Vergrößerte Strukturen von Naturfasern: Die organischen Strukturen der Naturfasern in der NFPP-Matte sind gut erkennbar.

Die organischen Strukturen der Naturfasern in der FPP-Matte sind gut erkennbar. (Bild: Leonhard Kurz)

Umweltbewusste Mobilität liegt im Trend. Einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens Acxiom zufolge legen knapp 35 % der Deutschen Wert auf nachhaltige Konzepte. Die Umweltfreundlichkeit und die nachhaltige Gestaltung von Fahrzeugen mithilfe natürlicher Materialien hat sich nicht erst seit der Einführung der ersten serienfähigen Elektromodelle 2013 zu einem entscheidenden Kauffaktor entwickelt. Sie erfordert auch neue Ansätze – insbesondere im Hinblick auf die eingesetzten Materialien. Die Automobilbranche reagiert auf die gestiegene Nachfrage: Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen und innovative Technologien, die einen schonenden Ressourceneinsatz ermöglichen, sollen den Fußabdruck der Autos der Zukunft immer weiter reduzieren – ohne Abstriche bei der Qualität der Verarbeitung und unter Einhaltung aller bestehenden Anforderungen an den Fahrzeuginnenraum.

NFPP für die optischen Akzente im Innenraum

An dieser Stelle setzt das Verfahren von Kurz für die Verarbeitung von Naturfaser-Polypropylen (NFPP) in Mattenform an. „NFPP wird aufgrund seiner vielseitigen Eigenschaften bereits seit Jahren im Automobilbereich eingesetzt, bisher jedoch meist verdeckt durch Kaschierung aus Leder oder Textil. Mit unserem Verfahren können wir das Material nun dekorativ in Szene setzen und behalten dabei die hohen Anforderungen der verschiedenen Spezifikationen im Auge“, erklärt Johannes Romming, Projektmanager Innovation & Sustainability bei Kurz. Das Non-Woven-Material NFPP besteht zu jeweils 50 % aus Naturfasern und PP-Fasern. Es zeichnet sich durch eine geringe Dichte bei gleichzeitig hoher Stabilität aus.

Dekorationsschicht und NFPP verschmelzen

Schwarzes Dekor-Bauteil: Komplette Bauteile aus NFPP können dank des neuartigen Verfahrens mit hochwertigen Dekoren versehen werden.
Komplette Bauteile aus NFPP können dank des neuartigen Verfahrens mit hochwertigen Dekoren versehen werden. (Bild: Leonhard Kurz)

Technologisch setzt das Unternehmen bei der etablierten Verfahrenstechnik an und bietet ein Produkt, das sich mit der gängigen Verfahrenstechnik kombinieren lässt. Im ersten von zwei Schritten des Dekorationsprozesses wird die Dekorationsschicht in Form einer PP-basierten Dekorfolie auf die NFPP-Matte aufgebracht. Die Matte wird anschließend unter hohem Druck und unter Hitzeeinwirkung verpresst. Auf diese Weise werden die PP-Dekorationsschicht und die in der Matte enthaltene PP-Faser plastisch und miteinander verschmolzen. Durch den Pressdruck und Komprimierung wird die Naturfaser durch die Grenzfläche der Dekorfolie an die Oberfläche gedrückt und nimmt die vorgegebene Farbe beziehungsweise das Design an. Im zweiten Schritt erfolgt anschließend die finale Formgebung in einem kalten Formwerkzeug, in welcher das Bauteil seine endgültige Formgebung erhält.
Die Lösung eignet sich für den Einsatz bei zahlreichen Anwendungen, etwa bei der Gestaltung von Türpaneelen und Sitzrücken, am Armaturenbrett, bei der Hutablage oder im Kofferraum von Automobilen. Durch die geringe Dichte sind die mit dem Kurz-Verfahren veredelten NFPP-Komponenten um circa 25 bis 40 % leichter als reine Kunststoffbauteile. Darüber hinaus bieten sie eine ausgezeichnete Wärme- und Schalldämmung sowie eine hohe Festigkeit und Steifigkeit. „Für bestehende Systeme bieten wir mit unserer neuen Lösung eine attraktive Innovation. Unser Dekor verbindet sich mit dem NFPP zu einer Matrix, die Designern größtmöglichen Spielraum für eine individuelle Gestaltung bietet. Durch die Verwendung der PP-basierten Dekorationssysteme wird im Gesamtprozess lediglich eine Kunststofftype eingesetzt. Dadurch ist das Material in seiner Summe eine Alternative zu bisher eingesetzten Technologien und Materialien“, so Romming.

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(Bild: Redaktion)

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Variantenreiche Dekorationslösung

Das Verfahren betont die natürliche Designsprache des Materials und hebt die Struktur der Naturfaser hervor. Die entsprechend bearbeitete Matte zeichnet sich außerdem durch eine angenehme Haptik aus, da die organische Struktur durch die schonende Behandlung erhalten bleibt. „Dank unserer NFPP-Innovation nimmt jedes Bauteil, je nach Ausführung der Matte, eine einzigartige Gestalt an. Wir können schlichte, einfarbige Designs ebenso umsetzen wie individuelle Dekorationselemente mit Mustern, Einzelbildern oder mehrfarbigen Abstufungen“, erläutert Romming.
Im Automotive-Interieur-Design gewinnen smarte Oberflächen, bei denen Dekoration und Funktionalität zu einer Einheit verschmelzen, zunehmend an Bedeutung. Hier eröffnet das Dekorationsverfahren viele neue Möglichkeiten. Aber auch in weiteren Branchen können mithilfe von dekoriertem NFPP gezielte Akzente gesetzt werden – beispielsweise in der Möbelindustrie, insbesondere im hochwertigen und nachhaltig angelegten Produktsegment. NFPP stellt eine Alternative zu herkömmlichen Materialien dar, indem es die Vorzüge von Kunststoffen – geringes Gewicht, Formbarkeit, Designflexibilität und Beständigkeit – mit den ökologischen Vorteilen von Naturfasern kombiniert.

Gebündelte Kompetenzen

Die NFPP-Presswerkzeuge sowie der Verarbeitungsprozess wurden gemeinsam mit dem Komplettanbieter für Kunststoff-Fertigungslösungen, Frimo Innovative Technologies mit Sitz in Osnabrück, entwickelt. Romming erklärt: „Durch die enge Zusammenarbeit mit Frimo wurde sichergestellt, dass unsere Dekorfolie nahtlos in den     NFPP-Prozess integrierbar ist und zusammen mit den nachhaltigen Naturfasermatten ansprechende, reproduzierbare Erscheinungsbilder gewährleistet werden können.“ Die NFPP-Matten für die Entwicklung des Kurz-Verfahrens wurden von der Firma Polyvlies Franz Beyer aus Hörstel in Nordrhein-Westfalen bereitgestellt. Das Dekorationsverfahren von Kurz befindet sich aktuell in der Entwicklungsphase. Auf der Fakuma werden NFPP-Musterkomponenten zu sehen sein, die mit der neuen Technologie veredelt wurden.

Halle/Stand A4/4111

Quelle: Leonhard Kurz

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