Mann an Maschine.

Die Bearbeitungszentren sind ebenfalls an das MES angeschlossen, dadurch stehen die zugehörigen NC-Programme termingerecht und prozesssicher zur Verfügung. Außerdem werden die Maschinenlaufzeiten automatisch erfasst. (Bild: Krug)

Time to Market hat für Formenbau Krug, Hersteller von Druckguss- und Spritzgusswerkzeugen aus dem mittelhessischen Breidenbach, einen hohen Stellenwert. Auf dem Weg zum Industriestandard 4.0 arbeitet das Unternehmen deshalb kontinuierlich an Digitalisierung, Transparenz, Prozessoptimierung, Reproduzierbarkeit und konsequentem Projektmanagement. Es wurde ergänzend zum bestehenden ERP-System ein MES-System gesucht und durch das Vermitteln der Firma Schubert Software und Systeme mit der Software der Nürnberger Firmen Hummingbird Systems und Hummingbird Services gefunden. Die Unternehmen entwickelten und vertreiben zusammen ein MES zum geschickten Planen und getakteten Steuern der Fertigung, das insbesondere in Einzelfertigungsbetrieben mit weniger als 15 bis über 400 Mitarbeitern genutzt wird. „MES sind im Werkzeug- und Formenbau oftmals noch Neuland. Meistens wird die Planung der Fertigung durch das kaufmännische ERP-System, durch Excel-Tabellen oder eine Plantafel abgedeckt. Diese sind aber zu starr sowie zu aufwendig und können die Dynamik im Formenbau nicht optimal abbilden“, erläutert Marcus Kalbacher, Geschäftsführer von Hummingbird Services.

Was das MES alles ermöglicht

Drei Wochen nach Einführung des MES war der Aufbau getakteter Blockfertigung bereits auf gutem Wege, teils wurden Termine mit einem Viertel weniger Durchlaufzeit durchgeplant. Beispiel Erodieren: Der Prozess war zuvor nicht getaktet, jede Abteilung plante selbst, wann sie damit beginnt und fertig ist. Das MES hilft nun kapazitätsorientiert Termine, Maschinen und Personal zu verplanen. Die automatische Betriebs- und Maschinendatenerfassung (BDE/MDE) machen manuelle Rückmeldungen von Arbeitsgängen überflüssig. Sofort sichtbar werden Liegezeiten, Rückstände oder Überkapazitäten wie auch entstehende Probleme.

Schematische Darstellung eines Plans.
Die Bauteilfeinplanung im MES signalisiert mit Ampelfarben, wo es freie Kapazitäten gibt oder wo es eng wird. (Bild: Hummingbird)

Automatisierung und Digitalisierung regieren nun den Shopfloor. An jeder Maschine gibt es statt Laufzettel einen Bildschirmarbeitsplatz, der eine digitale Hummingbird-Jobliste zeigt. Wird die Planung geändert, sortieren sich die Joblisten selbsttätig in Echtzeit um. Die Reihenfolge der Jobs ist anhand der Planung automatisch sortiert und priorisiert. Umgekehrt wird sofort deutlich, wann ein Plan aus dem Ruder läuft. Auch unstrukturiertes Arbeiten wird verhindert. Zum Beispiel ist beim Fräsen die Aufgabe in der digitalen Jobliste erst sichtbar, wenn Material und NC-Programme dazu verfügbar sind. Neben dem ERP-System sind auch alle drei CAM-Systeme sowie die Fräs- und Drahtschneidemaschinen angebunden. Das MES übernimmt und verwaltet versioniert sämtliche NC-Programme für die entsprechenden Maschinen und stellt diese termingerecht und prozesssicher zur Verfügung. Die Fertigungsmitarbeiter des Werkzeugbauers können sich besser selbst organisieren, weil sie durch die Transparenz des Systems ihren Arbeitsvorrat sichtbar vor sich haben. Bei Änderungen wird ohne Rückfrage direkt die nächste Aufgabe bearbeitet. Auch CAD-, CAM- und Montage-Arbeiten sind nun im MES verplant, sodass nun eine komplette Fertigungsprozessübersicht in Echtzeit vorliegt. „Wir erkennen die Auslastung einzelner Maschinen und Bereiche direkt, können insgesamt besser vor- oder umplanen und die Auswirkungen direkt sehen“, beschreibt Timo Blöcher, Prokurist bei Formenbau Krug.

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