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Christoph Steger, CSO, (l.) und Dr. Stefan Engleder, CEO, gaben vor dem Start des E-Symposiums einen Einblick in die wirtschaftliche Situtation der Engel Gruppe. (Bild: Engel)

Im November 2020 wendete sich das Blatt. Auch die Nachfrage aus der Automobilindustrie zog nach zwei sehr schwierigen Jahren wieder an. So fand das Geschäftsjahr 2020/2021 einen versöhnlichen Ausklang. Mit weltweit 6.400 Mitarbeitern erwirtschaftete die Engel Gruppe einen Umsatz von 1,1 Mrd. Euro. Zwar ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr mit einem Minus von 15 % erneut gesunken, für das laufende Geschäftsjahr rechnet Engel aber wieder mit Wachstum. „Wenn sich der Aufwärtstrend festigt, ist ein Plus in der Größenordnung von bis zu 20 % realistisch“, sagt CSO Dr. Christoph Steger.

Nachfrage zieht in allen Regionen an

Die regionale Umsatzverteilung im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2020/2021 spiegelt die Auswirkungen der Krise wider. Europa trug mit 45 % zum Gruppenumsatz bei, was deutlich unter dem Vorjahresanteil von 54 % liegt. Aus Amerika kamen 30 % – gegenüber 25 % im Jahr zuvor – und aus Asien 23 %, während es im Jahr zuvor 20 % waren. „In Amerika und Asien – und dort vor allem China – zog die Konjunktur als Erstes wieder an und das kräftig“, so Steger. „Inzwischen ist auch Europa wieder gut auf Kurs.“

Ebenso gibt es in der Umsatzverteilung nach Branchen Verschiebungen. Vor allem der Bereich Technical Moulding ist deutlich gewachsen. Zu Technical Moulding gehören unter anderem die Segmente Haushaltswaren, Sport, Spiel und Freizeit, die während der Corona-Pandemie weltweit eine verstärkte Nachfrage erfuhren. Auch stieg der Anteil der Business Unit Medical weiter an. Kunststoffprodukte leisten einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie. Covid-19-bezogene Aufträge bearbeitet das Unternehmen seit Beginn der Pandemie mit erhöhter Priorität.

Lieferfähigkeit trotz Materialknappheit gesichert

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„Kunststoff ist und bleibt der Werkstoff der Zukunft – das spiegelt die stark und vor allem schnell anziehende Nachfrage wider.“ Dr. Christoph Steger, CSO, Engel Gruppe. (Bild: Engel)

„Kunststoff ist und bleibt der Werkstoff der Zukunft – das spiegelt die stark und vor allem schnell anziehende Nachfrage wider“, sagt Steger. Die gute Auftragslage stimme optimistisch, dennoch bleibe eine gewisse Unsicherheit, die die Planung erschwere. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Märkte volatiler werden und von uns mehr Flexibilität abverlangen.“ „Wir haben uns auf Krisen vorbereitet“, führt Stefan Engleder weiter aus. „Unser weltweites Produktionsnetzwerk und das dezentral gestärkte Know-how im Vertrieb, Service und in der Anwendungstechnik helfen uns, flexibel zu agieren.“

Die Corona-Pandemie ist noch nicht bezwungen, wie die Geschäftsführer betonen. Noch immer erschweren Lockdowns in einzelnen Ländern und Reisebeschränkungen mit Quarantänevorschriften das tägliche Geschäft. Die größte Herausforderung derzeit sind aber die Lieferengpässe bei Rohmaterialien und Komponenten. „Die Versorgungssituation wird uns in den nächsten Monaten noch auf die eine oder andere Probe stellen“, so Engleder. Zwar kann die Gruppe durch ihren internationalen Werksverbund und die schon vor mehreren Jahren etablierte Dual-Sourcing-Strategie die weltweite Lieferfähigkeit sicherstellen, die Kostenschere geht jedoch immer weiter auf. „Die Märkte sind überhitzt und die steigende Inflation verstärkt diesen Effekt“, sagt Engleder. „Dies wird auch im Maschinenbau Auswirkungen auf die Preise haben.“

Nachhaltigkeit und Digitalisierung treiben Wachstum

Zu den Innovations- und zugleich Wachstumstreibern gehören aktuell vor allem drei große Themen: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und die Transformation des Automobils. Alle drei Bereiche sind eng miteinander verknüpft. „Nachhaltigkeit geht nur mit Digitalisierung“, so lautet die Kernbotschaft des diesjährigen Engel live E-Symposiums. „Die Digitalisierung hilft uns, das volle Potenzial der Spritzgießmaschinen auszuschöpfen und damit effizienter und nachhaltiger zu produzieren“, sagt Stefan Engleder. „Wenn wir die Digitalisierung wirklich nutzen, erscheinen uns die CO2-Reduktionsziele, die uns von der Politik vorgegeben werden, auf einmal nicht mehr unmöglich.“ Mit innovativen Produkten und Technologien leistet der Maschinenhersteller einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe, die eine wesentliche Rolle beim Steigern der Nachhaltigkeit in der Kunststoffindustrie spielt.

Eine nachhaltige Mobilität wiederum ist der Treiber für die Transformation in der Automobilindustrie. Unabhängig davon, welche alternative Antriebstechnologie sich langfristig durchsetzen wird, wird der Anteil an Kunststoffen im Automobil weiter steigen. Leichtbau bleibt eine zentrale Voraussetzung für eine nachhaltige Mobilität und erfordert innovative Spritzgießlösungen.

Innovationsstärke ist Basis für Erfolg

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„Wir haben auch in den herausfordernden Monaten unsere Entwicklungsziele mit unverminderter Kraft verfolgt. Dies kommt uns nun für die digitale Transformation, insbesondere im Kontext unserer Nachhaltigkeitsbestrebungen, sehr zugute.“ Dr. Stefan Engleder, CEO, Engel Gruppe. (Bild: Engel)

Innovationsstärke ist gerade in herausfordernden Zeiten eine wichtige Basis für Erfolg und das Sprungbrett beim Wiederanziehen der Konjunktur. „Wir haben auch in den vergangenen eineinhalb Jahren unsere Entwicklungsziele mit unverminderter Kraft verfolgt“, berichtet Engleder. Pro Jahr investiert das Unternehmen 70 Mio. Euro in Forschung und Entwicklung. Im Erfinderranking, das jährlich vom österreichischen Patentamt veröffentlicht wird, gehört Engel konstant zu den Top-Zehn-Unternehmen mit den meisten Patentanmeldungen. Im jüngsten Bericht für das Jahr 2020 belegt der Maschinenhersteller Platz vier.

„Mit unseren Produkten, Technologien und Lösungen sind wir sehr gut aufgestellt, die heutigen und zukünftigen Anforderungen unserer Kunden optimal zu lösen“, betont Engleder. „Gemeinsam werden wir die vor uns liegenden Herausforderungen gut meistern.“

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