„Unsere Industrie hat die Herausforderungen der Covid-19-Pandemie erfolgreich gemeistert. Und auch die Aussichten für Biokunststoffe sind vielversprechend, da dem globalen Markt in den nächsten fünf Jahren ein Wachstum von 36 Prozent vorausgesagt wird“, so François de Bie, Vorsitzender von European Bioplastics.
PP, PHA und PLA treiben Wachstum an
Biopolymere, wie biobasiertes Polypropylen (PP) und vor allem Polyhydroxyalkanoate (PHA), treiben dieses Wachstum weiter voran. Seitdem PHAs auf den Markt gekommen sind, ist deren Anteil weiter gewachsen. Die Produktionskapazitäten sollen in den nächsten fünf Jahren erfolgreich fast versiebenfacht werden. Auch die Produktion von Polymilchsäure (PLA) wird aufgrund neuer Investitionen in Produktionsstätten in China, den USA und in Europa weiter wachsen.
Gegenwärtig machen biologisch abbaubare Kunststoffe fast 60 Prozent der weltweiten Produktionskapazitäten für Biokunststoffe aus. PHA und PLA sind biobasiert, biologisch abbaubar und weisen ein breites Spektrum an physikalischen und mechanischen Eigenschaften auf.
0,8 Millionen Tonnen sind nicht biologisch abbaubare Kunststoffe
Die Produktionskapazitäten von biobasiertem PP sollen sich bis 2025 mehr als verdreifachen. Dies ist auf die weit verbreitete Anwendung von PP in einem breiten Spektrum von Sektoren zurückzuführen. Biobasierte, nicht biologisch abbaubare Kunststoffe, einschließlich der Drop-in-Lösungen biobasiertes PE und biobasiertes Polyethylenterephthalat (PET) sowie biobasiertes Polyamide (PA), machen derzeit 40 Prozent der weltweiten Produktionskapazitäten für Biokunststoffe aus. Das sind 0,8 Millionen Tonnen.
Entwicklung von Polyethylenfuranoat
Für biobasiertes PE sollen in den kommenden Jahren neue Kapazitäten in Europa und Südamerika in Betrieb genommen werden. Im Gegensatz dazu wird biobasiertes PET nur einen kleinen Anteil zu den Gesamtkapazitäten beitragen. Absichten, die Produktionskapazitäten zu erhöhen, wurden nicht annähernd in dem in den Vorjahren prognostizierten Tempo realisiert. Stattdessen hat sich der Schwerpunkt auf die Entwicklung von Polyethylenfuranoat (PEF) verlagert. Das neue Polymer soll voraussichtlich 2023 auf den Markt kommen. PEF ist mit PET vergleichbar, jedoch vollständig biobasiert. Es weist darüber hinaus überlegene Barriereeigenschaften auf, was es zu einem passenden Material für Getränkeflaschen macht.
Anwendung als Verpackungen
Verpackungen bleiben das größte Anwendungsgebiet für Biokunststoffe mit fast 47 Prozent und 0,99 Millionen Tonnen des gesamten Biokunststoffmarktes im Jahr 2020. Die Daten bestätigen auch, dass Biokunststoffmaterialien bereits in vielen anderen Sektoren eingesetzt werden und sich das Anwendungsportfolio weiter diversifiziert. Segmente wie Konsumgüter oder Agrar- und Gartenbauprodukte nehmen in ihren Anteil weiter zu.
Asien bleibt wichtiges Produktionszentrum
Mit Blick auf die regionale Kapazitätsentwicklung bleibt Asien ein wichtiges Produktionszentrum. Dort werden derzeit über 46 Prozent der Biokunststoffe hergestellt. Gegenwärtig befindet sich ein Viertel der Produktionskapazität in Europa. Es wird prognostiziert, dass dieser Anteil bis 2025 auf bis zu 28 Prozent anwachsen wird. „Kürzlich wurden von unserer Industrie bedeutende Investitionen angekündigt, auch im Herzen der Europäischen Union. Europa ist auf dem besten Weg, ein wichtiger Produzent von Biokunststoffen zu werden. Das Material wird eine wichtige Rolle beim Erreichen einer Kreislaufwirtschaft spielen“, sagt Hasso von Pogrell, Geschäftsführer von European Bioplastics.
Keine Konkurrenz zu Lebens- und Futtermitteln
Die für den Anbau des nachwachsenden Rohstoffs für die Produktion von Biokunststoffen genutzte Fläche wird für das Jahr 2020 auf 0,7 Millionen Hektar geschätzt. Sie macht weiterhin 0,015 Prozent der weltweiten Agrarfläche von 4,7 Milliarden Hektar aus. Trotz des prognostizierten Marktwachstums in den nächsten fünf Jahren soll der Anteil der Flächennutzung für Biokunststoffe nur leicht auf 0,02 Prozent steigen. „Wir werden nicht müde zu betonen, dass es keine Konkurrenz zwischen nachwachsenden Rohstoffen für Lebens- und Futtermittel und der Verwendung für Biokunststoffe gibt“, sagt von Pogrell, „94 Prozent der gesamten Ackerfläche wird für Weide-, Futter- und Nahrungsmittel genutzt.“
Das Marktdaten-Update 2020 wurde in Zusammenarbeit mit dem Nova-Institut erstellt. Die Daten für die weltweiten Produktionskapazitäten von Biokunststoffen basieren auf der Marktstudie „Biobasierte Bausteine und Polymere“ des Nova-Instituts (2020). (jhn)