Formenbau aus Bobingen für sich behaupten. Geschäftsführer Wolfgang Faßnacht war 2007 bereits Gesamtsieger des Wettbewerbs und stand in der Vergangenheit immer wieder als Finalist und Kategoriesieger auf dem Siegertreppchen. Das Unternehmen stellt mit 19 Mitarbeitern und zwei Auszubildenden Mehrkomponenten- und Mehrkavitätenformen für Spritzgießteile in der Automobil- und Konsumgüterindustrie her. Qualitätsanspruch und Flexibilität brachten dem Unternehmen den Ruf eines schnellen Lieferanten für anspruchsvolle Aufgaben ein. Der Jury gefiel vor allem die Einbindung in die Entwicklungsprozesse der Kunden: Die Beratung bei der Bauteilentwicklung und schlüssige Fremdvergabekriterien mit hohem Standardisierungsgrad fielen besonders ins Gewicht. Systematische Konstruktion und eine klare Fokussierung auf qualitativ hochwertige und innovative Werkzeuge sichern nach Aussage der Jury den Erfolg des Unternehmens. Auch die systematische Personalentwicklung durch gezielte Schulungen der Mitarbeiter und Auszubildenden wurde sehr positiv aufgenommen. Weitere Finalisten in dieser Kategorie wurden die Croner Präzisionsformenbau aus Sachsen, die Formenbau Glittenberg aus Frankenberg sowie die Wiro Präzisions-Werkzeugbau aus Olpe.

Auch im kommenden Jahr werden sich die besten Werkzeugbau-Unternehmen wieder untereinander messen. Interessenten können sich schon jetzt unter www.excellence-in-production.de registrieren.

(dw)

Sie möchten gerne weiterlesen?