
Motan Innovation Award 2018 (Bild: Motan)
Das Technologieunternehmen Motan schreibt den Wettbewerb alle zwei Jahre aus, um Ideen zu fördern, die zu gut für die Schublade sind. Zu den Nominierten in diesem Jahr zählten Mitarbeiter und ehemalige Mitarbeiter von Motan sowie Mitarbeiter von Partnerunternehmen, Anwendern und Instituten. „Gute Ideen müssen in die Realität umgesetzt werden“, erläutert Sandra Füllsack, Geschäftsführerin motan.

Die MIA-Jury (von links): Karl Miller, Motan-Colortronic, Großbritannien, Prof. Dr. Martin Bastian, Institutsdirektor SKZ, Würzburg, Dr.-Ing. Peter Faatz, Schaeffler, Herzogenaurach, Prof. Dr.-Ing. Christian Hopmann, Leiter IKV an der RWTH Aachen. (Bildquelle: alle Motan).
Namhafte Fachjury
Vor der Fachjury hatten die Finalisten ihre Kunststoff-Innovationen bereits im Juli präsentiert. Das vierköpfige Gremium setzt sich aus Experten von Hochschulen und Instituten im Bereich der Kunststoff-Forschung zusammen. Die drei prämierten Projekte konnten im Hinblick auf Innovationshöhe, Relevanz für die Praxis in der Kunststoffindustrie sowie auf Umsetzbarkeit und Marktchancen besonders überzeugen und setzten sich gegen die anderen Anwärter durch.
Gravimetrischer Absaugkasten auf dem ersten Platz
Der von Reinhard Herro entwickelte gravimetrische Absaugkasten (GAK) ist ein System zur Durchsatzerfassung mit Chargenrückverfolgbarkeit für Saugfördersysteme. Er misst alle Maschinendurchsätze direkt an der Materialquelle und ersetzt damit den bisher üblichen Messvorgang am Verbraucher. Über einen im Absaugkasten integrierten gravimetrischen Dispenser wird jede Fördercharge vor dem Absaugen einzeln verwogen und dann automatisch der bedienten Maschine zugeordnet. Mit nur einem Messsystem kann somit eine Aussage über die an den Verbrauchsstellen geförderten Durchsätze getroffen werden. Darüber hinaus ergeben sich mit dem GAK völlig neue Möglichkeiten zum Steuern und Überwachen von Saugförderanlagen, denn viele Prozesse laufen automatisiert ab. So wird beispielsweise die für die Fördergeräte optimale Füllmenge automatisch generiert und ein Überfüllen verhindert. Die Jury honorierte auch, dass mit der Erhöhung des Automatisierungsgrads eine Erhöhung der Betriebssicherheit der Anlagen einhergeht. Reinhard Herro, ehemaliger Mitarbeiter von Motan, erhält für seine Entwicklung ein Preisgeld von 10.000 EUR.
App-Entwicklung auf dem zweiten Rang
Weitverzweigte Industrieanlagen optimal bedienen zu können, erfordert ein schnelles und präzises Abrufen der aktuellen Statusinformationen. Die neue App von Philipp Mählmeyer, Software-Entwickler, Vechta, setzt an diesem Punkt an: Über eindeutige, maschinenlesbare Codes (QR-Codes), die an den Aggregaten angebracht sind, visualisiert sie die benötigten Daten auf einem mobilen Endgerät. So kann jeder Bediener Statusinformationen einfach abfragen und die damit verbundenen Prozesse steuern. Mit dem mobilen Endgerät lassen sich lokal am Aggregat zum Beispiel mechanische Einstellarbeiten, Kalibrierungen und Servicearbeiten durchführen. Großes Plus von Mählmeyers App: Der Installationsaufwand und die Kosten sind gegenüber anderen Systemen gering, wenn die nötige Anlagentechnik vorhanden ist und die Steuerungen bereits über ein Netzwerk angesprochen werden können. Außerdem ermöglicht ein ausgeklügeltes Rechtesystem eine auf den Anwender zugeschnittene Visualisierung auf dem mobilen Endgerät. So werden etwa einem Service-Mitarbeiter andere Live-Werte angezeigt als einem Anlagenbediener. Dieses Projekt honorierte die Jury mit einem Preisgeld von 6.000 EUR.
System Metro-Lay holt Bronze
Mit dem hochflexiblen System Metro-Lay lassen sich Versorgungstraßen sehr unkompliziert und effizient verlegen. Metro-Lay ist ein von Bernd Michael, Motan, Isny, kreiertes Kunstwort, das sich aus den Begriffen Metro (stellvertretend für sämtliche motan-Fördersysteme) und Lay (als Hinweis auf den weltweit größten Gerüsthersteller Layher) zusammensetzt. Die Entwicklung besteht aus zwei wesentlichen Bausteinen: dem Gerüstsystem Layher Allround, das als Tragkonstruktion für Rohrleitungstraßen dient, und neu entwickelten Steckmodulen, die für eine schnellere und sichere Aufnahme von Material- und Vakuumleitungen sorgen. Die Kombination dieser beiden Komponenten optimiert den Bau von Rohrleitungen erheblich. Metro-Lay verkürzt die Montagezeiten, reduziert die Montagekosten und führt somit zu einer Erhöhung der Projektmarge. Auch wertvolle personelle Ressourcen können durch das verständlich aufgebaute System geschont werden. Bernd Michael darf sich über ein Preisgeld von 4.000 EUR freuen. (sf)