April 2013

Mehr als 5.500 Fachbesucher aus 47 Ländern besuchten vom 13. bis 16. März die Arburg Technologie-Tage 2013. Der Schwerpunkt des internationalen Branchenevents mit mehr als 40 Exponaten lag auf dem Thema Produktionseffizienz und wirtschaftlicher Teilefertigung. Rund 41 Prozent der Besucher reisten aus dem Ausland an. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Effizienz-Arena. An acht Stationen stellten Arburg und Partnerunternehmen dort in konkreten Beispielen praxisnah vor, wie sich die Wirtschaftlichkeit in der Spritzgießproduktion nachhaltig verbessern lässt. Unter dem Motto „Wissen, was zählt!“ gaben die Experten Anregungen, beantworteten Fragen und berieten umfassend entlang wichtiger Bereiche der Wertschöpfungskette.

Im Fokus des Maschinen-Herstellers stehen das Optimieren der vollelektrisch angetriebenen Spritz-aggregate sowie das Weiterentwickeln der größeren Maschinen hauptsächlich für die Verpackungsindustrie. „Dort sind Maschinen oberhalb 200, 300 Tonnen der Schwerpunkt. Diesen Trend werden wir weiter forcieren“, erklärte der Geschäftsführer Vertrieb Helmut Heinson während der vorangegangenen Pressekonferenz. Herbert Kraibühler, Technischer Geschäftsführer, ergänzte: „Wir sehen, dass für die Verpackung die Hybridmaschine am besten für die sehr kurzen Zykluszeiten geeignet ist.“

Neue Produkte, Verfahren und Anwendungen

In den Ausstellungshallen präsentierte das Loßburger Unternehmen seine Neuheiten aus den Bereichen Maschinen-, Verfahrens- und Anwendungstechnik. Bei den Produkten waren dies die Baugröße 630 A und 630 H der elektrischen und hybriden Allrounder mit 2.500 kN Schließkraft, das servohydraulische Antriebskonzept für die großen Allrounder S, das den Energiebedarf um bis zu 50 Prozent senkt, die speziell für die Verpackungsindustrie entwickelte Packaging-Ausführung für elektrische und hybride Allrounder sowie das Produktivitätspaket für die hydraulischen Baureihen Golden Edition und S.

Inline-Bedrucken von großem Interesse

Bei den Besuchern stieß insbesondere das Inline-Bedrucken auf große Resonanz. So verfügt der vorgestellte Allrounder 570 H in Packaging-Ausführung über eine Schließkraft von 1.800 kN und eine Spritzeinheit der Größe 1300. Das Exponat arbeitet mit einem 2-fach-Werkzeug von der Firma ATS und fertigt die dünnwandigen Foodcontainer im IML-Verfahren. Das Handling der Labels und der Spritzteile übernimmt eine IML-Anlage der Firma Sepro. Die Zykluszeit dieser Anwendung liegt bei 4,5 Sekunden, der Materialdurchsatz bei über 22 Kilogramm pro Stunde. Dies macht deutlich, dass mit der Maschine in Packaging-Ausführung sehr schnell, sicher und gleichzeitig hochwertig gearbeitet werden kann. Damit lässt sich das Unternehmens-Ziel der Produktionseffizienz – eine wirtschaftliche Teileproduktion zu geringen Stückkosten über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg – erreichen.

Kombination Schäumen und Spritzgießen

Auch das das Langfaser-Direktspritzgießen und Partikelschaum-Verbund-Spritzgießen, die neue Anwendungen im Leichtbau ermöglichen, zogen die Besucher an. Beim Partikelschaum-Verbund-Spritzgießen (PVSG) wird Kunststoff an ein Produkt aus Partikelschaum angespritzt. Während des Einspritzens des Kunststoffs wird die Oberfläche des geschäumten Einlegeteils definiert aufgeschmolzen: Es entsteht eine feste und dauer­hafte Verbindung zwischen der Partikelschaum- und der Kunststoff-Komponente. So lassen sich die typischen Eigenschaften von Partikelschäumen wie EPP und Spritzgießmaterialien wie ABS, PP oder TPE in einem Verbundbauteil zusammenbringen.

Neue Möglichkeiten für den Leichtbau

Substitution von Metallen durch Kunststoffe und Leichtbau sind die Stichworte beim Einsatz von glasfaserverstärkten Kunststoffen. Sie kommen vor allem dort zum Einsatz, wo hohe Kräfte auf Bauteile wirken, zum Beispiel im Automobilbereich. Zudem lassen sich mit ihnen vergleichsweise leichte Spritzteile herstellen und dünnere Wandstärken bei gleicher Festigkeit realisieren. Je länger die eingelagerten Fasern sind, desto besser werden die mechanischen Bauteil-Eigenschaften. Jedoch scheiterte die direkte Verarbeitung längerer Glasfasern in verstärkten Kunststoffen bislang an den Limitierungen bei Materialaufbereitung und Dosierung beziehungswise an der Granulatform.

Das von Arburg und dem Kunststoffzentrum SKZ entwickelte Langfaser-Direktspritzgießen für Spritzgießmaschinen mit Schließkräften bis 4.000 kN ermöglicht die Zuführung bis zu 100 Millimeter langen Fasern direkt in die flüssige Schmelze. Über eine Seitenbeschickung an der Spritzeinheit werden die Glasfasern zudosiert. Dabei lassen sich die Faserlänge, der Faseranteil und die Materialkombination individuell beeinflussen. Weitere anwendungstechnische Besonderheiten waren zum Beispiel ein vollelektrischer Zwei-Komponenten-Allrounder 720 A mit mitfahrender Spritzeinheit und elektrisch drehendem Würfelwerkzeug, der Verschlussdeckel produziert.

Eine schnelllaufende Präzisionsanwendung, bei der ein elektrischer Allrounder 470 A in 2 Sekunden Zykluszeit je 64 Dosiereinheiten herstellt sowie ein elektrischer Allrounder 370 A, der einen sogenannten Bottom Layer für ein medizintechnisches Mikrolabor (Lab-on-a-Chip) mit anspruchsvollen Mikrostrukturen fertigt. Ergänzt wurde die Veranstaltung durch Fachvorträge zu den Themen Langfaser-Direktspritzgießen für den Leichtbau, korrektes Galvanisieren von Kunststoffteilen, Trends im Bereich Produkt- und Werkzeugdesign sowie Tipps und Tricks zur Selogica-Steuerung. Nachdem der Loßburger Maschinenhersteller im vergangenen Jahr als eines der ersten Unternehmen dreifach zertifiziert wurde, fanden zu den Technologietagen erstmals auch Rundgänge zur Energiemanagement-Zertifizierung ISO 50001 statt.

Arburg-Energieeffizienz-Award 2013

Bereits seit 2008 verleiht Arburg einmal jährlich seinen Energieeffizienz-Award an ein Unternehmen, das das Thema Energieeffizienz innovativ, umfassend und global betrachtet. AMK aus Kirchheim/Teck wurde am Vorabend der Technologietage mit diesem Preis ausgezeichnet. Der Spezialist für innovative Antriebs- und Steuerungstechnik setzt in der eigenen Spritzerei nicht nur energieoptimierte Allrounder ein, sondern produziert damit auch Komponenten für Servomotoren. Diese wiederum leisten einen entscheidenden Beitrag zur Energieeffizienz der elektrischen und hybriden Spritzgießmaschinen aus Loßburg.

Durch den Einsatz von Allroundern steigert AMK die Effizienz im Fertigungssektor durch Optimierung der Prozesse und der Qualität, Verkürzung von Durchlaufzeiten sowie Prozessumstellungen. Für die Fertigung von Statoren und Rotoren im Spritzgießverfahren wurde gemeinsam ein Produktionskonzept mit Automatisierungstechnik entwickelt, mit dem die Effizienz der nachgelagerten Fertigung deutlich gesteigert werden konnte.

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ARBURG GmbH + Co KG

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