Dämmstoffe in einem Kühlschrank

Krauss Maffei, Rampf, Remondis und BASF entwickeln ein neues Verfahren des chemischen Recyclings und wollen so den Materialkreislauf bei PU-Hartschäumen aus Altkühlschränken schließen. (Bild: BASF)

Bei der Entsorgung, welche die EU in der Richtlinie 2012/19/EU zu Elektro- und Elektronik-Altgeräten (WEEE) vorschreibt, fällt der Hartschaum als Mahlgut an, das bisher überwiegend energetisch verwertet wird. Bei diesem Verfahren werden laut Plastics Europe rund 30 % der bei der Produktion von PU eingesetzten Energie zurückgewonnen, der Kohlenstoff wird jedoch nicht im Materialzyklus gehalten.

Das wollen Krauss Maffei, Rampf, Remondis und BASF mit einem neuen Verfahren des chemischen Recyclings ändern. Mittels Depolymerisation wollen die Partner künftig ein Rezyklat-Polyol gewinnen. Dieser so gewonnene Rohstoff soll in der Produktion von PU-Materialien verwendet werden, um den Stoffkreislauf zu schließen.

Warum Post-Consumer-Abfälle so herausfordernd beim Recycling sind

Die besondere Herausforderung an das Verfahren ist, dass es sehr robust sein muss, um Post-Consumer-Abfälle mit erhöhten Fremdstoffgehalten zuverlässig in ein hochwertiges Rezyklat-Polyol umzuwandeln. Erste Versuche lieferten bereits positive Ergebnisse.

Bisher existieren für das chemische Recycling von PU vor allem Verfahren, die sich auf industrielle Abfälle, in der Regel aus der Produktion, konzentrieren. Diese zeichnen sich durch einen hohen Reinheitsgrad aus, was das Recycling signifikant erleichtert. Wesentlich komplexer zu handhaben ist der Recyclingstrom, der aus Post-Consumer-Abfällen stammt, da diese stark mit Fremdstoffen wie zum Beispiel anderen Kunststofftypen und Metallen verunreinigt sind.

Welches Ziel die Kooperationspartner verfolgen

Was in Pilotprojekten funktioniert, soll am Ende auch industriell umgesetzt werden. Deshalb bedarf es neuer Technologien, außerdem müssen alle Akteure in der Recyclingkette – von der Demontage des Kühlschranks bis hin zum Einsatz des Rezyklat-Polyols im Produktionsprozess – effizient zusammenarbeiten. Wichtig ist auch, dass jede Phase des Recyclingprozesses ökologisch und wirtschaftlich bewertet wird. Genau diesen Ansatz verfolgt die Kooperation. Ziel der Entwicklung ist ein industrielles Verfahren, das qualitativ hochwertige Rezyklat-Polyole liefert, die vergleichbar sind mit Polyolen, die aus fossilen Primärrohstoffen gewonnen werden. Die chemische Erprobung und qualitative Bewertung des gewonnenen Rezyklats übernimmt BASF Polyurethanes, Lemförde.

Welche Aufgaben die Kooperationspartner übernehmen

Grundvoraussetzung für dieses Recyclingprojekt ist, dass das Einsammeln und die Demontage der alten Kühl- und Gefrierschränke gut funktionieren – nicht nur deshalb ist Remondis Electrorecycling, Lünen, mit im Team.

„Ein innovativer Verwertungsweg für die Altgeräte steht und fällt damit, dass die Abfallwirtschaft für die weiteren Akteure in der Recyclingkette das entsprechende Alt-Material in der richtigen Spezifikation und in industriellen Mengen zur Verfügung stellt. Daran arbeiten wir. Wir sind die erste Stufe in der nachhaltigen Rohstoffsicherung“, sagt Sebastian Schormann, Vertriebsleiter ear und Prokurist bei Remondis.

Rampf Eco Solutions, Pirmasens, bringt seine Erfahrungen im chemischen Recycling von Polyurethan- und PET-Reststoffen in das Projekt ein.
„Wir wollen innovative Verfahrenstechniken etablieren, die besser mit erhöhten Fremdstoffgehalten in Post-Consumer-Materialien umgehen können“, sagt Michael Kugler, Betriebsleiter und Prokurist bei Rampf Eco Solutions.

Als Hersteller von Maschinen und Anlagen hat Krauss Maffei nicht nur Technologien für das Herstellen, sondern auch für das Rezyklieren und nachhaltige Nutzen von Kunststoffprodukten am Ende des Lebenszyklus im Blick. In dem Quartett ist das Unternehmen zuständig für die Entwicklung der Technologie sowie von effizienten technischen Gesamtkonzepten in der Kunststoff-Anlagentechnik.

Quelle: BASF

Kunststoffrecycling: Der große Überblick

Mann mit Kreislaufsymbol auf dem T-Shirt
(Bild: Bits and Splits - stock.adobe.com)

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