Führende Unternehmen, die entlang der Wertschöpfungskette von Kunststoffverpackungen tätig sind, darunter Unternehmen, die am Herstellen, Verwenden, Sammeln und Recyceln von Verpackungen aus Polyethylenterephthalat (PET) beteiligt sind, gaben im Dezember die Gründung eines neuen Konsortiums bekannt. Dieses soll dazu beitragen, Probleme mit Kunststoffabfällen zu reduzieren, indem die Kommerzialisierung der verbesserten Recyclingtechnologie BP Infinia vorangetrieben wird.
Erfahrungen bündeln
Ziel des Konsortiums ist es, die Fähigkeiten und Erfahrungen seiner Mitglieder, das Verpackungs- und Recyclingunternehmen Alpla, die Lebensmittel-, Getränke- und Konsumgüterhersteller Britvic, Danone und Unilever, das Entsorgungs- und Recyclingunternehmen Remondis sowie der Energie- und Petrochemieproduzent BP, zu bündeln, um einen zirkulären Ansatz für den Umgang mit PET-Kunststoffabfällen zu entwickeln.
Georg Lässer, Head of Recycling bei Alpla, sagte: „Alpla freut sich, an diesem branchenübergreifenden Projekt mit Partnern aus der gesamten Wertschöpfungskette teilzunehmen. Das Konsortium ist eine Ergänzung zu unseren bereits bestehenden intensiven Aktivitäten im mechanischen Recycling und fokussiert auf postindustrielle PET-Abfälle, schwer recycelbare PET-Verpackungen und PET-Tiefziehschalen. Mit BP an der Spitze haben wir einen sehr starken und erfahrenen Partner, der sein Know-how in der Produktion von Neuware einbringt.“
Rita Griffin, BP Chief Operating Officer Petrochemicals, betonte: „BP verfügt über Erfahrung in der Entwicklung und Skalierung von Technologien, das werden wir auch mit unserem innovativen BP Infinia-Prozess schaffen. Aber wir wissen, dass wir den Kreislauf nicht alleine schließen können. Deshalb freuen wir uns sehr, gemeinsam mit Branchenführern ein praktisches Geschäftsmodell zu entwickeln und in der Praxis zu testen, das hoffentlich dazu beitragen kann, alle Arten von Polyesterabfällen unendlich recycelbar zu machen.“
Downcycling sowie Deponierung und Verbrennung vermeiden
PET ist ein Kunststoff, der häufig für Hohlkörperverpackungen für Lebensmittel, Getränke, Körper- oder Haushaltspflege verwendet wird. Das Material ist leicht, strapazierfähig und vielseitig einsetzbar und gehört zu den am häufigsten gesammelten und recycelten Arten von Kunststoff.[1] Von den weltweit gesammelten PET-Kunststoffflaschen werden mehr als 75 Prozent recycelt, aber nur 12 Prozent des Sammelgutes finden den Weg zurück in neue Flaschen. [2] Der Rest wird aktuell für Anwendungen abseits des Flaschenkreislaufs „downcycled“[3], die häufig nach der Verwendung aufgrund fehlender Abfallsammelsysteme auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen entsorgt werden.
Die Mitglieder des Konsortiums glauben, dass sie durch die Bündelung ihrer Kräfte die Kommerzialisierung von Technologie, Infrastruktur und Nachfrage den Bau einer 25 Mio. Dollar teuren Pilotanlage in den USA an, um die Technologie auf einer kontinuierlichen Basis zu testen, bevor sie der vollumfänglichen Kommerzialisierung zugeführt wird. (sf)
Quellenangaben
[1] Ellen MacArthur Foundation: The New Plastics Economy, Napcor.
[2] Nach Daten von Wood Mac Kenzie Chemicals. Die PET-Sammelraten basieren allein auf dem Flaschenverbrauch; von den 27 Mio. Tonnen PET, die für Lebensmittel- und Getränkeverpackungen produziert werden, werden 23 Miol Tonnen als Flaschen und 4 Mio. Tonnen als Thermoform-Produkte, wie beispielsweise Lebensmitteltassen, verbraucht. Im Jahr 2019 werden schätzungsweise rund 13 Mio. Tonnen Flaschen weltweit gesammelt und zu 10 Mio. Tonnen Recyclingmaterial umgewandelt. Davon werden 1,6 Mio. Tonnen für Flaschen verwendet.
[3] Wertstoffkreislauf von gebrauchten PET-Flaschen zu neuen PET-Flaschen.
[4] Die Berechnung von BP basiert darauf, dass die Produktion recycelter PTA aus verschiedenen Anlagen in der Größenordnung entsprechend einer typischen originären PTA-Anlage von rund 1 Mio. Tonnen viele Millionen Tonnen an Rohstoffen aus opaken und schwer recycelbaren PET-Verpackungen erfordert. Basierend auf dem Durchschnittsgewicht spezifischer für diese Technologie geeigneter Verpackungstypen (von 10 bis 30 g) würden sich diese Rohstoffe auf Milliarden von Verpackungsartikeln summieren.