Januar 2011

Weidenhammer ist ein Hersteller von Kombidosen, Kombitrommeln, Schmuckdosen und Kunststoffbehältern. Zusammen mit Marbach, Hersteller von Werkzeugen und Handlingsystemen für die Spritzgießindustrie, realisierte der Verpackungshersteller in Zwenkau in den letzten vier Jahren eine Vielzahl von Projekten. So wurden vom Eisbehälter über die Käseverpackung bis hin zur Wurstverpackung bereits verschiedene Aufträge umgesetzt. Mit dem neuesten Projekt „Rügenwalder Teewurst“ beschritt man bei den beiden Unternehmen neue Wege im In-Mould-Labeling.

„Bei diesem Projekt fiel uns die Entscheidung leicht“, sagt Operations Manager Maurizio Conte. „Einerseits dadurch, dass wir Marbach in den letzten Jahren als Partner für anspruchsvolle Projekte kennen gelernt haben, andererseits hat das Unternehmen sehr viel Erfahrung bei Werkzeugen und IML-Automationen mit höchster Einlegegenauigkeit. Also der perfekte Partner für ein Projekt dieser Größenordnung.“
Das Rügenwalder-Projekt startete im Juli 2009. Ein Becher, der bisher im Thermoformverfahren mit Sleeve-Technik (Aufschrumpfen der Dekoration) hergestellt wurde, sollte nun im IML-Verfahren produziert werden. Das Besondere hierbei war, dass die vorhandene Becherform nicht geändert werden durfte. Conte dazu: „Diese Anforderung unseres Abnehmers machte es notwendig, eine neue IML-Technologie einzusetzen. Durch die Entwicklung wurden die bestehenden Grenzen des IML-Verfahrens neu definiert. Somit sind nun Spritzgießanwendungen möglich, die bisher nicht realisierbar waren.“

Becher ohne Füßchen

Der Werkzeugbauer und IML-Spezialist kennt die hohen Anforderungen desVerpackungsherstellers sehr genau. Holger Kast, Vertriebsleiter bei Marbach, erläutert: „Dieses Projekt war eine wirkliche Herausforderung für uns. Denn bei normaler IML-Dekoration muss der Becher mit einem Füßchen am Boden ausgelegt werden.“ Darauf musste, aufgrund der beim Rügenwalder-Projekt vorgegebenen Becherform, verzichtet werden. Kast weiter: „Nach zahlreichen Überlegungen und verschiedenen Tests war dann gemeinsam die Lösung gefunden, die später durch Prototypen bestätigt wurde. Dadurch konnte auf das klassische Füßchen am Boden verzichtet werden, denn die Banderole und das Bodenetikett decken den Becher vollflächig ab. Wir haben diese Einlegetechnik weiter optimiert und die Effizienz der Anlage damit nochmals deutlich erhöht. Diese Einlegetechnik wurde von uns inzwischen auch patentiert.“ Die Test-Ergebnisse konnten ohne weitere Änderung auf die Produktionswerkzeuge und die angschlossene Automation übertragen werden. Etwa fünf Monate nach Projektbeginn wurden die Produktionsanlagen, die samt Spritzgießmaschinen im Hause des Werkzeugbauers abgemustert wurden, nach Zwenkau verlagert. Die Produkte werden dort nun in einem Arbeitsgang gespritzt, dekoriert und von einem Kamerasystem geprüft. Die Becher- und die Deckel-Anlage sind von einem Reinraum umschlossen, um den hohen Hygienestandards der Firma Rügenwalder zu entsprechen. Außerdem sind alle Anlagen, Robotik und auch die Spritzgießmaschinen, mit lebensmittelechtem Fett geschmiert, um auch von dieser Seite keine Zweifel in puncto Hygiene offen zu lassen.

Bilder: Marbach
Neue Technologie
Weiterentwicklung der IML-Deko

Der Verpackungshersteller Weidenhammer kann zukünftig die Becher mit IML-Deko für einen seiner Abnehmer aus der Lebensmittelbranche spritzgießen statt thermoformen. Dank einer neuen Einlegetechnik, für die auch das Werkzeug angepasst werden musste, können die Becher nun ohne Füßchen ausgeführt werden, da die Banderole nicht nur die Seiten, sondern auch denBoden vollständig abdeckt.

 

Sie möchten gerne weiterlesen?