In der Masterarbeit ging es darum, die Rezyklatqualität zu steigern, um die Anwendungsbereiche für das Recyclingmaterial zu erweitern. Post-Consumer-Kunststoffe, also Kunststoffabfälle aus privaten Haushalten, sind nicht vorsortiert, verschmutzt und mit anderen Materialien durchsetzt: eine Herausforderung für den Recyclingprozess. Hinzu kommt, dass sich unter anderem durch den Abbau des Materials und der Druckfarben bei der Verwendung und der Wiederverarbeitung Stoffe bilden, die sich als brauner Film auf das Rezyklat legen.
Diese Fremdstoffe gilt es aus dem Material zu entfernen: CO2-gestützte Filtration und Schleppmittelentgasung mit CO2 und Wasser. In ihrer Arbeit konnte Preisträgerin Wolf zeigen, dass – zusätzlich zur der Verbesserung der Abfallsortierung – geeignete Verarbeitungsprozesse die Qualität des Recyclingmaterials verbessern kann. Und das mit verfügbaren, kostengünstigen und gesundheitlich unbedenklichen Stoffen.
„Der Umgang mit Kunststoffen und den Abfällen muss sich ändern. Die Umweltbelastungen, die durch unseren sorglosen Umgang und schlechtes Abfallmanagement entstanden sind, sind nicht tolerierbar und müssen verringert werden“, sagt Wolff. „Wir müssen unbedingt verhindern, dass Kunststoffe in die Umwelt gelangen. Deshalb ist das große Ziel eine Transformation der Linear- in eine Kreislaufwirtschaft.“
Nachwuchsförderung für Kunststoffberufe
Wie aktuell die Coronapandemie aufzeigt, fehlt es heute an lokaler Produktion, um unabhängig von Lieferketten, Ressourcen und systemrelevanten Produkten zu sein. Gerade dafür sind Fachkräfte zwingend notwendig, die derzeit allerdings fehlen. Immer weniger Erstsemester beginnen ein Studium im Bereich der Kunststofftechnik oder Kunststoffverarbeitung. Grund dafür sieht das SKZ im negativen Image des Werkstoffs. Ein großes und wichtiges Anliegen des Instituts ist daher die Nachwuchsförderung innerhalb der Kunststoffbranche.
Beispiele für die Nachwuchsförderung am SKZ sind die Stiftungsprofessur an der Universität Würzburg für den Studiengang „Funktionswerkstoffe“, Kooperationen im Kunststoffingenieur-Studium an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, das SKZ Schülerlabor sowie die bereits seit über 50 Jahren erfolgreich angebotene Industriemeisterausbildung „Kunststoff und Kautschuk“ in Kooperation mit der IHK Würzburg-Schweinfurt. In diese Auflistung reiht sich der seit 2013 ausgeschriebene und nun verliehene SKZ-Nachwuchspreis. Er ist mit 2.000 EUR dotiert. (jhn)