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Rollo im IML-Verfahren hergestellt. (Bild: Fischer)

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Die Rollos dienen als Abdeckung für Cupholder in der Mittelkonsole. Eine modifizierte ABS-Verbindung erlaubt es, das elastisch verformbare Rollo im IML-Verfahren herzustellen. (Bildquelle: Fischer)

Metallisch anmutende Oberflächen liegen laut den Entwicklern von Fischer Automotive Systems wieder im Trend. Während einige Jahre lang in erster Linie matte Oberflächen für den Fahrzeuginnenraum angefragt wurden, stehen nun Metallic-Dekore im Fokus der Designer im asiatischen Raum. Das Unternehmen hat seinen Stammsitz in Horb am Neckar und produziert Kinematik-Komponenten wie Lüftungsdüsen oder Cupholder für den Fahrzeuginnenraum. Ein Rollo, mit dem der Cupholder abgedeckt wird, muss problemlos und einfach auch während der Fahrt vor- und zurückgeschoben werden können – und das ein Fahrzeugleben lang. Beim Öffnen wickeln sich die Lamellen des Rollos über eine Kulissenführung auf. Diese Beanspruchung verlangt hochwertige und elastisch verformbare Kunststoffteile und Oberflächendekore. Um das Rollo in seiner Optik an den Fahrzeuginnenraum anzupassen, werden verschiedene Dekore eingesetzt. Diese werden zum Beispiel durch In-Mould-Labeling auf die Kunststofflamellen aufgebracht.

Dekoration im Werkzeug

Beim In-Mould-Labeling-Verfahren werden mit Dekor und Oberflächenschutz bedruckte Kunststofffolien, sogenannte Labels, in das Spritzgießwerkzeug eingelegt. Durch Anlegen eines Vakuums werden die Folien fixiert und anschließend mit Kunststoff hinterspritzt. Die Trägerfolien sind dabei exakt auf den Kunststoff der Tragstruktur abgestimmt. Sie verschweißen unter Wärme und Druck mit der eingebrachten Kunststoffschmelze zum Endprodukt. IML bietet folgende Vorteile: Schlanker Herstellprozess, hochwertige Ergebnisse und flexible Handhabung. In kürzester Zeit können verschiedene Dekore verarbeitet werden, sodass auch kleine Stückzahlen gut zu realisieren sind. Hinzu kommt noch der Aspekt der Nachhaltigkeit: Dekor und Bauteil bestehen aus ähnlichem Kunststoff und können daher vollständig recycelt werden.

Verfahren weiter gedacht

Die Kundenanforderung ist der entscheidende Faktor bei jeder Produktentwicklung und Herstellung. So auch bei der Produktion verschiedener Bauteile für Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC). SAIC ist ein chinesischer Automobilhersteller und produzierte im vergangenen Jahr 6,93 Mio. Fahrzeuge vorwiegend für den chinesischen Markt. Das Fertigen der Rollos, die als formschöne Abdeckung des Cupholders in den Sport Utility Vehicles (SUVs) eingesetzt werden, war herausfordernd. Denn die asiatischen Autobauer hatten den Anspruch, dass alle großflächigen Bereiche innerhalb eines Moduls – in diesem Fall der Mittelkonsole – farblich aufeinander abgestimmt sein müssen. Das wegen seiner bereits beschriebenen Vorteile in Frage kommende In-Mould-Labeling-Fertigungsverfahren kam für das Rollo zunächst nicht in Betracht, da mit IML bis dato keine elastischen und bewegten Teile produziert wurden. Jedoch zeigten Versuchsergebnisse von Fischer, dass eine Dekorfolie aus einer modifizierten ABS-Verbindung es erlaubte, das Rollo mit dem gewünschten Dekor im IML-Verfahren herzustellen. Das technische Highlight an diesem Herstellprozess: Die Rollos mit Dekor lassen sich im Einkomponenten-Spritzgussverfahren und somit in einem schlanken Prozess fertigen.

Testreihen erfolgreich bestanden

Russische Delegation bei fischer

Standort Horb am Neckar der Fischer Automotive Systems. (Bildquelle: Jakob Studnar)

Die ersten Versuche ergaben eine 25-Grad-Biegefähigkeit der Folie. Nach geometrischer Anpassung konnte das Teil sogar um 90 Grad gebogen werden.Nachdem die Versuchsreihen abgeschlossen waren, wurde auch der Lebensdauertest bestanden. Bei diesem Test wird der Lebenszyklus eines Produktes und die in dieser Zeit auftretenden Beanspruchungen simuliert. Die Öffnungsbewegung des Rollos wurde 20.000 Mal bei Temperaturlagen von minus 40 bis zu plus 80 Grad getestet. Der Prüfling bestand den Prüfablauf ohne optische Veränderung der Oberfläche und mechanische Defekte.

Nach der Vorstellung des Musterteils bei SAIC entschied sich der Automobilhersteller zehn Monate vor dem Start der Serienproduktion, den Thermo-Cupholder mit dem durch IML dekorierten Rollo serienmäßig einzusetzen. Ausgewählt wurden die Varianten Aluminium-Optik gebürstet und ganz klassisch zwei verschiedene Holzstrukturen.

Konzipiert wurden die innovativen Rollo-Abdeckungen im Entwicklungszentrum bei Fischer Automotive Systems am Hauptsitz in Horb am Neckar. Dort werden sie auch gefertigt, um anschließend am chinesischen Standort in Taicang verbaut zu werden. Von diesem Produktionswerk der Fischer Gruppe werden die Teile direkt an das Montageband von SAIC in Shanghai geliefert.

 

Kontakt

Fischer Automotive Systems, Horb am Neckar

info@fischer-automotive-systems.de

ist Mitarbeiterin in der Unternehmenskommunikation der Fischer Werke in Waldachtal. Sandra.Roth@fischer.de

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