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Phoenix Contact ist Gesamtsieger im Wettbewerb »Excellence in Production« und damit »Werkzeugbau des Jahres 2018«. (v.l.n.r.): Dr. Sven Hosten, Stefan Flachmann, Roland Bent, und Laudator Klaus Hilmer, Festo Polymer. (Bild: Fraunhofer IPT)

Im vergangenen Jahr überreichte Dr. Sven Holsten, Leiter Werkzeugbau bei Phoenix Contact, den begehrten Preis noch an die Sieger von Festo Polymer – in diesem Jahr kehrt der Pokal zurück nach Westfalen: Phoenix Contact ist nun bereits zum zweiten Mal Gesamtsieger des Wettbewerbs »Excellence in Production« und trägt damit den Titel »Werkzeugbau des Jahres 2018«. Während einer feierlichen Preisverleihung im Krönungssaal des Aachener Rathauses vor rund 300 Gästen nahm Holsten am 7. November 2018 den Preis stellvertretend für die Mitarbeiter des Unternehmens entgegen. Der interne Werkzeugbau von Phoenix Contact gilt der Jury mit seiner proaktiven Technologieentwicklung in den Bereichen Industrie 4.0 und der additiven Fertigung als Innovationstreiber für die gesamte Phoenix-Gruppe.

Innovationstreiber mit hoher Zukunftsorientierung

Besonders hervorzuheben seien der hohe Automationsgrad in der Fertigung durch die Nutzung mehrerer verfahrensgemischter Produktionszellen sowie die weltweite Transparenz über alle Projekte auf Tagesbasis durch den Einsatz des »Global Toolshop Information System« (GTIS). Die hohe Zukunftsorientierung des unternehmensinternen Werkzeugbaus zeige sich auch im besonders hohen Qualifikationsniveau und der konsequenten Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, erklärte Laudator Klaus Hilmer, Leiter Technologieentwicklung und Werkzeugbau beim Vorjahressieger Festo Polymer.

Phoenix Contact wurde 1923 als Handelsvertretung für Elektro-Produkte in Essen gegründet und verlagerte seinen Sitz im Jahr 1966 ins westfälische Blomberg bei Detmold. Zur Unternehmensgruppe zählen 14 Unternehmen sowie mehr als 55 eigene Vertriebsgesellschaften. Das Produktspektrum umfasst Komponenten und Systemlösungen für die Energieversorgung inklusive Wind- und Solartechnik, den Geräte- und Maschinenbau sowie den Schaltschrankbau. Nicht nur Schrauben, Kunststoff- und Metallteile, sondern auch hochautomatisierte Montagemaschinen, Stanz-Biege- und Spritzgießwerkzeuge fertigt das Unternehmen selbst. Das Leitwerk des globalen Netzwerks zum Bau von Spritzgießformen befindet sich am Stammsitz in Blomberg. Es handelt sich dabei um einen industrialisierten Werkzeugbau mit zwei Neuwerkzeugsegmenten und einem Service- und Reparatursegment. Das Produktportfolio umfasst Rapid Tools, komplexe Mehrkavitäten- und Schnellläuferwerkzeuge, Prototypen, Kleinserien sowie Beratungsdienstleistungen.

Neben dem Gesamtsieg gewann Phoenix Contact auch die Auszeichnung in der Kategorie »Interner Werkzeugbau über 50 Mitarbeiter«. Als weitere Finalisten dieser Kategorie zeichnete die Jury außerdem die Unternehmen Gerresheimer MPS, TCC aus dem oberpfälzischen Wackersdorf, Oechsler aus Ansbach bei Nürnberg, TE Connectivity Germany aus Dinkelsbühl in Mittelfranken sowie Welser Profile aus Ybbsitz in Österreich mit einer Urkunde aus.

Interner Werkzeugbau unter 50 Mitarbeiter

Der Sieg in der Kategorie »Interner Werkzeugbau unter 50 Mitarbeiter« geht in diesem Jahr an Harting Applied Technologies Espelkamp in Westfalen. Zu den Stärken des Unternehmens zählte die Jury neben dem strukturierten Strategieprozess, der bis ins Jahr 2023 hinausblickt und die Felder Produkte, Software, Unternehmen und Organisation umfasst, auch den hohen Automatisierungsgrad des Unternehmens. Dieser zeigt sich bei wesentlichen Bearbeitungsprozessen wie dem Fräsen, dem Senk- und Drahterodieren und reicht bis zur Verwendung eines selbstentwickelten Spannsystems, das die Rüstzeiten beim Drahterodieren deutlich verkürzt. Das Unternehmen zeichne sich insgesamt durch eine hohe Ergonomie in der gesamten Fertigung und Montage aus; vollständige Klimatisierung und höhenverstellbare Montagetische machen das Unternehmen zu einem vorbildlichen Arbeitgeber, so das Urteil der Juroren.  Harting Applied Technologies eine eigenständige Gesellschaft innerhalb der Harting-Technologiegruppe mit Sitz in Espelkamp. Sie entwickelt, konstruiert und fertigt Spritzgießformen, Druckgussformen für Aluminium und Zink sowie Stanz-Biege-Werkzeuge, Montagesysteme und Sondermaschinen. Im Werkzeugbau fertigt das Unternehmen mit 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hochpräzise und produktive Formen in Ein- und Mehrkomponententechnik. Die Bandbreite der Produkte reicht von großvolumigen Gehäusebauteilen für Steckverbinder aus Kunststoff und Aluminium bis hin zu Mikrospritzgießteilen mit höchsten Ansprüchen an die Oberflächengüte. Eine Spezialität ist außerdem die Herstellung von Spritzgießformen und die Entwicklung der zugehörigen Spritzgießprozesse für die Herstellung von Metall-Kunststoff-Verbundbauteilen.

Als weitere Teilnehmer haben es Ensinger am Standort Cham in der Oberpfalz sowie Hilti aus Schaan in Liechtenstein bis ins Finale geschafft.

Externer Werkzeugbau unter 50 Mitarbeiter

Gewinner in der Kategorie »Externer Werkzeugbau unter 50 Mitarbeiter« ist Schülken Form aus Schwarzhausen in Thüringen. Die Jury lobte bei Unternehmen vor allem die gute Integration des Werkzeugbaus in die vor- und nachgelagerten Kundenprozesse durch das strategische Angebot im Sinne von Komplettlösungen für den Kunden. Eine Besonderheit sei die gezielte Weiterentwicklung des Exportgeschäfts durch den Aufbau eines Servicestandorts in Russland und das überdurchschnittlich intensive Marketing im In- und Ausland. Die konsequente Nutzung eines ERP-Systems entlang der gesamten Auftragsabwicklung und die Implementierung einer durchgängigen CAx-Prozesskette, die alle Fertigungsschritte vollständig abbilde, honorierte die Jury als weitere Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens. Schülken Form ist 2015 aus der Firma Ralf Grübel Werkzeugbau hervorgegangen, einem seit mehr als 50 Jahren bestehenden Formenbau am Standort Schwarzhausen. Um das vormals eher handwerklich orientierte Unternehmen zu einem wettbewerbsfähigen Werkzeug- und Formenbau weiterzuentwickeln, wurden in einem Zeitraum von nur neun Monaten zahlreiche Veränderungen auf organisatorischer und technologischer Ebene umgesetzt. Schülken Form fertigt heute mit 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf einer Produktionsfläche von rund 1.000 Quadratmetern Spritzgießformen für die Herstellung von Verpackungen, Verschlüssen, Medizin-, Automotive- sowie Elektro- und Elektronikprodukten. Dabei handelt es sich um Hochpräzisionswerkzeuge, Mehrkomponentenwerkzeuge und Multikavitätenwerkzeuge mit Werkzeuggrößen bis zu 4000 kg.

Als weitere Finalisten in der Kategorie »Externer Werkzeugbau unter 50 Mitarbeiter« wurden die Unternehmen BBG aus dem schwäbischen Mindelheim und Hanns Engl Werkzeugbau aus Bozen in Südtirol (Italien) ausgezeichnet.

Externer Werkzeugbau über 50 Mitarbeiter

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Gruppenbild mit Gesamtsieger und allen Kategorie-Gewinnern. (Bildquelle: Fraunhofer IPT)

Bester »Externer Werkzeugbau über 50 Mitarbeiter« wurde die Firma Christian Karl Siebenwurst aus Dietfurt in der Oberpfalz. Das Unternehmen zeichne sich durch ihre klare strategische Ausrichtung als Problemlöser mit einem modularen Gesamtkonzept und durchgängiger Prozesskette aus, erklärte die Jury. Mit seiner konsequenten Nutzung standardisierter Werkzeugtypen, -module und -komponenten sowie einer möglichst bedienerloser Maschinennutzung beim Drehen, Fräsen und Senkerodieren erziele das Unternehmen eine hohe Effizienz. Trends der Produktionstechnik werden bei Siebenwurst proaktiv und innerhalb von Kooperationen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen untersucht und aufgenommen, etwa zu Themenfeldern wie dem intelligenten Werkzeug oder künstlicher Intelligenz.

Gemeinsam mit der Christian Karl Siebenwurst sich eine Unternehmensgruppe entwickelt, die im Jahr 1897 mit der Gründung der Christan Karl Siebenwurst Modellbau und Formenbau ihren Ursprung nahm. Mit inzwischen mehr als 700 Mitarbeitern erwirtschaften die Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 85 Mio. EUR an sechs Standorten in Deutschland sowie in Mexiko, China und den USA. Siebenwurst produziert in Dietfurt an der Altmühl Spritzgieß- und Druckgusswerkzeuge für 3D-Formteile aus Aluminium und Kunststoff und entwirft Lösungen für Sonderverfahren zur Herstellung großflächiger Bauteile. Als Partner der Automobilindustrie beliefert Siebenwurst seine Kunden nicht nur mit Werkzeugen und Formen, sondern begleitet den kompletten Produktentstehungsprozess von der Entwicklung über die Prototypen bis hin zur Serie.

Weitere Finalisten in dieser Kategorie waren die Unternehmen Webo Werkzeugbau Oberschwaben aus Amtzell im Allgäu und Wolpert Modell- und Formenbau aus Bretzfeld bei Heilbronn.

Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT und das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen ermittelten gemeinsam mit einer fachkundigen Jury die besten Werkzeug- und Formenbau-Betriebe in vier Kategorien auf der Grundlage eines ausführlichen Vergleichs und besuchten diese vor Ort: Die zehn Juroren aus Industrie, Politik und Wissenschaft bestimmten anschließend die 14 Finalisten, die Kategoriesieger sowie den Gesamtsieger. Insgesamt hatten sich 311 Werkzeug- und Formenbau-Betriebe am Wettbewerb beteiligt, 50 von ihnen kamen in die engere Auswahl. Der Wettbewerb »Excellence in Production« fand in diesem Jahr bereits zum 15. Mal statt. Am Tag nach der Preisverleihung stellten ausgewählte Unternehmen ihre Erfolgsstrategien auf dem 18. Internationalen Kolloquium »Werkzeugbau mit Zukunft« im Aachener Quellenhof vor.

Neue Chance im nächsten Jahr

Auch im kommenden Jahr werden sich die besten Werkzugbau- und Formenbaubetriebe wieder untereinander messen. Interessenten können sich schon jetzt unter www.excellence-in-production.de detailliert über den Wettbewerb informieren und sich registrieren. Alle Teilnehmer des Wettbewerbs erhalten eine individuelle Auswertung über Ihre Stärken und Verbesserungspotenziale.

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Unternehmen

Christian Karl Siebenwurst Modell- und Formenbau GmbH & Co. KG

Industriestraße 31
92345 Dietfurt/Altmühl
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Phoenix Contact Deutschland GmbH

Flachsmarktstraße 8
32825 Blomberg
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