Covestro sieht sich nach einem herausfordernden ersten Halbjahr durch die globale Coronavirus-Pandemie auf klarem Kurs und für den weiteren Jahresverlauf gut aufgestellt. Auf der virtuellen Hauptversammlung, die aus dem World Conference Center in Bonn übertragen wurde, bekräftigte CEO Dr. Markus Steilemann die verfolgte Strategie: „Die Entwicklung der ersten sechs Monate und der wirtschaftliche Ausblick auf das laufende Jahr zeigen, dass wir uns weiterhin in gesamtwirtschaftlich schwierigem Fahrwasser befinden. Aber ich bin sicher, wir werden Covestro erfolgreich hindurch steuern. Denn wir verfolgen eine klare, weitsichtige Strategie, die sowohl die aktuellen Herausforderungen adressiert, als auch langfristig den Unternehmenserfolg sichern wird.“
Neue Unternehmensvision
Für einen nachhaltigeren Neustart hat sich Covestro mit einer neuen Unternehmensvision eine klare Zielrichtung gegeben. Langfristig plant das Unternehmen, seine gesamte Produktion, das Produkt- und Lösungsangebot sowie alle Unternehmensbereiche auf die Kreislaufwirtschaft auszurichten. „Das bedeutet, dass wir das Prinzip der Zirkularität im Unternehmen fest verankern wollen“, sagte Steilemann. Fokusthemen sind alternative Rohstoffe, innovatives Recycling, gemeinsame Lösungen sowie erneuerbare Energien.
Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft stärkt das Unternehmen auch seine Innovationskraft, unter anderem im Bereich der digitalen Chemie. Mithilfe von Quantum Computing können beispielsweise hochkomplexe chemische Reaktionsprozesse zukünftig digital simuliert und so in erheblichem Maße Zeit und Ressourcen gespart werden. Dies werde eine zentrale Rolle für das erfolgreiche Vorantreiben der Kreislaufwirtschaft spielen, so Steilemann. „Quantum Computing versetzt uns in die Lage, Forschung und Entwicklung auf ein komplett neues Level zu heben. Auch und vor allem im Hinblick auf die Geschwindigkeit mit der wir Innovationen entwickeln können“, sagte Steilemann. In diesem Bereich hatte das Unternehmen erst kürzlich eine Forschungskooperation mit Google bekannt gegeben.
Jahresprognose bestätigt, wirtschaftliches Umfeld bleibt unsicher
Steilemann bestätigte vor den Aktionären erneut die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Zwar beobachtet der Konzern einen intakten Trend der sequenziellen Verbesserung seit Mitte Mai, dennoch bleibe 2020 ein Ausnahmejahr und das wirtschaftliche Umfeld auch im zweiten Halbjahr unsicher. „Die weitere Entwicklung hängt wesentlich vom Verlauf der Coronavirus-Pandemie ab und dieser ist nicht vollständig vorhersehbar. Umso wichtiger: Unsere Maßnahmen greifen und zeigen erste Erfolge“, so Steilemann weiter.
Handlungsfähigkeit durch konsequentes Krisenmanagement
Covestro hatte seit Beginn der Corona-Krise schnell und konsequent Maßnahmen gegen die Auswirkungen auf das Geschäft ergriffen und dabei klare Prioritäten gesetzt: „An erster Stelle steht für uns immer die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Geschäftspartner und Kunden. Danach kommt die Aufrechterhaltung von Produktion und Lieferketten. Ebenso wichtig ist die Absicherung unserer starken Liquiditätsposition.“
Mit seinem Effizienzprogramm „Perspective“ hatte Covestro frühzeitig die Weichen für nachhaltige Effizienzsteigerungen gestellt. Davon profitiere man jetzt, ebenso wie vom Verstärken der Anfang dieses Jahres beschlossenen kurzfristigen Sparmaßnahmen. Im Geschäftsjahr 2020 sollen insgesamt über 430 Mio. EUR einspart werden. Darüber hinaus hatte das Unternehmen die Investitionsplanung angepasst und im ersten Halbjahr mit einer neuen revolvierenden Kreditfazilität, kurzfristigen Betriebsmittelfazilitäten, einem Kredit der Europäischen Investitionsbank sowie der Ausgabe von Euro-Anleihen verschiedene Finanzierungsmaßnahmen ergriffen.
Angepasster Dividendenvorschlag
Um die Liquiditätsposition in der aktuellen wirtschaftlichen Ausnahmesituation weiter zu stärken, hatte das Unternehmen im Frühjahr beschlossen, der Hauptversammlung einen Dividendenvorschlag von 1,20 EUR pro Aktie zu unterbreiten, statt der ursprünglich geplanten 2,40 EUR pro Aktie. Dies entspreche einer Ausschüttungsquote von 40 Prozent und damit relativ betrachtet einem neuen Höchststand. (sf)