Viergeteilte Werkstückaufnahme aus Gießharz.

Für den Schweißprozess wurde eine viergeteilte Werkstückaufnahme aus Gießharz entwickelt. (Bild: Herrmann Ultraschall / BSH Hausgeräte)

BSH Hausgeräte entschied sich für Ultraschall als die am besten geeignete Fügetechnologie, da sie nicht nur feste, sondern auch optisch ansprechende Verbindungen ermöglicht. Beides waren maßgebliche Kriterien für die Produktion des elektronischen Textilerfrischers Freshup. Um sie zu erfüllen, wurde Herrmann früh in das Projekt mit einbezogen und konnte so gemeinsam mit BSH eine Schweißlösung entwickeln, die die Wünsche des Herstellers erfüllte.

Bildschirm mit einer Grafik und drei Kurven.
Eine konstant ansteigende Fügegeschwindigkeit (blaue Kurve) ist ein wichtiger Prozessparameter und zeigt die Qualität des Prozessverlaufs. (Bild: Herrmann Ultraschall / BSH Hausgeräte)

Werkstückaufnahme ermöglicht makellose Verbindung

Im Rahmen dieses Entwicklungsprozesses stellten vor allem die optischen Anforderungen das Ultraschall-Labor von Herrmann auf die Probe. Das glänzende MABS-Material der Gehäuseschalen leitet Ultraschall sehr gut weiter, sodass es nicht nur in der Fügezone, sondern im gesamten Bauteil zu starken Schwingungen während des Schweißprozesses kommt. Dadurch konnten an Stellen, an denen das Bauteil in der Werkstückaufnahme aufliegt, Markierungen an der Oberfläche entstehen. Um die Vibrationen des Schweißvorgangs zu dämpfen, entwickelten die Ingenieure eine Werkstückaufnahme aus einem speziellen Gießharz. Dabei handelt es sich um ein abriebfestes, hitzebeständiges Material mit einer Härte von 80 bis 90 Shore – das entspricht etwa der Härte von Skateboard-Rollen. Mit diesem Faktor ist das Material hart genug, um das Bauteil zu fixieren, aber weich genug, um die Vibrationen des Ultraschalls abzudämpfen. Die geringe Härte des Harzes ermöglicht außerdem die nachträgliche Anpassung seiner dreidimensionalen Form. So konnte durch händisches Polieren und Abschleifen Schritt für Schritt die ideale Passform für das gewölbte Bauteil geschaffen werden. Eine weitere Optimierung der Werkstückaufnahme erreichten die Entwickler durch ihre Unterteilung in vier statt wie üblich nur zwei Aufnahme-Segmente. Diese Struktur ermöglicht es, dass das Bauteil sauber in der Werkstückaufnahme liegt und treffgenau von der Sonotrode geschweißt werden kann. Gleichzeitig verhindert die besondere Aufteilung, dass es im Bereich der Trenn-ebenen zu Beschädigungen am Material kommt. In Verbindung mit dem weichen Gießharz verhindert die Werkstückaufnahme damit optische Beeinträchtigungen der Bauteile.

Gemeinsame Versuche per Video-Schaltung

Eine weitere Besonderheit des Projekts bestand darin, dass das Design der Bauteile von Beginn an festgelegt war. Dadurch stand nur ein geringer Schweißweg von 3/10 mm zur Verfügung – ungefähr nur halb so viel, wie normalerweise genutzt werden sollte. Eine Anpassung des Spritzgusswerkzeuges im Bereich des Energierichtungsgebers war nicht möglich, ohne Veränderungen am Aussehen der Gehäuseschale vorzunehmen. Um beide Bauteile über die gesamte Länge absolut bündig, das heißt auf Block zu verschweißen, wurde der Schweißprozess in einem längeren DOE-Prozess mit mehreren Evaluierungsschleifen gemeinsam entwickelt und optimiert. Es ist vor allem die Fügegeschwindigkeit, deren grafische Darstellung bei der Optimierung unterstützt. Die Versuche wurden im Herrmann Ultraschall-Labor Plastics sowie beim Kunden vor Ort durchgeführt und teils per Live-Video übertragen. Letztlich konnten die richtigen Parameter definiert werden, um unter den anspruchsvollen Vorgaben eine feste und optisch einwandfreie Verbindung zu ermöglichen.

Mehrere schwarze Gehäuseschalen aus Kunststoff.
Bei der Verschweißung der Gehäuseschalen wurden die Schweißparameter so definiert, dass eine absolut bündige, feste Verbindung ohne jegliche optische Beeinträchtigung erreicht wurde. (Bild: Herrmann Ultraschall / BSH Hausgeräte)

Fazit

Die Entwicklung einer Ultraschall-Schweißlösung für BSH bewies, wie entscheidend neben der Ermittlung der Schweißparameter auch die Gestaltung einer individuell optimierten Werkstückaufnahme ist. Mit den richtigen Materialien und dem passenden Design trägt sie maßgeblich dazu bei, dass Bauteile nicht nur fest, sondern auch mit makellosem Erscheinungsbild miteinander verbunden werden können.

Quelle: Herrmann Ultraschall

K 2022: Halle 11, Stand F28

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