Hinterleuchtete Embleme sind aus der Außenwerbung und der Raumgestaltung längst nicht mehr wegzudenken. Dank technischer Fortschritte in der LED-Beleuchtung und kontinuierlich sinkender Kosten finden sie zunehmend auch Anwendungen in der Automobilindustrie. Besonders beliebt sind hier verchromte Embleme mit LED-Hintergrundbeleuchtung, weil sie die Wertigkeit einer Marke perfekt unterstreichen.
In der Regel werden die Embleme spritzgegossen und anschließend im Galvanikbad verchromt. Dieser Prozess ist dafür bekannt, gnadenlos auch nur kleinste Kratzer oder Oberflächenbeschädigungen sichtbar zu machen. Umso wichtiger ist es, dass die Spritzgussteile so aus der Form entnommen werden und die Angussstege so abgetrennt werden, dass weder die Oberseite beschädigt wird, noch auch nur kleinste Reste der Angüsse stehen bleiben. Denn diese würden durch die LED-Hintergrundbeleuchtung als Schatten sichtbar.
Saubere Abtrennung vor oder nach dem Galvanikbad
Der Bereich Robotic Gripping von Piab ist mit seiner Produktionseinheit Feba Automation in Schmallenberg bestens auf die Entwicklung entsprechender Robotergreifer und Angussabtrennvorrichtungen eingestellt. Hier werden Abtrennvorrichtungen entwickelt, die Angüsse sowohl vor als auch nach dem Galvanikbad abtrennen. In der Regel werden die Bauteile von einem Greifer aus der Spritzgussform entnommen. Bereits hier setzten die Spezialisten von Piab den Fokus darauf, die Sichtfläche des Bauteils so wenig wie möglich und nur mit geeigneten Komponenten zu berühren. Entsprechend greifen metallische Finger mit Gummiauflageflächen die Bauteile nur an der Unterseite. Durch Greiffinger und Konturstücke werden die Bauteile gehalten. Dabei haben nur die Konturstücke, nicht aber die Greiffinger Kontakt mit der Sichtfläche. Dies dient im Wesentlichen dazu, dem Prozess mehr Stabilität zu verleihen und das Bauteil in der gewünschten Position zu fixieren. Zusätzlich können abdruck- und silikonfreie Saugnäpfe bei der Entnahme eingesetzt werden.
Der Greifer, der das Bauteil aus der Spritzgussform genommen hat, zentriert sich auf der Angussabtrennvorrichtung, auf der die Schneideinheiten angebracht sind. Der Abtrennprozess startet entweder zeitgesteuert oder über Sensorerkennung, zum Beispiel mittels eines Reflektionslichttasters. Werden die Angussstege oder Galvanolaschen nach der Verchromung abgetrennt und erfolgt das Handling aufgrund geringer Stückzahlen manuell, so liegen die Bauteile in einer Negativkonturaufnahme der Nichtsichtseite auf der Abtrennvorrichtung. Diese sogenannten Konturaufnahmen werden im Lasersinterverfahren speziell für die Aufnahme des jeweiligen Bauteils hergestellt. Dieses Verfahren erlaubt besonders einfach und entsprechend kostenoptimal die Abbildung komplexer Geometrien, die durch Fräsen zwar möglich, aber meistens nicht ökonomisch umsetzbar sind. Die Konturaufnahmen werden zum zusätzlichen Schutz der empfindlichen Sichtflächen schwarz beflockt.
Geringes Robotergewicht für längere Lebensdauer
Aus Gewichtsgründen bestehen die Halterungen normalerweise aus einem lasergesinterten Kunststoff. Neueste Entwicklungen bei Piab tragen zu weiterer Gewichtsreduzierung bei. Je geringer das Gewicht, desto höhere Zykluszeiten können gefahren werden, was die Produktivität erhöht und damit die Stückkosten senkt. Alternativ ist der Einsatz eines kleineren Roboters denkbar, was erheblich zur Kostenreduzierung in der Produktion beitragen kann. In jedem Fall wird der Roboter geschont. Sein Lebenszyklus verlängert sich je mehr, desto geringer das Gewicht des Greifers ist, der unter den entsprechenden Fliehkräften durch den Raum bewegt werden muss.
Um die optimale Angussabtrennvorrichtung zu entwickeln, ist es hilfreich, wenn das zu handhabende Bauteil den erfahrenen Piab-Konstrukteuren bereits vor der Angebotsphase zur Verfügung steht. Dann können verschiedene Anlagenaufbauten getestet und die Ergebnisse vom Kunden beurteilt werden. Häufig können daraufhin Standardkomponenten eingesetzt werden, die nicht nur direkt verfügbar, sondern meist auch kostengünstiger sind.
Sofern keine automatische Bestückung der Angussabtrennvorrichtung vorgesehen ist, erfolgt deren Aufbau mit Hilfe einer elektronischen Hubsäule, die die Anpassung der Höhe an den jeweiligen Mitarbeiter ermöglicht und so zu einer ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung beiträgt. Die Sicherheit des Mitarbeiters gewährleisten ein Lichtschutzgitter und die Einhausung. Eine SPS Steuerung mit Touchscreen und Schaltern sorgt für eine einfache Bedienung.
Piabs Konstrukteure sind dafür gerüstet, dass hinterleuchtete, verchromte Embleme zukünftig auch in anderen Anwendungen, zum Beispiel bei hochwertigen Geräten der mobilen Kommunikations- und Unterhaltungselektronik, eine wachsende Rolle spielen. Für jeden Kunden entwickeln sie die jeweils passende Angussabtrennvorrichtung – unabhängig von der zu fertigenden Stückzahl oder dem Automatisierungsgrad des Gesamtprozesses.
Unternehmen im Detail
Piab
Piab entwickelt intelligente Lösungen für die Fertigungsautomatisierung. Das weltweit agierende Unternehmen mit Hauptsitz in Täby, Schweden, hat Tochtergesellschaften sowie Vertriebspartner in fast 70 Ländern. Mit mehr als 500 Beschäftigten erzielte Piab 2018 einen Umsatz von 1,2 Mrd. SEK (etwa 114 Mio. EUR). Das Unternehmen setzt auf stetige technische Weiterentwicklungen in Automatisierung und Robotik sowie auf wachstumsstarke Kundensegmente und Regionen, um seine Rolle als Weltmarktführer von Greifer- und Handhabungslösungen zu etablieren.