Der Bundesrat hat im Mai dieses Jahres das sogenannte „Arbeit-von-morgen-Gesetz“ beschlossen. Es ebnet zusammen mit dem bereits verabschiedeten „Qualifizierungschancengesetz“ Unternehmen den Weg für Weiterbildung. Allerdings greifen die Gesetze nur in bestimmten Fällen und zielen vor allem auf die Förderung von Geringqualifizierten ab. Deutsche Ingenieure verlangen nun, dass auch die Weiterbildung von Fachkräften staatlich unterstützt wird.
Diese Tendenz zeichnet sich deutlich in der Umfrage des VDI Wissensforum ab: 58 Prozent aller Befragten wünschen sich eine staatliche Förderung für die Weiterbildung von hochqualifizierten Fachkräften. Ein Drittel sehen gar den Innovationsstandort Deutschland durch die Rezession in Folge der Coronakrise in Gefahr.
„Gerade jetzt ist es wichtig, Weiterbildung zu fördern, um der Krise und ihren Auswirkungen entgegenzuwirken“, so Timo Taubitz, Geschäftsführer vom VDI Wissensforum. „Wir brauchen eine umfassende Weiterbildungspolitik, die auch die Fachkräfte nicht außen vor lässt. Ohne eine bessere und zukunftsgerichtete Qualifizierungstrategie können wir die Rezession nur schwer bewältigen.“
Auswirkungen auf Ingenieure und deren Weiterbildung
Die Rezession wird Einfluss auf die Ingenieursbranche nehmen: Nahezu 60 Prozent der Befragten schätzen, dass es ein Jahr lang akute Auswirkungen geben wird. Das hat auch Konsequenzen für das Weiterbildungsverhalten von Ingenieuren. So gehen 65 Prozent davon aus, dass sie künftig vermehrt auf Online-Angebote zurückgreifen. Über die Hälfte gibt an, dass das Weiterbildungsbudget ihres Unternehmens gleich bleiben wird. Qualifizierung bleibt demnach ein Erfolgsfaktor, der auch in Krisenzeiten eine bedeutende Rolle für die Aufrechterhaltung und den Ausbau von fachlichem Know-how spielt. (jhn)