Kürzlich lieferte der Hersteller ein vollelektrisches Etagenwerkzeug mit sechs Servoantrieben aus, das neben dem Ausdrehen der Kerne auch das Auswerfen elektrisch regelt.

Kürzlich lieferte der Hersteller ein vollelektrisches Etagenwerkzeug mit sechs Servoantrieben aus, das neben dem Ausdrehen der Kerne auch das Auswerfen elektrisch regelt. (Bild: Schöttli)

Das Wachstum der Weltbevölkerung, die Urbanisierung, die Alterung der Gesellschaften, aber auch die zunehmende Selbstmedikation gehören zu den Gründen, die den Bedarf an medizinischen Einwegartikeln stetig steigen lassen. Gleichzeitig ist die Produktionsfläche der Hersteller limitiert und wird daher immer teurer. Dies ist insbesondere in Ländern mit ohnehin relativ hohen Produktionskosten, aber mittlerweile auch in Wachstumsmärkten wie China, ein wichtiger Kostenfaktor. Daraus folgt das Bedürfnis nach einer höheren Produktivität pro Quadratmeter Produktionsfläche sowie steigende Anforderungen an Produktionsvolumen und Ausstoßleistung. Diese Anforderungen erfüllen Etagenwerkzeuge, die zwei Trenn­ebenen innerhalb eines Werkzeuges nutzen und damit die Kapazität einer Spritzgießmaschine verdoppeln. Und das bei gleichbleibender Werkzeug-Aufspannfläche und nahezu gleichbleibender Schließkraft.

Den Umgang mit komplexen Systemen erlernen

Etagenwerkzeuge sind komplexe Systeme, die dementsprechend höhere Anforderungen an die Wartung stellen. Hier bietet Schöttli, Diessenhofen, Schweiz, seinen Kunden in den Bereichen Handhabung, Inbetriebnahme und Wartung der Werkzeuge weltweit Unterstützung an. Nachdem der Werkzeugbauer über viele Jahre hinweg Kundenschulungen durchführte, eröffnete er vor einiger Zeit eine haus­eigene Akademie zu dem Zweck, dem weltweit größer werdenden Schulungsbedarf zu begegnen. Denn Wartungen sind besser als Reparaturen; demzufolge werden Kunden explizit dahingehend geschult, die erforder­lichen Maßnahmen rechtzeitig vorzunehmen. Dies ermöglicht einen reibungslosen Produktionsprozess, eine höhere Verfügbarkeit und damit verbunden niedrigere Stückkosten.

Im sensiblen Medizinmarkt laufen viele Anlagen im Reinraum, wo ölfreie Werkzeuge einen Beitrag zu einer zuverlässigeren und partikelfreien Produktion leisten. (Bildquelle: Schöttli)

Im sensiblen Medizinmarkt laufen viele Anlagen im Reinraum, wo ölfreie Werkzeuge einen Beitrag zu einer zuverlässigeren und partikelfreien Produktion leisten. (Bildquelle: Schöttli)

Formausrichtung: ein Schlüssel­element

Gerade bei Etagenwerkzeugen, aber auch bei konventionellen Werkzeugen mit sehr tiefen Formhälften, spielt das Ausrichten der einzelnen Werkzeugsegmente für die Qualität der Spritz­linge und die Lebensdauer der Werkzeuge eine große Rolle. Bereits bei der Abnahme zeigt der Hersteller den Kunden die Möglichkeiten des Ausrichtens, um einen optimalen Bewegungsablauf zu erreichen. Zum genauen Einstellen und Überprüfen sowie zum ständigen Überwachen und Nachjustieren enthalten die Werkzeuge Systeme, die den Kunden unterstützen. Beispielsweise sichern sensorgestützte Überwachungssysteme während des Spritzgießprozesses eine optimale Ausrichtung der beiden Formhälften zueinander. Sie erfassen die Daten permanent und werten sie aus, um mögliche Abweichungen frühzeitig zu erkennen.

Elektrische Antriebe sind ölfrei und effizient

Der Trend zur Elektrifizierung des Spritzgießprozesses zeigt sich insbesondere im Medizinmarkt mit steigendem Anteil an vollelektrischen Maschinen. Aber auch bei Werkzeugen nimmt der Einsatz elektrischer Antriebskonzepte zu. Klar definierte werkzeuginterne Bewegungsabläufe lassen sich damit schnell, effizient und wiederholgenau ausführen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Im sensiblen Medizinmarkt laufen viele Anlagen im Reinraum, wo ölfreie Werkzeuge einen Beitrag zu einer zuverlässigeren und partikelfreien Produktion leisten. Außerdem verbrauchen die elektrischen Antriebe weniger Energie und lassen sich in die bestehenden Steuerungs-systeme integrieren. Programmierbare Steuerungen ermöglichen das unabhängige und parallele Ansteuern von Bewegungen. Die so möglichen kürzeren Schub- und Hubwege im Werkzeug führen zu einer kürzeren Zykluszeit. Die Möglichkeit, die Last zu begrenzen und das Drehmoment zu überwachen, verringern den Verschleiß und erhöhen die Lebensdauer des Werkzeugs.

ist Produktmanager Medical bei Schöttli in Diessenhofen, Schweiz.

ist Business-Unit-Manager Medical Emea bei Schöttli in Diessenhofen.

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Schöttli AG

Industrie Grossholz
8253 Diessenhofen
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