Mit dem Innovationspreis, der in diesem Jahr von Coperion gesponsert wurde, sollen neue bio-basierte Werkstoffe in einer konkreten Anwendung gekürt werden. Der Beirat des Kongresses traf eine Vorauswahl von fünf Innovationen, die dem Publikum von den jeweiligen Firmen mit Kurzvorträgen und Exponaten nähergebracht wurden. Anschließend wählten die Zuschauer ihre Favoriten.
- Platz 1: Naporo aus Braunau am Inn überzeugte mit seinen Faserformteilen aus Rohrkolben-Schilf. Das Unternehmen verwendet die bislang selten genutzten Rohrkolbenblätter, um daraus Faserformteile von geringer Dichte für unterschiedliche Anwendungen herzustellen. Die Bindung erfolgt über die „NATglue“-Technik; dabei werden Wachse und Öle der Sumpfpflanze als Bindemittel aktiviert.
- Platz 2: Martin Fuchs Spielwaren aus Zirndorf entwickelte ein spritzgegossenes Kinderspielzeug aus modifiziertem PLA. Basis für die neue Spielwarenserie „spielstabil bioline“ ist das neu entwickelte PLA Compound Naturegran PV 6930, das zu 68% aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Das Spielzeug weist eine sehr hohe Materialfestigkeit bei hoher Schlagzähigkeit auf.
- Platz 3: Resopal präsentierte die Biokompositplatte RE-Y-Stone aus Recyclingpapieren mit Bagasse-Harz. Dazu werden recycelte Kern- und Dekorpapiere mit einem natürlichen Harz aus Abfällen der Zuckerproduktion (Bagasse) gebunden. Es besitzt nach dem Aushärten duroplastische Eigenschaften und bildet mit den Papieren eine harte, mechanisch hoch belastbare, dimensionsstabile Platte mit widerstandsfähiger Oberfläche.
Auf dem Kongress wurden unter anderem auch neue, in der Entwicklung befindliche Biowerkstoffe vorgestellt. So arbeitet beispielsweise die schwedische Innventia an Carbonfasern aus Lignin und die schwedische Södra am Werkstoff DuraPulp aus PLA und Zellulosefasern, der bald auch spritzgussfähig sein wird (MouldPulp). Der Sponsor Proganic aus Bayern zeigte neuer Produkte aus dem Material Proganic, das aus PLA, PHA, Mineralien und natürlichen Wachsen besteht. Neu sind Fasern und Garne aus diesem Material, die ganz neue Anwendungen ermöglichen.
Michael Carus, Geschäftsführer des Veranstalters nova-Institut, nannte Marktzahlen zu Biowerkstoffen: So werden in Europa bereits über 360.000 t Bio-Verbundwerkstoffe eingesetzt, davon 145.000 t Naturfaser-verstärkte Werkstoffe vor allem in der Automobilindustrie und über 215.000 t Wood-Plastic-Composites (WPC) in der Bau- und Automobilindustrie sowie im Konsumgüterbereich. Weltweit haben WPC bereits ein Marktvolumen von 3 Mio. t erreicht und gehören damit zu den schnellst wachsenden Werkstoffgruppen überhaupt. Aber auch bio-basierte Kunststoffe zeigen jährlich zweistellige Zuwachsraten. Aktuell liegt die weltweite Produktion zwischen 700.000 und 800.000 t/a.
(dw)