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Inzwischen ist kar, dass Werkstoffe nicht endlos aus Primärrohstoffen gewonnen werden können. Trotzdem steigt der Verbrauch von Materialien weiter an, während die Weiterverwertung nur zum kleinen Teil stattfindet. (Bild: lovelyday/shutterstock.com)

Als eine Aufgabe von Ingenieurinnen und Ingenieuren sieht der VDI, zirkuläre Wertschöpfungsprozesse zu entwickeln, um den Wert von Materialien zu erhalten. Verwendete Stoffe sollen nach der Gebrauchsphase dem Wertschöpfungskreislauf erneut zugeführt werden. „Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen wir nicht nur ein Umdenken im Umgang mit gebrauchten Produkten, sondern auch in der Produktentwicklung und in der Art der Produktnutzung. Produkte müssen so konzipiert werden, dass sie sich nach ihrer Verwendung wieder ökonomisch und ökologisch vorteilhaft in ihre Stoffkomponenten separieren lassen“, sagt Prof. Dr.-Ing. Heinz Voggenreiter, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats im VDI. „Zudem werden geeignete Infrastrukturen und Geschäftsmodelle benötigt, mittels derer diese Stoffe gesammelt, sortenrein oder nach Fraktionen getrennt und den produzierenden Unternehmen wieder als Rohstoff zur Verfügung gestellt werden.“

Rohstoffverbrauch um 25 Prozent reduzierbar

Industrie, Wissenschaft, Politik und Verbraucher sind aufgefordert, ihre Verhaltensweisen anzupassen. Für Deutschland lassen sich laut einer Kienbaum-Studie allein in den Sektoren Mobilität, Lebensmittel und Wohnraum durch das Etablieren einer zirkulären Wertschöpfung die Kosten des Rohstoffverbrauchs um bis zu 25 Prozent senken und bis zum Jahr 2050 ein zusätzlicher Wachstumseffekt von bis zu 12 Prozent generieren.

Kennzeichnung von Produkten

Dr.-Ing. Hans-Jürgen Schäfer, Geschäftsführer der VDI-Gesellschaft Materials Engineering und einer der Autoren, sagt: „Neben einer intensiven Aufklärung über den Anteil des Verbraucherverhaltens am Anwachsen von Müllbergen und die Möglichkeiten des Verbrauchers, an einer zirkulären Wertschöpfung teilzunehmen, ist aus Sicht des VDI eine leicht erkennbare Kennzeichnung von Produkten hilfreich. Damit lässt sich Verbrauchern einfach kenntlich machen, in welche Rücknahmesysteme sie eingebracht werden können.“ Die Autoren der Publikation empfehlen dazu eine zusätzliche Abfalltonne, mit denen sich Batterien und Elektrogeräte sammeln lassen. So lasse sich das Entsorgen von Elektroschrott in der schwarzen Tonne wirksam verhindern.

Mit Blick auf die Politik sehen die Autoren das Festlegen konkreter Substitutionsquoten als ein wirksames Instrument zur Förderung der zirkulären Wertschöpfung. Definiert wird die Substitutionsquote als Verhältnis der eingesetzten Recyclingrohstoffe zu den insgesamt eingesetzten Rohstoffen. Diese Quote lasse sich national, sektoral oder auch der Produktebene implementieren. Die Politik sollte durch das Ausarbeiten von Roadmaps verbindliche wirtschaftliche Zielvorgaben aufstellen, Netzwerke fördern, Förderprogramme aufsetzen und gezielte finanzielle Erleichterungen für nachhaltiges Wirtschaften schaffen.

Die VDI-Publikation „Zirkuläre Wertschöpfung“ ist hier kostenfrei abrufbar. (jhn)

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