Brille, UVEX, transparent

Die hergestellten Uvex-Schutzbrillen werden in Deutschland und der Schweiz über offizielle Stellen an Pflege- und medizinisches Personal verteilt. (Bild: Arburg)

Dr. Thomas Walther, Leiter Anwendungstechnik bei Arburg, bekam am 30. März einen „Hilferuf“ einer Ärztin aus dem Krankenhaus Rottweil. Sie habe gehört, dass Arburg auf einer Messe Schutzbrillen hergestellt habe, die sie und ihre Kollegenschaft dringend brauchen könnten. Ob da nicht etwas zu machen sei. Thomas Walther trug diese Bitte direkt an Gerhard Böhm, Geschäftsführer Vertrieb, weiter, der sich bereits in verschiedenen regionalen Hilfsinitiativen engagiert und auch unternehmensintern bereits einige Brainstorming-Projekte in dieser Richtung angeschoben hat. Beide waren sich schnell einig, dass hier unmittelbar und mit den ohnehin zur Verfügung stehenden Ressourcen geholfen werden könnte. Damit war das Projekt „Schutzbrillen“ initiiert.

Ems, Uvex und Arburg partnerschaftlich

Im Falle der Schutzbrillen sei mit einigen Abstimmungs- und Koordinationsmaßnahmen zwischen den drei partnerschaftlich intensiv zusammenarbeitenden Unternehmen schnell klar gewesen, dass diese Artikel mit einem relativ geringen Aufwand in relevanter Stückzahl Im Schwarzwald hergestellt werden können.

Im Stammwerk Loßburg sollte so schnell wie möglich mit der Produktion einer ersten Charge von 20.000 Brillen begonnen werden, um einem unmittelbaren Mangel Abhilfe zu schaffen. „Denn alle drei Partner wissen, was Kunststoff gerade in der Medizintechnik leisten kann. Wir sorgen mit unserer Aktion dafür, dass entstandene Engpässe unmittelbar behoben werden. Und das zum Nutzen für viele der Helfer, auf die es jetzt besonders ankommt“, so Gerhard Böhm.

Brillenfertigung während der K 2019

Bereits zur Kunststoffmesse K 2019 im Oktober in Düsseldorf zeigten die drei Unternehmen die vollautomatisierte Herstellung von Sonnenbrillen als Messe-Demonstrator. Die unbürokratische Abstimmung zwischen den Beteiligten ergab, dass aus den damals schon sehr dichten Sonnenbrillen schnell, mit dem gleichen Werkzeug und daraus folgend gleichem Design auch Schutzbrillen herzustellen sind. Danach ging alles Weitere entsprechend rasch. Nachdem Ems dem Einsatz des Werkzeugs zugestimmt und sich Uvex bereiterklärt hatte, die Brillen durch eine Schnellzertifizierung auch für die neue Verwendung nutzbar zu machen, baute Arburg die Produktionsanlage mit Entnahmerobot im neuen Schulungscenter in Loßburg auf.

Das Material für die erste Brillencharge, rund 500 Kilogramm transparentes Grilamid TR (PA12), stellt der Materialhersteller Ems-Chemie kostenfrei zur Verfügung – eine Hilfe mit europäischer Dimension. Wenn die Brillenverpackungen dann mit CE-Kennzeichnung versehen und konfektioniert sind, „kann die Verteilung ziemlich sicher schon ab Anfang Mai beginnen“, so Thomas Walthers Einschätzung.

Die Brillen entstehen auf einem elektrischen Allrounder 570 A mit 2.000 kN Schließkraft und Gestica-Steuerung einteilig in einer Zykluszeit von rund 50 Sekunden. Handhabung und Ablage erfolgen mit einem Sechs-Achs-Roboter. Schlechtteile werden aussortiert und Gutteile auf einer Kühlstation abgelegt. Die Verpackung erfolgt nachgeordnet manuell über eine Verpackungsstation des Verpackungsmaschinenbauers Packmat aus Villingendorf, der ebenfalls vollkommen unbürokratisch in die Herstellungskette eintrat.

Verteilung über offizielle Stellen

Die Kooperationspartner Arburg und Ems-Chemie teilen sich die ersten 20.000 Schutzbrillen und geben sie laut Aussage von Magdalena Martullo, CEO und Hauptaktionärin der Ems, kostenlos über offizielle Stellen an Krankenhäuser, Altersheime und Zivilschutzorganisationen in Deutschland und der Schweiz ab. (sf)

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