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Prof. Bernd Meyer entwickelt einen neuen Vergasungsreaktor, der kohlenstoffhaltige Abfälle verwertet und daraus Synthesegas erzeugt. (Bild: TU Bergakademie Freiberg/IEC)

Die Idee dahinter ist, Abfall künftig nicht mehr nur als Brennstoff zu nutzen, sondern als sekundärer Rohstoff Teil der chemischen Wertschöpfungskette zur Verfügung zu stellen. An dem Projekt beteiligen sich unter anderem die Hochschule Merseburg, das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP in Leuna sowie die Unternehmen Mibrag, Romonta, Infraleuna und RWE Power. Planung und Betrieb übernimmt Prof. Dr. Bernd Meyer im Rahmen des Fraunhofer-Leistungszentrums Chemie- und Biosystemtechnik. Meyer ist zudem Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle/Saale und Direktor des Instituts für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen der TU Bergakademie Freiberg.

Demonstrationsplattform für das Vergasen von Abfall

„Eine sehr gute Möglichkeit“, erklärt Meyer, „ist die Vergasung, bei der reines Synthesegas erzeugt wird, das wiederum zu neuen Kunststoffen oder zu synthetischen Kraftstoffen umgewandelt werden kann – und das in einem geschlossenen, umweltfreundlichen System.“ Am Standort Leuna soll eine Demonstrationsplattform entstehen, in der kohlenstoffhaltige Abfälle, auch zusammen mit land- und forstwirtschaftlichen Abfällen vergast werden. Der Kern der Technik ist ein Reaktor, in dem die kohlenstoffhaltigen Ausgangsstoffe mit Sauerstoff und Wasserdampf bei Temperaturen von über 1.000°C chemisch umgewandelt werden.

Die Carbontransanlage könnte jährlich bis zu 35.000 Tonnen kohlenstoffhaltiger Abfälle verarbeiten. Die entstehenden 10.000 Tonnen Synthesegas (CO und H2) ließen sich im Chemiepark direkt für die Erzeugung von Methanol einsetzen – oder in Kraftstoffe umwandeln.

Nach einer Testphase lohne es sich, darüber nachzudenken, Tankstellen mit dem synthetischen Kraftstoff zu versorgen, meint Meyer. Ende 2021 soll die Planungsphase für die Pilotanlage beendet sein. „Wir prüfen seit diesem Jahr die technische Machbarkeit sowie die Genehmigungsfähigkeit und beziffern die Kosten“, erklärt Meyer.

Erteile auch die Bundesregierung ihre Zustimmung, könnten die Planungen in drei Jahren abgeschlossen sein. Dann könne 2022 mit dem Bau eines Forschungsreaktors begonnen werden, der Daten zum Betrieb liefert. Unterstützt wird das Projekt von Sachsens und Sachsen-Anhalts Landesregierungen. Sachsen-Anhalt will 15 Mio. Euro zur Verfügung stellen. Zusätzliche Mittel erhofft sich die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt aus strukturfördernden Mitteln, einen Großteil vom Bund. (jhn)

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