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Die Zerkleinerung ist ein wichtiger Schritt beim Recycling von Post-Consumer-Kunststpffabfällen. (Bild: Erema)

Zerkleinerungsanlagen unterliegen scheinbar seit Jahren nahezu keinen Veränderungen. Dies bringt zum Beispiel Zeno Zerkleinerungsmaschinenbau, Norken, sehr klar zum Ausdruck mit dem Hinweis, dass die Trends zu den in der Befragung angesprochenen Themen und Bereichen unverändert sind. Auch in den Mitteilungen von Untha Deutschland, Karlstadt, klingt dies an. Schon seit einigen Jahren sind die Mitteilungen verschiedener Hersteller gleichlautend. Demnach geht  der Trend etwa beim Einsatz der Geräte weiterhin zu großen Einwellern – dies aufgrund der Forderung des Marktes nach gestiegener Durchsatzleistung und der gewünschten Aufgabe großer Volumina. Auch Fritsch, Idar-Oberstein, spricht die schon in den vergangenen Jahren genannten Trends wieder an, wie zum Beispiel die variable Drehzahl der Schneidmühlen zur optimalen Anpassung der Schnittgeschwindigkeit an das Probenmaterial.

Process Control, Birstein, berichtet dagegen von einer Veränderung, wonach „seit ein, zwei Jahren ein Einsatz auch im Bereich Kantenband/Kantenband-Randstreifen“ erfolgt, wobei „Randstreifen bis 1,5 mm Materialdicke“ zerkleinert werden. Ebenso erfolgt ein Einsatz „zum Zerkleinern von Aluminium-Randstreifen aus einer Alu-Verbundrohr-Produktion.“

Verfahrenskombination bietet Vorteile

Mit einer innovativen Lösung widerlegt auch Hosokawa Alpine, Augsburg, den Eindruck des Entwicklungsstillstands im Fachgebiet Zerkleinerungstechnik. Das Unternehmen berichtet von einer Neuentwicklung, bei der die Verfahrensarten Schredder und Schneidmühle miteinander kombiniert wurden. Daraus resultiert der Vorteil, dass unabhängig von der Größe des Aufgabegutes in nur einem Arbeitsgang Schneidmühlenfeinheit erreicht wird. Gleichzeitig können beispielsweise Ausschussgehäuse, Angüsse und Anfahrbrocken zusammen aufgegeben werden. Realisiert wird diese Fähigkeit der Maschine durch einen vertikal angeordneten Rotor, der die Schredderzone im oberen Bereich und die darunterliegende Schneidmühlenzone verbindet. Vorzerkleinertes Material aus der Schredderzone durchläuft die Maschine nach unten und wird dort in der Schneidmühlenzone auf die gewünschte Feinheit zerkleinert. Die Vorteile dieser Verfahrenskombination ergeben sich aus der nur einmal erforderlichen Aufgabe des Zerkleinerungsgutes und des daraus resultierenden geringeren Arbeitsaufwands. Weiterer Nutzen entsteht aus dem gemeinsamen Antrieb, wodurch die Zerkleinerung energieeffizienter wird, sowie einer äußerst leichten Zugänglichkeit zu Rotor und Schneidmessern, was eine schnelle Reinigung und deutlich verringerte Stillstandszeiten ermöglicht.

Saubere Zerkleinerung

Neue Herbold Maschinen- und Anlagenbau, Sinsheim-Reihen, teilte schon vor mehreren Jahren mit, dass im Bestreben, eine verbesserte Qualität von erzeugtem Recyclingmaterial zu erhalten, von Kunden Anlagen zur Nassvermahlung geordert werden, oft verbunden mit einer Heißwäsche. Nun berichtet das Unternehmen, dass „immer mehr Anlagen mit Heißwaschstufen und außerdem immer mehr Komplettanlagen angefragt und gekauft werden“. Auch auf die Frage nach dem Einsatz der Schneidmühlen in Reinräumen geht das Unternehmen ein und sieht „besonders bei Firmen, die in der Medizintechnik und Pharmatechnik tätig sind“, einen Bedarf, dem auch Müller Maschinen, Frankfurt, mit „weitestgehend abgedichteten Schneidmühlen“ entspricht. Fritsch berichtet von Mühlen, die für „sterile Zerkleinerung“ verwendet werden können. Bei diesen „lässt sich im Gegensatz zu herkömmlichen Schneidmühlen der gesamte Mahlraum – also nicht nur Schneidrotor und Siebeinsätze, sondern auch das Auffanggefäß samt Deckel und Gegenmesser – herausnehmen und in der Spülmaschine reinigen“. Zum sterilen Zerkleinern sind alle Proben berührenden Mahlwerkzeuge sowie der Mahlraum autoklavierbar, wie Fritsch weiter berichtet.

Absaugen spart Aufwand zur Materialtrennung

Bei der Gerätetechnik geht, wie Lundberg Tech, Jagstzell, berichtet, der „Trend aktuell zu kompakten Stand-alone-Absauglösungen für einzelne Maschinen oder Maschinengruppen“. Auf diese Weise „lässt sich die Materialtrennung optimal in voller Flexibilität und Kosteneffizient umsetzen“, was „bei zentralen Anlagen schwieriger oder nur sehr kostenaufwändig“ möglich ist. So werde der Trend zur Inline-Zerkleinerung und Regranulierung aller Materialien nach vorheriger Materialtrennung unterstützt, ergänzt das Unternehmen.

Verschleißschutz sichert saubere Ergebnisse

Zum Thema Verschleißschutz verweist Untha wiederum auf die Rotoraufpanzerung mit dem Ziel, hohe Standzeiten und Verfügbarkeiten zu erreichen. Müller Maschinen verwendet gehärtete Scheiben und nitrierte Lochsiebe zur Erreichung dieses Ziels. Fritsch berichtet, dass „zur Steuerung des Abriebverhaltens Schneidwerkzeuge aus den unterschiedlichsten Materialien angeboten werden“. Dies sind neben rostfreiem Stahl und Hartmetall Wolframkarbid und bei Schneidrotoren aus rostfreiem Stahl TiN-Beschichtungen sowie bei Rotorschneiden und Gegenmessern Reintitan und Zirkonoxid. Mit dazu passenden TiN-beschichteten Siebschalen ist eine schwermetall- und eisenfreie Mahlung und Probenaufbereitung nach RoHS durchführbar.

Schallschutz und Energieeinsparung

Process Control verknüpft Aussagen zum Schallschutz mit solchen zur Energie-Effizienz und teilt mit, dass „Geräte auf Wunsch mit Frequenzumrichter betrieben werden“ können, wobei eine „hohe Frequenz für Leistungen bei hohen Anforderungen und niedrige Frequenzen für Leistungen während der üblichen Produktion“ eingesetzt werden. Letztere dienen sowohl der Energie-Einsparung als auch dem Schallschutz. In Hinblick auf den Schallschutz verweist Müller Maschinen ebenfalls auf „langsamere Drehzahlen“, die bei „robuster stabiler Konstruktion“ der Maschinen eine „leisere Zerkleinerung“ bewirken. Zur Energieeffizienz spricht das Unternehmen den Einsatz von IE3-Motoren an, wobei „eine gute Messergeometrie und gute Getriebeübersetzung“ für „weniger Kraftaufwand“ sorgen. Neue Herbold Maschinen- und Anlagen stellt hierzu fest, dass „Kunden auf geringen beziehungsweise reduzierten Stromverbrauch großen Wert legen und auch bereit sind, hierfür zu investieren“.

ist freier Mitarbeiter des Plastverarbeiter. office@hoffmanns-texte.de

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