„Unser Geschäft läuft trotz Covid-19 nach wie vor sehr stabil, da wir aktuell noch von einem hohen Auftragsbestand profitieren. Ein Grund dafür ist unsere Entwicklungsoffensive und die daraus resultierenden Produktlaunches in den vergangenen Monaten“, sagt Werner Berens, Vorstand (CEO) der Vecoplan Group. Mit dem Ohr am Markt hat das Unternehmen aus dem Westerwald Maschinen bedarfsgerecht entwickelt und auf den Markt gebracht. Damit konnte der Maschinenbauer sein Produktportfolio weiter ausbauen, um Anwender selbst bei schwierigen Einsatzfällen umfassend zu unterstützen. Das führt zu zahlreichen Anfragen.
In Mitarbeiter, Fertigung und Service investiert
Wegen der starken Nachfrage und auch mit dem Ziel, den Mehrwert für den Anwender zu steigern, investiert das Unternehmen selbst in dieser schwierigen Zeit mehrere Millionen Euro in die weitere Modernisierung der Fertigung. Damit will der Maschinenbauer Kapazitäten aufbauen und Prozesse optimieren. Den größten Teil der Mittel steckt Vecoplan in die Fertigung der Zerkleinerungs- und etwa ein Drittel in die Förder- und Lagertechnik. Etwa zehn Prozent erhält die Niederlassung in North Carolina/USA für den Bereich Mobile-Shredding. „Mit diesen Investitionen werden wir uns weiter den Anforderungen der verschiedenen Märkte stellen“, sagt Werner Berens.
Der Maschinenbauer konnte seit Ausbruch der Pandemie auf Maßnahmen wie Kurzarbeit, Betriebsruhe oder gar Stellenabbau verzichten. „Wir gehen weiterhin von steigenden Märkten aus. Deswegen investieren wir auch weiter in die Ausbildung und Weiterbildung unserer Mitarbeiter und bauen zum Teil sogar massiv Personal auf“, erläutert Michael Lambert (CFO). Die Westerwälder verstärkten unter anderem den Geschäftsbereich Service in den vergangenen Monaten mit zehn neuen Mitarbeitern.
Der Bedarf an qualifizierten Fachleuten nimmt mit der steigenden Zahl der installierten Anlagen immer weiter zu. Vecoplan hat in den vergangenen Jahren Maschinen bedarfsgerecht entwickelt und auf den Markt gebracht. Somit konnte der Maschinenbauer sein Produktportfolio immer weiter ausbauen, um die Anlagenbetreiber selbst bei schwierigen Einsatzfällen umfassend unterstützen. „Damit alle unsere Servicemitarbeiter technisch, aber auch in administrativen Fragen auf dem gleichen Level sind, finden in regelmäßigen Abständen Schulungen statt. Über Audits können wir die Qualität ihrer Arbeit sicherstellen“, beschreibt Jochen Pfeil, der seit Mitte Juni den Geschäftsbereich Service bei Vecoplan leitet. „Unser Technologiezentrum bietet uns zudem die Möglichkeit, unsere Techniker umfassend an den Maschinen und Weiterentwicklungen auszubilden und gegebenenfalls individuelle Lösungen anhand der technischen Performance der Maschinen zu finden.“
Vecoplan Smart Center
Neueste Anforderung der Anwender im Dienstleistungsbereich: die digitale Vernetzung der Maschinen mit dem Hersteller, um einen Zugriff von außen jederzeit zu ermöglichen. Die Servicemitarbeiter können auf die Steuerung oder das Bedienpult zugreifen und in Echtzeit Fehler erkennen, analysieren und beheben. Über Web-Cams lassen sich Live-Bilder übertragen und per Chat oder Video- und Telefonkonferenz komplexe Sachverhalte klären. „Zudem sind relevante Daten und Dokumente online verfügbar“, sagt Pfeil. Ebenso werden alle Servicemaßnahmen aufgelistet. Der Anwender erhält rechtzeitig eine Erinnerung, wann zum Beispiel die nächste Wartung fällig ist.
Das Umsetzen dieser Anforderungen hat der Maschinenhersteller in seiner Vecoplan Smart Center-Strategie (VSC) gebündelt. Mit dem VSC.connect etwa bieten die Westerwälder eine moderne Kommunikationsschnittstelle. „In der Basis-Ausstattung enthalten sind beispielsweise die Überwachung und Auswertung von Maschinendaten oder die Aufgabe von Service-Requests“, sagt Pfeil. Der Kunde erhält zudem Zugriff auf relevante Dokumentationen wie Betriebsanleitungen, Datenblätter oder Tutorials.
Darüber hinaus können Anwender über einen integrierten App-Store viele zusätzliche Serviceleistungen, wie Online-Inbetriebnahme, Remote-Service, Predicitve Maintenance oder auch Dokumentenmanagement freischalten. Das integrierte und intuitive Bedienpanel VSC.control dient als Kommunikationsmedium für die moderne Steuerung und als Verbindung zu den Vecoplan-Technikern. Das Bedienpanel ermöglicht das einfache Bedienen der Anlage. Das ist eine enorme Erleichterung, vor allem wenn sie verschiedene Materialien wie PA, LDPE oder HDPE mit unterschiedlichen Anforderungen aufbereiten müssen. Dazu hat Vecoplan einen Rezeptmanager integriert: Einstellungen für verschiedene Materialien, die sich in der Praxis bewährt haben, lassen sich abspeichern und jederzeit aufrufen.
VRZ 2500: Ein echter Reißer
Das Unternehmen präsentierte bei einem online Rundgang durch das Technikum den neuen Zerkleinerer VRZ, der für das Recycling und die Altholzaufbereitung entwickelt wurde. Statt herkömmlicher Schneidwerkzeugen besitzt der Rotor sichelförmige Reißzähnen. Damit kann die Maschine auch sperrige Materialien wie Gewerbe-, Haus- oder Sperrmüll sicher aufbrechen und auf eine Größe schreddern, die anschließend sortiert werden kann. „Bei der Entwicklung des neuen Zerkleinerers der Baureihe VRZ haben wir sehr viel Wert daraufgelegt, dass diese robust und störstoffresistent, zuverlässig und wartungsarm ist“, beschreibt Martin Baldus, Leiter Entwicklung „Industrial shredding“.
Für die Rotoren setzt Vecoplan auf die dynamischen, anlauf- und drehmomentstarken HiTorc-Antriebe. Diese haben keine mechanischen Elemente wie Riementriebe, Kupplungen oder Hydraulikaggregate. Damit fallen im Vergleich zu hydraulischen Antrieben kaum Wartungsarbeiten an. Dazu kommt: Weil weniger Masse bewegt werden muss, erreichen sie einen günstigen Wirkungsgrad. Der Betreiber spart deutlich Energiekosten. Die Antriebe mit einer Leistung von 2 x 138 Kilowatt sind absolut unempfindlich gegenüber Störstoffen. Sie arbeiten zudem sehr dynamisch und verbessern damit das Anlauf- und Reversierverhalten. So eignet sich der VRZ auch für schwierige, zähe Materialien.
„Bei der Entwicklung war es uns wichtig, Betriebs- und Wartungskosten für den Anlagenbetreiber so gering wie möglich zu halten“, berichtet Baldus. „Komponenten wie verschleißfeste und austauschbare Dichtelemente an Rotor und Seitenwand verhindern zum Beispiel, dass sich Materialien zwischen Rotorstirnfläche und Maschinengehäuse festsetzen. Dazu kommt: Durch das optimierte Maschinendesign sind Schneidrahmen und Rotoren schnell auswechselbar. Zeitaufwendige Wartungsarbeiten wie Aufpanzerungsschweißarbeiten können dadurch außerhalb der Maschine durchgeführt werden. Dies verkürzt deutlich Stillstandzeiten. (sf)