In der Kunststoffbranche fehlt ein einheitlicher Standard, der den gewünschten Zustand von Kunststoffoberflächen beschreibt. Vorhandene Normen gehen auf Rauheitswerte ein, die sich in Ra oder Rz-Werten auf den Zeichnungen für zu polierende Oberflächen wiederfinden. Alternativ werden Angaben wie Hochglanz oder Spiegelhochglanz verwendet. Diese Werte und Angaben sind sehr abstrakt und es fehlte eine Referenzoberfläche zum Vergleich.
Schaffung eines Oberflächen-Standards
Ausgangspunkt für die Oberflächen-Musterplatte, der Polierwerkstatt Bestenlehrer, Herzogenaurach, war die Frage: „Was ist Hochglanz?“ Für den gewünschten Glanzgrad von Werkzeugoberflächen gab es bis dato keine Referenzmuster, so wie sie für eingebrachte Strukturen oder Texturen vorhanden sind.
Bestenlehrer wählte sieben in der Branche übliche, unterschiedlich polierte Werkzeugoberflächen als Referenzen aus und ließ sie hinsichtlich Rauheit (Ra; Rz), Welligkeit und Glanzgrad vermessen. Danach wurden diese mit einer eindeutigen Nomenklatur von Strichpolitur (Güte K320, Ra 0,25 µm) über technischen Hochglanz (Ra 0,05 µm) bis hin zum Spiegelhochglanz (Ra 0,01 µm) versehen. Mit dieser Kunststoff-Musterplatte sind Oberflächen für Kunststoffformteil und Werkzeuge erstmals klar definiert. Es ist nun möglich bereits auf der Zeichnung die für das Spritzgussteil erforderliche Oberfläche eindeutig anzugeben. Somit sollten Missverständnisse, wie sie in der Praxis häufig im Bezug auf den Glanzgrad von Oberflächen vorkommen, künftig ausgeschlossen sein.
Polieren ist nur bei der Fertigung der letzte Schritt
„Das Polieren beginnt nicht erst in der Polierwerkstatt, sondern bereits bei der Entwicklung des Spritzgussteiles. Der erste Schritt wird genau zu dem Zeitpunkt gemacht, an dem Entwickler, Designer und Konstrukteure über die Oberfläche des Formteils nachdenken. In diesem Moment wird der Polierprozess gestartet und unsere Musterplatte wird die Auswahl unterstützen“, führt Marcel Bestenlehrer, Geschäftsführer der Polierwerkstatt Bestenlehrer, aus. Ist die Oberfläche des Bauteils laut Nomenklatur erfolgt, so kann sich der ausführende Polierer an Referenzoberflächen aus Stahl orientieren, die analog verfügbar sind.
Die Fakuma-Besucher waren erfreut über diesen Oberflächen-Standard, der als Entscheidungshilfe dienen wird. Denn nun können alle an einer Bauteilentwicklung beteiligten Partner die gleiche Sprache hinsichtlich der Optik des späteren Bauteils sprechen. Sie waren sich einig, dass dadurch falsche Erwartungen vermieden, Werkzeugkosten reduziert sowie Prozessschritte klar definiert werden können, damit am Ende des Prozesses das erwartete Produkt steht.
Kontakt
Bestenlehrer, Herzogenaurach
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Bestenlehrer GmbH - Oberflächen für Werkzeuge
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