Junge Menschen in einer Gruppe

Das Start-up Flipoq der h_da: (v.l.) Dr. Jens Butzke, Christian Ladner, Linda Phetsananh, Marius Mischlich und Birk Schefczik. (Bild: h_da/Birk Schefczik)

Beim 3D-Druck wird das Material auf beheizte Metallplatten aufgetragen und in Form gebracht. Oft löst sich das Material vom Druckbett und die Produktion muss abgebrochen werden. Das Start-up Flipoq der Hochschule Darmstadt (h_da) hat eine neuartige Unterlage entwickelt, die individuell im Druckbett angebracht wird und aufgrund ihrer Webrahmen-Netzstruktur den 3D-Druck besser auf der Bauplattform haften lässt. Das schont Ressourcen und Kosten und leistet einen nachhaltigen Beitrag zum Rapid Prototyping.

Der Clou: Das Netz der stützenden Unterlage kann aus demselben Material hergestellt werden wie das zu fertigende Bauteil, das somit direkt auf die Unterlage gedruckt wird. Ein Novum. Hierauf hat das Start-up ein Patent angemeldet. Mit dem Verfahren lässt sich demnach zudem bis zu 90 % Material einsparen, da sich die Unterlage auf dem Druckbett beliebig um die eigene Achse drehen lässt und somit deutlich weniger Stützmaterial für die Produktion nötig ist.

Das Start-up befindet sich aktuell in der Gründungsphase

Die Idee zur innovativen 3D-Druck-Stütznetz-Fertigung kam Dr. Jens Butzke im Rahmen seiner Promotion bei Prof. Dr. Roger Weinlein am Fachbereich Maschinenbau und Kunststofftechnik. Zusammen mit vier weiteren h_da-Alumni bereitet er nun die Unternehmensgründung vor. 18 Monate haben sie hierfür Zeit und werden dabei gefördert mit 700.000 Euro im Rahmen des Programms „Exist-Forschungstransfer“. Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt hiermit besondere forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit aufwändigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten verbunden sind. Das Projektteam vernetzt sich aktuell mit ersten Anwendern und bereitet den Bau erster Fertigungsanlagen vor. In der anschließenden Förderphase 2 muss dann spätestens die Geschäftstätigkeit starten.

Wo kann das neue Verfahren eingesetzt werden?

Potenzial sieht das noch junge Unternehmen im Bereich Medizintechnik, dort für medizinische Hilfsmittel wie Orthesen oder auch für Greifsysteme im Anlagenbau. Auf Perspektive sollen auch Großdrucke möglich sein, zum Beispiel im Bauwesen oder in der Fahrzeugtechnik. Für den Förderzeitraum ist das Start-up-Team an der h_da angestellt, dies sieht das Programm vor. Zudem stellt die h_da Büroräume am Campus Dieburg zur Verfügung. Das Start-up vernetzt sich zudem aktuell auch innerhalb der h_da. Studierende unterschiedlichster Disziplinen sollen vom Projekt profitieren, eine Abschlussarbeit zum Thema schreiben oder sich als wissenschaftliche Hilfskräfte engagieren können.

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